12.07.2022 18:05:41
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MÄRKTE EUROPA/Nach Ölpreis-Rutsch freundlicher Schluss
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben freundlich geschlossen. Nach einem schwachen Vormittag machten sie die Verluste mehr als wett - gestützt von einem kräftigen Rutsch der Ölpreise. Der Euro-Stoxx-50 gewann gut 0,4 Prozent auf 3.487 Punkte. Der DAX stieg um knapp 0,6 Prozent auf 12.905 Punkte. Allerdings waren die Umsätze gering: "Der Markt wartet auf Impulse von der Berichtssaison", so ein Händler. Daneben machte sich aber auch die Urlaubssaison mit dem traditionellen Sommerloch zunehmend bemerkbar. Im Blick stand weiterhin der Euro, der zum Handelsschluss der Aktienmärkte mit 1,007 Dollar weiter eng an der Marke von einem Dollar lag. Am Mittag war die Gemeinschaftswährung erstmals seit 2002 unter die Parität gefallen - wenn auch nur knapp und nicht nachhaltig.
Die Gründe für den Druck auf den Euro waren die selben wie die für die schlechte Stimmung bei Aktien: Ein anhaltender Gaslieferstopp aus Russland über den 21. Juli hinaus könnte besonders die deutsche Wirtschaft nicht nur in eine Rezession, sondern in eine tiefe Depression stürzen. "Damit ist der deutsche Aktienmarkt nahezu nicht investierbar", so Marktstratege Jochen Stanzl von CMC Markets bereits am Montag. Im Unterschied zu den Ölpreisen zogen die Gaspreise weiter an.
Zwar dürften die deutschen Aktienkurse bei einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen nach der Wartung der Pipeline Nordstream 1 stark steigen. Da das aber allein in der Hand des russischen Präsidenten Wladimir Putin liege, seien aktuell alle Investments wie russisches Roulette, hieß es auch von anderer Seite. Die Nervosität spiegelte sich auch im neuen ZEW-Konjunkturindex wieder, sowohl die Lagebeurteilung als auch die Konjunkturerwartungen waren abgesackt.
Zudem stehen in den kommenden Tagen weitere wichtige Termine an, die für hohe Schwankungen bei risikoreichen Vermögenswerten wie Aktien sorgen könnten. So werden am Mittwoch die Verbraucherpreise aus den USA für Juni bekanntgegeben. Eine weitere Beschleunigung des Preisanstiegs dürfte die Erwartung untermauern, dass die US-Notenbank auf der nächsten Sitzung die Leitzinsen um 75 Basispunkte anheben wird. Zunächst schürte der Ölpreisrückgang aber die Hoffnung, die Inflation könnte ihren Höhepunkt nun überwinden.
Darüber hinaus läuft die Berichtssaison in den USA an. Den Start machen einmal mehr die US-Banken. So legen am Donnerstag JP Morgan und Morgan Stanley ihre Quartalszahlen vor, zum Wochenausklang folgen dann Citigroup, Wells Fargo und Blackrock.
Spaniens Banken sowie Öl- und Gaswerte sehr schwach
Im Vorfeld lagen die europäischen Bankenwerte auf der Verliererseite, ihr Stoxx-Subindex fiel um 0,1 Prozent. Das war allerdings vor allem den spanischen Banken geschuldet: Santander fielen um 3,6 Prozent, Caixa um 8,6 Prozent, BBVA um 3,8 Prozent und Sabadell um 7,4 Prozent. Laut El Pais will die Regierung über Sondersteuern von den Energieversorgern und den Finanzkonzernen jährlich 3,5 Milliarden Euro zur Bekämpfung der Energiekrise einsammeln. Der Plan sei auf zwei Jahre ausgelegt.
Der Index der Öl- und Gaswerte verlor mit den Ölpreisen 1,2 Prozent. Ein Marktteilnehmer verwies auf die anstehende Nahostreise von US-Präsident Joe Biden. Sie führt ihn am Freitag nach Saudi-Arabien. "Es ist durchaus vorstellbar, dass Saudi-Arabien im Anschluss an die Gespräche die Öl-Förderung ausweitet", so der Marktteilnehmer.
Profiteur war der Index der Reise-Aktien, der nach kräftigen Verlusten am Vormittag zum Schluss um 1,5 Prozent anzog und so von der billigeren Energie profitierte. Stärkste Gewinner waren allerdings die Subindizes des Einzelhandels und der Finanzdienstleister, die beide um etwa 2 Prozent stiegen.
BASF überrascht im zweiten Quartal auf Ertragsseite positiv
BASF gewannen 3,1 Prozent. Für eine positive Überraschung sorgten die vorläufigen Geschäftszahlen für das zweite Quartal. Die Analysten von Jefferies stellten das EBIT von 2,339 Milliarden Euro positiv heraus, das Ergebnis der Betriebstätigkeit liege 12 Prozent über dem Konsens und 6 Prozent oberhalb der eigenen Schätzung. Für die weitere Geschäftsentwicklung sei wichtig, dass schon bald wieder Gas durch die Pipeline Nordstream 1 gepumpt werde.
Fester Dollar treibt Airbus und MTZ
Auf der Gewinnerseite ganz oben standen Airbus, die mit einem Plus von 4,2 Prozent von der guten Auftragslage profitierten. Zudem spielt dem Flugzeugbauer die Währung in die Hände. Einerseits fallen so genannte Windfall-Profits an, andererseits nimmt die Wettbewerbsfähigkeit mit dem festen Dollar zu. Auch andere dollarabhängige Branchentitel standen auf der Gewinnerseite - so MTU mit einem Plus von 4,0 Prozent.
