18.04.2023 16:08:46

MÄRKTE EUROPA/Neues DAX-Jahreshoch - China und gute Geschäftszahlen

FRANKFURT (Dow Jones)--Freundlich zeigen sich Europas Börsen am Dienstagnachmittag. Der DAX erreicht sogar ein weiteres Jahreshoch, das allerdings nur knapp über dem des Vortages liegt. Ein besser als erwartet ausgefallenes BIP zum ersten Quartal in China sorgt für gute Stimmung vor allem bei konjunkturnahen Aktien. Und erneut gut aufgenommene Geschäftszahlen der US-Banken treibt auch die Finanzwerte nach oben. Der DAX steigt um 0,6 Prozent auf 15.878 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 4.395 Zähler nach oben.

Auch die Berichtssaison rückt immer stärker in den Fokus. Teilweise vorgezogene Geschäftszahlen von Unternehmen können zumeist positiv überraschen, dazu breitet sich auch Übernahmefantasie in immer mehr Sektoren aus. Aus den USA liefern diese Woche 60 Unternehmen aus dem S&P-500-Index Quartalszahlen.

Gutes Chinas BIP wichtiger als ZEW - Konjunkturwerte gesucht

Gute Daten aus China treiben die Konjunktur- und Rohstoffwerte: Das chinesische BIP im ersten Quartal stieg um 4,5 Prozent zum Vorjahr, erwartet wurde nur ein Anstieg um 4,0 Prozent. Auch für das zweite Quartal wird mit einem stärkeren Wachstum gerechnet. Zudem belebte sich der Einzelhandel stärker als erwartet, was positiv für Europas Exporteure ist.

Die internationalen Börsen achten derzeit stark auf China: Denn die Wiederbelebung der dortigen Wirtschaft wird als Voraussetzung für ein stärkeres Weltwirtschaftswachstum gesehen. Der Index der Rohstoffwerte in Europa steht mit 1,2 Prozent Plus mit unter den Branchengewinnern. Im DAX steigen Automobilwerte wie BMW und Mercedes-Benz bis zu 1,2 Prozent. Unter den Stahlwerten legen Thyssenkrupp 5 Prozent zu, für Fabrikausrüster wie Kion geht es 2,9 Prozent nach oben.

Die negative Überraschung durch den ZEW-Index aus Deutschland spielt gegenüber dem China-BIP keine Rolle. Er fiel auf 4,1 nach 13,0 im März, spiegelt nach Meinung des Handels damit aber nur spezifisch deutsche Probleme durch die hohe Inflation wider: So fallen die Einzelhandelsumsätze bereits seit einem Jahr, und auch die schwache Bauwirtschaft wird noch eine Weile die deutsche Konjunktur belasten, wie Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP-Bank, warnt.

US-Banken weiter mit guten Zahlen

Der Bankensektor stellt mit 1,8 Prozent Aufschlag einen der größten Gewinner in Europa. Hier treiben weiter starke Quartalszahlen von US-Banken, vor allem hat Bank of America mit einem Gewinnsprung von rund 18 Prozent für positive Überraschung gesorgt. Die Daten von Goldman Sachs wurden als durchwachsen und die von BNY Mellon als gut bezeichnet.

Obwohl der Überraschungseffekt nach JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo vergangene Woche nicht mehr so hoch ist, legen auch Deutsche Bank 2,3 Prozent und Commerzbank 3,9 Prozent zu.

Positive Überraschungen von MTU, Drägerwerk und Südzucker

Bei MTU (+3,3%) beeindruckt die Gewinnstärke: Das EBIT lag laut Jefferies und Citi rund 23 Prozent oberhalb der Markterwartung. Damit sei ein Quartalsrekord erzielt worden, obwohl das Startquartal sonst nur durchschnittlich ausfalle.

Bei Südzucker geht es 14 Prozent nach oben. Hier treiben eine deutlich erhöhte Dividende und ein angehobener Ausblick. Der Aktienkurs habe zuvor die steigenden Zuckerpreise negiert, heißt es im Handel. Südzucker erwartet das Konzern-EBITDA zwischen rund 1,1 und 1,3 (bisher 1,0 bis 1,2) Milliarden Euro. Der Dividendenvorschlag von 0,70 Euro je Aktie liegt über den erwarteten 0,50 Euro.

