14.02.2019 18:14:46

MÄRKTE EUROPA/Schwache US-Daten belasten - Berichtssaison im Blick

FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa ist es am Donnerstag nach unten gegangen. An Themen fehlte es nicht. Für Verstimmung sorgte am Nachmittag, dass der US-Einzelhandelsumsatz im Dezember massiv enttäuschte. Das Minus von 1,2 Prozent war das stärkste seit 2009. Am Markt wird dies als besorgniserregendes Signal für die konsumgetriebene Wirtschaft der USA gesehen. Nun beginnen die Volkswirte damit, ihre US-Wachstumsprognosen für das Schlussquartal zu senken.

Etwas belastend wirkte zudem, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal 2018 entgegen den Erwartungen im direkten Quartalsvergleich nicht gewachsen ist. Der DAX verlor 0,7 Prozent auf 11.090 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,6 Prozent auf 3.183 nach.

Die Nachrichtenlage im Handelskonflikt zwischen China und den USA ändert sich fast stündlich. Am morgigen Freitag findet noch ein wichtiges Treffen der Verhandlungspartner statt, zudem denkt US-Präsident Donald Trump über eine Verlängerung der Anfang März endenden Frist bis zur angedrohten Erhöhung der Strafzölle auf chinesische Importe um 60 Tage nach. Vom Brexit gab es keine Neuigkeiten, doch viele Teilnehmer setzen ihre Hoffnung darauf, dass es nicht zu einem No-Deal-Brexit kommt.

Airbus mit guten Zahlen und Aus für A380

Auf Unternehmensseite galt es, eine Flut von Geschäftszahlen zu bewältigen. Sehr gut kamen die Zahlen von Airbus an. Die Ankündigung der Produktionseinstellung des A380 "ist schade, weil sie ein Leuchtturmprojekt beendet, mit dem man sich hervorragend gegen Boeing abgrenzen konnte", sagte ein Händler. Laut den Analysten von Jefferies dürfte das Ende des A380 helfen, die Lage bei Airbus zu entspannen. Die Airbus-Aktie hob um 3,4 Prozent ab.

Positiv kamen auch die Geschäftszahlen von Nestle an, der Kurs gewann 1,6 Prozent. Laut Vontobel zeigen die robusten Ergebnisse für 2018 Verbesserungen an jeder Front. Die Analysten hoben die Entwicklung des freien Cashflows hervor, den beschleunigten Aktienrückkauf sowie die weitere Verschlankung der sich unterdurchschnittlich entwickelnden Geschäftsbereiche.

In Paris profitierten Schneider Electric von gut ausgefallenen Geschäftszahlen. Die Aktie verteuerte sich um 3,7 Prozent. Renault legten um 1,6 Prozent zu. Bei den Franzosen ist die Marge und damit der Gewinn etwas geringer zurückgegangen als befürchtet. Für Zuversicht sorgte aber der Ausblick, bei dem Renault nur im Fall eines "Hard Brexit" mit größeren Risiken für das laufende Jahr rechnet.

Zur Deutschen Börse hieß es, der Ausblick auf das laufende Jahr sei etwas gedämpfter ausgefallen. Der Kurs gab um 3,2 Prozent nach. Thyssenkrupp verloren 2,8 Prozent. Hier wirkten die wenig überzeugenden Geschäftszahlen vom Dienstag immer noch negativ nach. Die Börsianer fragen sich, ob das Unternehmen nicht schon bald seinen Ausblick einkassieren wird.

Commerzbank zahlt wieder Dividende

Die Commerzbank hat laut Independent Research den Marktkonsens übertroffen, insgesamt seien die Quartalszahlen solide. Der Schwachpunkt bleibe das Firmenkundengeschäft. Immerhin: Die Bank zahlt erstmals seit drei Jahren wieder eine Dividende. Der Kurs zog um 1,5 Prozent an. Credit Agricole sowie Credit Suisse handelten nach Zahlen jeweils im Minus.

Als sehr stark wurden die Zahlen von Gerresheimer bezeichnet. "Sie sind weiter gut unterwegs auf ihrem Wachstumspfad", sagte ein Händler. Ein anderer Marktteilnehmer unterstrich den überzeugenden Ausblick auf das laufende Jahr. Gerresheimer sprangen um 9,6 Prozent nach oben.

Puma gaben nach der Zahlenvorlage um 6,3 Prozent nach. Umsatz und Gewinn für das abgelaufene Jahr lägen grob im erwarteten Rahmen, der Ausblick sei aber etwas schwächer, heißt es im Handel.

