08.08.2014 08:55:31

MÄRKTE EUROPA/Neuer Krieg im Irak drückt DAX unter 9.000er Marke

   An den Börsen geht die Kriegsangst um. "De Facto haben wir seit heute Nacht einen neuen Krieg im Irak", heißt es am Morgen aus dem Aktienhandel, nachdem US-Präsident Barack Obama grünes Licht für Luftangriffe gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Nordirak gegeben hat. Und während es im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine weiterhin keine Entspannungssignale gibt, hat die Hamas angekündigt, die Waffenpause im Gaza-Krieg nicht zu verlängern.

   Vor diesem Hintergrund dürfte es zum Wochenschluss an Europas Börsen weiter abwärts gehen. Der XDAX verliert im Spezialistenhandel 1,1 Prozent auf 8.943 Punkte. Damit dürfte der Dax zum Start erstmals seit Mitte März wieder unter die 9.000er Marke fallen. Das Jahrestief bei 8.913 Punkten rückt in greifbare Nähe. Der Euro-Stoxx-50 wird mit 2.982 Punkten indiziert nach 3.012 am Donnerstag. An Wall Street waren die Börsen am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit April gefallen und in Japan zeichnet sich das größte Tagesminus seit mehr als vier Monaten ab.

   Die Summe der geopolitischen Risiken plus schlechter Wirtschaftsdaten aus Europa seien "einfach zu viel", heißt es im Handel. Neben dem Irak stehen auch in der Ukraine und angesichts der Gegen-Sanktionen Russlands die Zeichen auf Eskalation. Von der EZB kamen derweil keine Signale, die den Markt stützen könnten. Im Gegenteil: EZB-Präsident Draghi rückte die Risiken der Krise um die Ukraine in den Fokus. Ihre Eskalation könnte die moderate und ungleichmäßige Erholung der Eurozone gefährden.

   "Es gibt viele geopolitische Fragezeichen da draußen und wir sehen eine Flucht in die Qualität", sagt Tom Carter, Leiter des Handels bei JonesTrading Institutional Services. Bundesanleihen dürften daher weiter steigen, nachdem sie am Donnerstag bereits Rekordtiefs bei den Renditen erreicht hatten. Daneben profitieren auch andere sichere Häfen wie der Yen und das Gold von der Lage. Auch die Ölpreise ziehen an.

   Händler äußern sich verstört über die Abwärtsdynamik im Markt. Vor allem sei auf Kundenseite ein "kompletter Käuferstreik" zu beobachten. Viele Anleger sähen Aktien nun als günstig an, kauften angesichts des Risikococktails aber dennoch nicht. Börsianer kennen dies als die alte Regel "Never catch a falling Knife". Die Börsenkurse drohen daher, ohne größere Gegenwehr weiter zu fallen.

   Übergeordnet kommt die Sorge vor den Auswirkungen der US-Geldpolitik hinzu. "Die Konsequenzen des Zurückfahrens der lockeren Geldpolitik sind vielen Anlegern noch gar nicht bewusst", meint ein Händler. Die mit billigen Krediten finanzierten Aktieninvestments müssten nun deutlich reduziert werden. Dies könne noch für Monate für Verkaufsdruck auf die Märkte sorgen. Anzeichen dafür zeige bereits der Einbruch am US-Markt für Hochzinsanleihen. Dort gibt es weiter Rekordabflüsse.

   Die Berichtssaison ist ebenfalls eher ein Belastungsfaktor für Europas Aktienmärkte. Sie läuft in den USA wesentlich besser als im Euroraum. "Gewinne und Wachstum sind besser als sie es zu irgendeinem Zeitpunkt in diesem Jahr waren", sagt Krishna Memani, Leiter der Anlagestrategie bei OppenheimerFunds, zum US-Markt.

   Im Marktfokus steht konjunkturseitig am Freitag Frankreichs Industrieproduktion. "Nach dem überraschenden Fall von Italiens BIP in die Rezession ist die Sorge groß, dass es als nächsten Frankreich erwischt", so ein Händler. Der Anstieg des Handelsbilanzüberschusses Chinas wird am Markt derweil nicht als Kurstreiber gesehen, da die Importe deutlich zurückgegangen waren. Gleichwohl stützten die Daten die Börsen in China etwas.

   Bei den Unternehmensnachrichten macht die Berichtssaison eine kleine Pause. Die Allianz hat Zahlen vorgelegt, die besser als vom Markt erwartet ausgefallen sind. Im Spezialistenhandel kann sich die Aktie dem Abwärtssog noch entziehen. Schlechte Ergebnisse kommen dagegen vom finnischen Reifenhersteller Nokian Tyres. Sie könnten auch Continental belasten, heißt es. Bei Lufthansa wird mit deutlich schwächeren Kursen gerechnet: Hier hat Morgan Stanley die Einstufung auf "Untergewichten" gesenkt. Der Kurs fällt um 2 Prozent.

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.30 Uhr EUR/USD 1,3364 +0,0% 1,3363 1,3354 EUR/JPY 135,95 -0,4% 136,43 136,41 EUR/CHF 1,2131 -0,1% 1,2145 1,2142 USD/JPY 101,74 -0,4% 102,11 102,16 GBP/USD 1,6809 -0,1% 1,6833 1,6843 DJG/mod/gos

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   August 08, 2014 02:23 ET (06:23 GMT)

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