Drägerwerk springen um 7,9 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr präsentierten sich die Geschäftszahlen überzeugend, besonders die EBIT-Marge bei 3,8 Prozent. Der Markt sei vor den Zahlen zu skeptisch gewesen, da die ehemaligen Corona-Gewinner nicht mehr im Fokus gestanden hätten, heißt es im Handel.

Gut kommen auch die Geschäftszahlen von Sika (+3,7%) in der Schweiz an. Nachdem das Management jüngst vor einem schwierigen Quartal gewarnt hatte, wird die stabile Geschäftsentwicklung nun positiv aufgenommen. Von Baader heißt es, der leicht rückläufige Konsens hätte zuvor den Aktienkurs belastet.

Übernahmeaktivität nimmt zu

Zu guten Zahlen gesellt sich eine steigende Übernahmeaktivität: So haussieren die Aktien des schweizerischen Vermögensverwalters GAM Holding um 19 Prozent. Die britische Liontrust Asset Management (-2,2%) hat ihr Übernahmeinteresse bestätigt. Das Geschäft des Zürcher Verwalters solle mit dem eigenen zusammengelegt werden.

Auch für die Aktien der Bollore SE in Paris geht es um 4 Prozent höher. Die Unternehmensholding hat ein Angebot für ihre Logistiksparte erhalten. Die Unternehmensbewertung werde um 5 Milliarden Euro gesehen, man befinde sich in exklusiven Verhandlungen mit der französischen CMA CGM Group. Die Aussicht einer Sektorkonsolidierung treibt auch Hapag-Lloyd um 2,3 Prozent höher.

Auch negative Überraschungen dabei

Um 7,8 Prozent tiefer geht es für Telekomausrüster Ericsson. Die Analysten der Citi sprechen von einem leicht enttäuschenden Ausblick auf das zweite Quartal. Das Erreichen der Talsohle bei den Margen dauere wohl länger als angenommen.

In London brechen Wise um 8,5 Prozent ein. Das Fintech-Unternehmen teilte mit, dass der Wert pro Kunde im vierten Quartal um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen sei - trotz eines Anstiegs der Kundenzahlen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.395,04 +0,6% 27,43 +15,9%

Stoxx-50 4.050,37 +0,2% 9,58 +10,9%

DAX 15.878,14 +0,6% 88,61 +14,0%

MDAX 27.980,26 +0,5% 142,67 +11,4%

TecDAX 3.319,92 -0,0% -1,29 +13,7%

SDAX 13.662,59 +0,7% 91,17 +14,6%

FTSE 7.901,91 +0,3% 22,40 +5,7%

CAC 7.540,00 +0,6% 41,82 +16,5%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,47 +0,01 -0,10

US-Zehnjahresrendite 3,58 -0,03 -0,30

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:02 Uhr Mo, 17:26 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0958 +0,3% 1,0944 1,0919 +2,4%

EUR/JPY 147,06 +0,1% 147,00 146,84 +4,8%

EUR/CHF 0,9842 +0,2% 0,9823 0,9812 -0,6%

EUR/GBP 0,8823 -0,0% 0,8825 0,8829 -0,3%

USD/JPY 134,21 -0,2% 134,32 134,47 +2,4%

GBP/USD 1,2420 +0,3% 1,2402 1,2367 +2,7%

USD/CNH (Offshore) 6,8839 -0,0% 6,8758 6,8838 -0,6%

Bitcoin

BTC/USD 30.297,62 +2,8% 29.598,67 29.431,26 +82,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 80,01 80,83 -1,0% -0,82 -0,6%

Brent/ICE 84,12 84,76 -0,8% -0,64 -0,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 42,84 41,13 +4,2% +1,71 -46,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.999,33 1.990,93 +0,4% +8,41 +9,6%

Silber (Spot) 25,12 25,08 +0,2% +0,04 +4,8%

Platin (Spot) 1.080,45 1.052,75 +2,6% +27,70 +1,2%

Kupfer-Future 4,07 4,07 +0,1% +0,01 +6,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 18, 2023 10:09 ET (14:09 GMT)

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