Im SDAX legten Bilfinger um 7,5 Prozent zu. Der Industriedienstleister hat im vierten Quartal Auftragseingang und Umsatz leicht gesteigert, operativ jedoch etwas weniger verdient als im Vorjahr. Für das laufende Jahr peilt Bilfinger weiteres organisches Auftrags- und Umsatzwachstum an. Die Aktien von Borussia Dortmund verloren 6,5 Prozent. Nach dem 0:3 im Hinspiel in Tottenham droht dem derzeitigen Tabellenführer der Bundesliga das Aus bereits im Achtelfinale der lukrativen Champions League.

"Kriminalfall" Wirecard

Um 5,5 Prozent erholt zeigten sich im DAX Wirecard. "Das Bild scheint sich zugunsten von Wirecard zu wenden", sagte ein Teilnehmer mit Blick auf einen Bericht der FAZ. Dort hieße es, "die Aktienkursturbulenzen des Zahlungsabwicklers Wirecard sind nun ein Kriminalfall". Die Zeitung beruft sich auf Informationen, wonach die Staatsanwaltschaft München eine Zeugenaussage besitze, dass Leerverkäufer vorab wussten, wann belastende Berichte über Wirecard in der Financial Times erscheinen und sich daraufhin positionieren konnten. "Das wäre ein klarer Fall von Marktmanipulation und würde auf eine konzertierte Attacke auf Wirecard schließen lassen", sagte der Experte.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.182,66 -19,71 -0,6% +6,0%

. Stoxx-50 2.955,51 -8,05 -0,3% +7,1%

. Stoxx-600 363,80 -1,17 -0,3% +7,7%

Frankfurt XETRA-DAX 11.089,79 -77,43 -0,7% +5,0%

London FTSE-100 London 7.197,01 +6,17 +0,1% +6,9%

Paris CAC-40 Paris 5.062,52 -11,74 -0,2% +7,0%

Amsterdam AEX Amsterdam 534,24 -2,08 -0,4% +9,5%

Athen ATHEX-20 Athen 1.716,84 -20,34 -1,2% +6,7%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.520,90 -14,24 -0,4% +8,6%

Budapest BUX Budapest 39.898,65 -322,53 -0,8% +1,9%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.102,40 -1,65 -0,0% +11,3%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 128.785,77 +851,47 +0,7% +12,6%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 975,00 +7,96 +0,8% +9,4%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.070,66 +16,80 +0,3% +7,5%

Madrid IBEX-35 Madrid 8.952,50 -29,90 -0,3% +4,8%

Mailand FTSE-MIB Mailand 19.834,96 -154,94 -0,8% +8,1%

Moskau RTS Moskau 1.156,31 -34,48 -2,9% +8,5%

Oslo OBX Oslo 788,86 -6,31 -0,8% +6,7%

Prag PX Prag 1.048,95 -9,11 -0,9% +6,3%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.562,36 +3,78 +0,2% +10,9%

Warschau WIG-20 Warschau 2.319,92 -26,47 -1,1% +1,9%

Wien ATX Wien 2.961,39 -33,88 -1,1% +9,2%

Zürich SMI Zuerich 9.142,71 -21,35 -0,2% +8,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:40 Mi, 18:18 % YTD

EUR/USD 1,1286 +0,26% 1,1281 1,1285 -1,6%

EUR/JPY 124,91 -0,06% 125,29 125,14 -0,7%

EUR/CHF 1,1354 -0,08% 1,1373 1,1371 +0,9%

EUR/GBP 0,8816 +0,64% 0,8767 0,8775 -2,0%

USD/JPY 110,67 -0,33% 111,07 110,87 +0,9%

GBP/USD 1,2801 -0,37% 1,2864 1,2862 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 3.571,76 +0,04% 3.570,63 3.575,92 -4,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,21 53,90 +0,6% 0,31 +18,6%

Brent/ICE 64,45 63,61 +1,3% 0,84 +18,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.311,52 1.307,03 +0,3% +4,50 +2,3%

Silber (Spot) 15,58 15,57 +0,0% +0,01 +0,5%

Platin (Spot) 786,21 787,00 -0,1% -0,79 -1,3%

Kupfer-Future 2,77 2,77 +0,0% +0,00 +5,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

February 14, 2019 12:15 ET (17:15 GMT)

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