Deutsche Börse legten um 2,2 Prozent zu. Auf der anderen Seite fielen Symrise um 3,1 Prozent, Sartorius um 1,8 Prozent und SAP um 1,6 Prozent. Die Aktie der Deutschen Telekom schloss 0,4 Prozent höher. Laut Handelsblatt stehen die Verhandlungen über einen Verkauf des Funkturmgeschäfts kurz vor dem Abschluss.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn*
Euro-Stoxx-50 3.487,05 +15,36 +0,4% -18,9%
Stoxx-50 3.512,02 +12,64 +0,4% -8,0%
Stoxx-600 417,04 +2,02 +0,5% -14,5%
XETRA-DAX 12.905,48 +73,04 +0,6% -18,8%
FTSE-100 London 7.209,86 +13,27 +0,2% -2,5%
CAC-40 Paris 6.044,20 +47,90 +0,8% -15,5%
AEX Amsterdam 670,68 +1,51 +0,2% -16,0%
ATHEX-20 Athen 1.898,58 +10,89 +0,6% -11,4%
BEL-20 Bruessel 3.738,88 -33,74 -0,9% -13,3%
BUX Budapest 38.519,66 -631,65 -1,6% -24,1%
OMXH-25 Helsinki 4.584,66 +30,08 +0,7% -18,3%
ISE NAT. 30 Istanbul 2.618,60 +5,56 +0,2% +29,3%
OMXC-20 Kopenhagen 1.704,92 -0,83 -0,0% -8,5%
PSI 20 Lissabon 6.001,00 -80,44 -1,3% +6,3%
IBEX-35 Madrid 8.014,80 -50,40 -0,6% -8,0%
FTSE-MIB Mailand 21.485,70 -82,00 -0,4% -21,1%
RTS Moskau 1.142,37 -11,91 -1,0% -28,4%
OBX Oslo 1.087,89 -1,47 -0,1% +1,8%
PX Prag 1.229,39 -2,22 -0,2% -13,8%
OMXS-30 Stockholm 1.968,81 +31,32 +1,6% -18,6%
WIG-20 Warschau 1.663,46 -51,10 -3,0% -26,6%
ATX Wien 2.868,17 -0,45 -0,0% -25,0%
SMI Zuerich 11.069,83 +42,67 +0,4% -14,0%
* zu Vortagsschluss
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,13 -0,12 +1,31
US-Zehnjahresrendite 2,92 -0,08 +1,41
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:14 Mo, 17:42 % YTD
EUR/USD 1,0068 +0,3% 1,0024 1,0077 -11,5%
EUR/JPY 137,62 -0,3% 137,70 138,42 +5,2%
EUR/CHF 0,9878 +0,1% 0,9861 0,9877 -4,8%
EUR/GBP 0,8457 +0,2% 0,8452 0,8470 +0,6%
USD/JPY 136,69 -0,5% 137,38 137,34 +18,7%
GBP/USD 1,1903 +0,1% 1,1863 1,1897 -12,0%
USD/CNH (Offshore) 6,7348 +0,1% 6,7382 6,7152 +6,0%
Bitcoin
BTC/USD 19.865,01 -1,8% 19.864,00 20.410,60 -57,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 96,35 104,09 -7,4% -7,74 +33,5%
Brent/ICE 99,72 107,10 -6,9% -7,38 +33,1%
GAS VT-Schluss +/- EUR
Dutch TTF 176,93 163,50 +7,5% 12,41 +43,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.732,25 1.733,98 -0,1% -1,74 -5,3%
Silber (Spot) 19,11 19,11 -0,0% -0,00 -18,0%
Platin (Spot) 850,03 873,78 -2,7% -23,76 -12,4%
Kupfer-Future 3,33 3,44 -3,2% -0,11 -25,1%
YTD zu Vortagsschluss
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/flf
(END) Dow Jones Newswires
July 12, 2022 12:05 ET (16:05 GMT)
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Airbus SE (ex EADS) | 138,02 | 0,06% | |
Airbus Group NV Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-4 Sh | 34,40 | 1,18% | |
Banco Bilbao (BBVA) S.A. (Spons. ADRs) | 8,90 | 1,14% | |
Banco de Sabadell SA | 1,81 | 2,17% | |
Banco Santander Central Hispano, SAShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh | 4,38 | 2,82% | |
BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh | 10,50 | 0,96% | |
BASF | 42,93 | 1,13% | |
BBVA SA (Banco Bilbao Vizcaya Argentaria) | 9,31 | 1,64% | |
CAIXABANK S.A. Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-3 Sh | 1,63 | -2,40% | |
CAIXABANK S.A. | 5,18 | -1,33% | |
Deutsche Börse AG | 215,30 | 0,05% | |
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) | 29,20 | 1,39% | |
Deutsche Telekom AG | 29,73 | 1,29% | |
Fresenius SE & Co. KGaA (St.) | 33,20 | 0,03% | |
Fresenius SE & Co.KGaA (spons. ADRs) | 8,25 | 0,00% | |
MTU Aero Engines AG | 309,10 | -2,80% | |
Santander S.A. (Banco Santander Central Hispano) | 4,45 | 2,02% | |
Sartorius AG St. | 175,00 | 0,34% | |
Sartorius AG Vz. | 215,50 | 1,79% |
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