MÄRKTE EUROPA/Nachlasssender US-Lohndruck stützt etwas

Von Manuel Priego-Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Ein über den Erwartungen ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht stützt die Stimmung an Europas Börsen zum Wochenausklang leicht. Die US-Wirtschaft hat mit 313.000 deutlich mehr neue Stellen geschaffen als die erwarteten 205.000. Entscheidend aus Marktsicht ist jedoch, dass dies nicht zu einem erhöhten Lohndruck geführt hat. Die Stundenlöhne stiegen nämlich nur um 0,15 Prozent, während Ökonomen hier von einem Plus von 0,20 Prozent ausgegangen waren. Vor allem relativiert sich der starke Lohnanstieg im Januar, der Inflationsängste an den Börsen ausgelöst hatte.

Positiv bewerten Marktteilnehmer zudem die sich anbahnende Entspannung im Nordkorea-Konflikt. US-Präsident Donald Trump hat eine Einladung des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un angenommen. Nordkorea will die Atom- und Raketentest nun aussetzen. Dennoch geht es mit den Börsen-Kursen nicht nachhaltig nach oben. Der Grund sind die anhaltenden Sorgen rund um den Welthandel. Trump hat am Vorabend wie angekündigt das Dekret für Strafzölle auf Stahl und Aluminium unterzeichnet. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 12.322 Punkte - im Tief stand der Index bei 12.285 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.416 Punkte nach oben.

US-Arbeitsmarktdaten sprechen nur für drei US-Zinsschritte

Am Devisenmarkt steigt der Euro nach den US-Daten leicht auf 1,2322 Dollar. Die Commerzbank sieht sich in ihrer Überzeugung gestärkt, dass die US-Notenbank die Leitzinsen 2018 drei Mal - und nicht wie einige Anleger am Markt glauben vier Mal - anheben wird. Von der geldpolitischen Entscheidung der EZB am Vortag wurde der Euro nicht nachhaltig gestützt. Die EZB hatte etwas überraschend in ihrem Kommuniqué den Passus gestrichen, notfalls die Anleihekäufe auszuweiten, was den Euro zunächst stützte. In der Pressekonferenz spielte EZB-Präsident Draghi die Bedeutung der Streichung aber wieder herunter.

Die von US-Präsident Trump verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium belasten die entsprechenden Branchentitel nicht mehr nachhaltig. Zur Begründung heißt es, Trump habe mit seiner Ankündigung, mögliche Ausnahmen zu prüfen, den Weg für Verhandlungen geöffnet. Die Nafta-Partner Mexiko und Kanada, mit denen die USA gerade verhandeln, hat er zunächst von den Zöllen ausgenommen. Salzgitter, wo es zusätzlich ein Abstufung durch Kepler Cheuvreux gibt, verlieren 5,1 Prozent, Arcelormittal notieren unverändert, Thyssenkrupp ziehen sogar an.

Lufthansa sowie der gesamte Airline-Sektor kommen mit Lufthansa-Aussagen zum Preisumfeld unter Druck. Im Rahmen der Bekanntgabe der Passagierzahlen hat die Kranich-Airline vermeldet, dass sich das währungsbereinigte Erlösumfeld im Februar stabil entwickelt habe. Hier sei ein Anstieg erwartet worden, sagt ein Händler. Lufthansa verlieren 5,9 Prozent, Air France-KLM 4 Prozent und IAG 1,4 Prozent.

Französische Autobahn könnte zum Zankapfel werden

Das französische Autobahngeschäft von Abertis ist nach Einschätzung der Analysten von Sabadell eine ernst zu nehmende Hürde für das mögliche gemeinsame Gebot von ACS und Atlantia. Berichte darüber hatten am Vortag die Kurse der Bieter kräftiger nach oben und den von Abertis nach unten bewegt. Das französische Geschäft sei für beide Bieter interessant, weil es langfristig stabile Erträge bei gleichzeitiger Rechtssicherheit biete. Die Aufteilung der anderen Aktiva ist nach Ansicht der Analysten weniger strittig.

Abertis handeln unverändert. Die Aktie der ACS-Tochter Hochtief, über die ACS sein Gebot lanciert hat, steigt um 0,7 Prozent. ACS notieren an der Madrider Börse 2,2 fester, während es für Atlantia in Mailand um 2,6 Prozent nach oben geht.

Aroundtown mit Kapitalerhöhung - BVB droht international das Aus

Die Aktien von Aroundtown fallen um 4,8 Prozent auf 6,32 Euro. Das Unternehmen hat 95 Millionen Aktien zum Preis von 6,38 Euro das Stück bei institutionellen Investoren platziert und damit brutto 606,1 Millionen Euro eingenommen. Weil mit den Einnahmen von gut 600 Millionen Euro Immobilienkäufe und damit zukünftiges Wachstum finanziert würden, handele es sich um normales Geschäft, heißt es im Handel.

Unter Druck steht die BVB-Aktie, sie gibt um 5,4 Prozent nach. Nach der überraschenden Hinspiel-Niederlage im Achtelfinale der Europa-League gegen RB Salzburg droht Borussia Dortmund das internationale Aus. Dem sportlichen Dilemma würde dann der Verlust von Einnahmen folgen.

Sehr fest werden die Aktien des Werkzeugmaschinenbauers Bauer gehandelt. Kepler Cheuvreux hat die Aktien mit einem Kursziel von 25 Euro auf die Kaufliste genommen. Der Kurs gewinnt 13,9 Prozent auf 23,75 Euro. Trotz einer Platzierung notieren Delivery Hero bei 38,40 Euro unverändert. Die 1,4 Millionen Stücke sollen laut Angaben aus dem Handel bei 38,30 Euro platziert worden sein.

In Paris verliert die Aktie des Medienunternehmens Lagardere nach Vorlage von Geschäftszahlen 7,6 Prozent. Für die Analysten von Barclays ist das Nettoergebnis enttäuschend ausgefallen, auch der freie Cashflow habe die Erwartungen verfehlt.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.416,09 0,08 2,81 -2,51

Stoxx-50 3.011,68 0,19 5,72 -5,23

DAX 12.322,15 -0,27 -33,42 -4,61

MDAX 26.086,91 0,15 37,86 -0,43

TecDAX 2.686,65 1,06 28,27 6,23

SDAX 12.126,64 -0,50 -60,63 2,02

FTSE 7.206,68 0,05 3,44 -6,30

CAC 5.265,03 0,21 10,94 -0,89

Bund-Future 157,11 -0,10 -2,89

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:35 Mi, 17:03 % YTD

EUR/USD 1,2328 +0,12% 1,2404 1,2402 +2,6%

EUR/JPY 131,79 +0,69% 131,41 131,44 -2,6%

EUR/CHF 1,1709 -0,03% 1,1690 1,1686 -0,0%

EUR/GBP 0,8881 -0,36% 0,8924 1,1202 -0,1%

USD/JPY 106,90 +0,58% 105,94 105,99 -5,1%

GBP/USD 1,3880 +0,48% 1,3898 1,3893 +2,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.141,98 -2,3% 10.027,70 10.700,90 -33,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,21 60,12 +1,8% 1,09 +1,3%

Brent/ICE 64,71 63,61 +1,7% 1,10 -1,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.322,46 1.322,04 +0,0% +0,42 +1,5%

Silber (Spot) 16,59 16,49 +0,6% +0,09 -2,1%

Platin (Spot) 959,85 955,00 +0,5% +4,85 +3,3%

Kupfer-Future 3,12 3,07 +1,5% +0,05 -5,9%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 09, 2018 10:25 ET (15:25 GMT)