02.06.2015 18:27:50

MÄRKTE EUROPA/Rückkehr der Inflation belastet

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Rückkehr der Inflation in der Eurozone hat am Dienstag zu einem Rückzug der Anleger aus Risikoanlagen geführt. Besonders stark unter Druck standen die Rentenmärkte, die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 0,69 Prozent nach 0,53 Prozent am Montag. Am Aktienmarkt verlor der Dax 0,9 Prozent auf 11.329 Punkte, der Euro-Stoxx-50 hielt sich mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 3.562 Punkte vergleichsweise gut. Gewinner der weichenden Deflationsfurcht ist der Euro, der am Nachmittag über die Marke von 1,11 Dollar stieg.

   Starke Gewinne verzeichnete der Euro auch gegenüber vielen Schwellenländer- oder Rohstoffwährungen, so der Türkischen Lira oder dem Australischen Dollar. Die Stärke der Gemeinschaftswährung war auch der Grund, weshalb der DAX mit seinen vielen exportorientierten Titel schwächer im Markt lag als der Euro-Stoxx-50.

   An den Rentenmärkten könnte die zweite Abwärtswelle begonnen haben. "Ein Anstieg der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen über das Mai-Hoch ist nun denkbar", sagte Eugen Keller, Analyst des Bankhauses Metzler. Er verwies darauf, dass die Rendite jetzt auf dem Niveau vom Januar liegt, die Inflation in der Eurozone aber nicht mehr bei minus 0,6 Prozent, sondern bei plus 0,3 Prozent. "Und die Inflationsfrühindikatoren zeigen weiter nach oben", ergänzte er: Kreditnachfrage, Geldmengenwachstum und Kapazitätsauslastung zögen an.

   Neben den Inflationsdaten lähmte auch die Griechenland-Krise weiterhin das Kaufinteresse. Andreas Paciorek von CMC Markets sprach vom "High-Noon" in den Verhandlungen: "Scheinbar ist in den gemeinsamen Diskussionen nicht mehr viel herauszuholen", so der Marktanalyst. In Athen gab der Index um 3,5 Prozent nach.

   Bei den Einzelwerten im DAX verloren Daimler 2,4 Prozent, Merck KGaA 2,6 Prozent und K+S 2,3 Prozent. Dagegen stiegen LANXESS mit einem höheren Kursziel der Societe Generale um 0,6 Prozent. Noch stärker aufwärts ging es mit den Bankaktien, die unter Führung der Deutschen Bank bis zu 1,5 Prozent gewannen.

   Auch die Banken aus der Peripherie waren gefragt, der Banken-Index in der europäischen Stoxx-Welt stieg gegen den Trend geringfügig. Stärker nach oben ging es mit Rohstoffaktien, weil die Rohstoffe von der Dollar-Schwäche profitierten.

   Aktien von B.A.T gaben dagegen um 2,4 Prozent nach. Der Tabakkonzern muss über kanadische Töchter zusammen mit Rothmans Benson & Hedges und JTI-Mac Donald insgesamt umgerechnet 11,3 Milliarden Euro Entschädigungen und Zinsen zahlen. Nach einem 17 Jahre dauernden Rechtsstreit entschied der oberste Gerichtshof der kanadischen Provinz Québec zugunsten der mehr als eine Million Betroffenen. Die Verklagten hätten es versäumt, die Kunden über Risiken und Gefahren ihrer Produkte aufzuklären. Wie nicht anders zu erwarten haben die Hersteller Berufung gegen die Entscheidung angekündigt.

   In Paris standen Pernod Ricard unter Druck. Der Kurs des Produzenten von Absolut Vodka, Ballantine's und Ramazzotti fiel um 4,8 Prozent und gehörte zu den am regsten gehandelten Titeln an der Euronext. Der Ausblick auf das Umsatzwachstum habe beim Investorentag leicht enttäuscht, hieß es im Handel. "Man hatte sich gerade vom chinesischen Markt eine stärkere Erholung erhofft", sagte ein Händler. Der Kurs des Hauptkonkurrenten Diageo notierte 1,9 Prozent im Minus. Der Branchenindex der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller fiel um 1,9 Prozent.

   In der zweiten Reihe des deutschen Markts zogen Wincor um 4,8 Prozent an. Im SDAX stiegen Patrizia Immobilien mit einer Kaufempfehlung um gut 7 Prozent.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.561,89 -13,15 -0,4% +13,2% Stoxx-50 3.412,17 -37,01 -1,1% +13,6% Stoxx-600 396,45 -4,12 -1,0% +15,7% XETRA-DAX 11.328,80 -107,25 -0,9% +15,5% FTSE-100 London 6.928,27 -25,31 -0,4% +5,5% CAC-40 Paris 5.004,46 -20,84 -0,4% +17,1% AEX Amsterdam 486,50 -5,75 -1,2% +14,6% ATHEX-20 Athen 240,87 -8,79 -3,5% -9,1% BEL-20 Bruessel 3.689,59 -10,84 -0,3% +12,3% BUX Budapest 22.386,48 +74,28 +0,3% +34,6% OMXH-25 Helsinki 3.393,33 +4,12 +0,1% +13,6% ISE NAT. 30 Istanbul 99.402,23 +1472,87 +1,5% -6,4% OMXC-20 Kopenhagen 983,15 -6,24 -0,6% +32,1% PSI 20 Lissabon 5.837,50 +42,30 +0,7% +22,5% IBEX-35 Madrid 11.271,40 +33,30 +0,3% +9,7% FTSE-MIB Mailand 23.576,16 +140,49 +0,6% +24,0% RTS Moskau 973,45 +19,57 +2,1% +23,1% OBX Oslo 587,50 +5,92 +1,0% +12,2% PX Prag 1.019,59 -8,49 -0,8% +7,7% OMXS-30 Stockholm 1.638,65 -10,94 -0,7% +11,9% WIG-20 Warschau 2.408,73 -28,36 -1,2% +4,0% ATX Wien 2.578,59 +24,31 +1,0% +19,4% SMI Zuerich 9.204,09 -63,35 -0,7% +2,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.08 Uhr Mo, 17.11 Uhr EUR/USD 1,1132 1,89% 1,0925 1,0895 EUR/JPY 138,22 1,49% 136,19 135,74 EUR/CHF 1,0399 0,70% 1,0327 1,0311 USD/JPY 124,18 -0,38% 124,65 124,62 GBP/USD 1,5329 0,78% 1,5209 1,5187 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

   DJG/hru/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   June 02, 2015 11:57 ET (15:57 GMT)

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