16.09.2015 15:51:50
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MÄRKTE EUROPA/Mögliche Mega-Fusion der Bierbrauer im Fokus
Von Michael Denzin
FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter im Plus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Mittwochnachmittag. Die mögliche Mega-Fusion zwischen den größten Bierbrauern der Welt sorgt für gute Stimmung bei allen Nahrungs- und Getränkeherstellern. Nur mit den deutschen Versorgern geht es ungebremst weiter abwärts. Daneben schaut man auf die am Nachmittag beginnende zweitägige Sitzung der US-Notenbank (Fed). Die Anleger dürften in diesem Umfeld weiter sehr vorsichtig und zurückhaltend agieren. Der Dax gewinnt 0,5 Prozent auf 10.239 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,4 Prozent auf 3.253 Punkte nach oben.
Für eine Kursexplosion bei den europäischen Getränkeherstellern sorgt eine mögliche Megafusion: Anheuser-Busch InBev (AB Inbev) will für Konkurrent SAB Miller bieten. Bereits am Vorabend hatten Presseberichte darüber spekuliert. Nun hat SAB bestätigt, dass AB beabsichtige, ein Angebot abzugeben. Konkrete Fakten gibt es bis jetzt noch nicht. Ein Händler zweifelt jedoch an dieser Elefantenhochzeit: "Das wäre die totale Marktkontrolle in Europa, das Kartellamt dürfte das nicht zulassen". Die Unternehmen seien schließlich die zwei größten Bierbrauer der Welt.
SAB Miller haussieren um fast 21 Prozent, selbst für AB Inbev geht es um über 7 Prozent nach oben. Auch die Aktien anderer Bierbrauer springen kräftig an: Heineken um 3,5 Prozent, Carlsberg um 3,4 Prozent. Remy Cointreau und Pernod Ricard steigen um 4,2 bzw. 3 Prozent. Auch Nahrungsmittelhersteller wie Unilever legen um 3 Prozent zu, da man hier auf eine Höherbewertung ihrer Getränkesparten setzt. Der Branchen-Index der Nahrungs- und Getränkehersteller steigt um 4,6 Prozent.
Darüber hinaus wird die Fed-Entscheidung nicht vergessen: Die meisten Marktteilnehmer rechnen am Donnerstag zwar nicht mit einer Leitzinserhöhung, dafür aber im Oktober oder Dezember. Darauf deutet auch die Entwicklung an den Anleihemärkten hin. Dort sind die Renditen in der ganzen Breite am Dienstag kräftig gestiegen - sowohl in den USA wie auch in Deutschland. "Der Rentenmarkt verfährt nach dem Motto 'aufgeschoben ist nicht aufgehoben'", sagt ein Händler. Aus der US-Inflation im August konnten keine Indikationen abgeleitet werden - sie lag im erwarteten Rahmen.
Weiter im freien Fall befinden sich die deutschen Versorgeraktien. E.ON und RWE verlieren je gut 6 Prozent. Am Morgen hatte es noch nach einer Erholung ausgesehen. Bei RWE rechne der Markt nun mit einer Halbierung der Dividende, da sie wegen der möglicherweise höheren Rückstellungen für den Rückbau der Atomkraftwerke nicht mehr aufrechtzuerhalten sei. Zudem belasten Verkäufe von Indexfonds, da RWE am Freitag aus dem Euro-Stoxx-Index fallen.
Einen Crash von 30 Prozent legt auch die Aktie des Motorenbauers DEUTZ nach einer kombinierten Umsatz- und Gewinnwarnung hin. Deutz rechnet nun mit einem Umsatzrückgang von 20 Prozent nach zuvor 10 Prozent. Das operative Ergebnis erwartet Deutz nur noch "in etwa ausgeglichen". "Damit bricht die Bewertung der Aktie in sich zusammen", sagt ein Händler.
K+S steigen um 4 Prozent. "Die Übernahmespekulation lebt wieder auf", sagt ein Händler, der auf eine Studie des Bankhauses Lampe verweist. Darin heiße es, der Markt müsse in Kürze mit einem Angebot von Potash rechnen. Am Vortag war der Kurs stark zurückgekommen, mit Berichten über politischen Widerstand gegen eine Übernahme. SAP legen um 1,7 Prozent zu. J.P. Morgan hat das Papier laut Händlern zum Kauf empfohlen und das Kursziel auf 75 von zuvor 65 Euro angehoben.
Glencore notieren 2,8 Prozent im Plus. Der Minenbetreiber hat in einer Kapitalerhöhung rund 1,3 Milliarden Aktien zum Preis von je 125 p platziert. Am vergangenen Montag hatte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung von "bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar" angekündigt. Marktteilnehmer seien daher im Vorfeld short gegangen, um sich die Aktie über die Kapitalerhöhung günstiger zu besorgen. Nun hätten sie weniger Stücke bekommen als erwartet und würden daher zunächst diese Lücken durch Aktienkäufe decken.
Auch gute Geschäftszahlen sorgen für Gewinne: Richemont ziehen um 6,9 Prozent an. Der Luxusgüterkonzern hat im Zeitraum April bis August 16 Prozent mehr umgesetzt als während der gleichen Vorjahresmonate. "Besonders gut läuft das Geschäft in Tourismus-Regionen", heißt es bei Vontobel. Auch Inditex steigen um 6 Prozent. Hier hat der flächenbereinigte Umsatz mit einem Plus von 7,5 Prozent die Konsensschätzung von 6,6 Prozent übertroffen, heißt es bei der Societe Generale. Auch die Bruttomarge habe sich noch besser entwickelt als erwartet.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.253,32 +1,43% Stoxx-50 3.094,56 +1,47% DAX 10.238,58 +0,50% FTSE 6.215,15 +1,26% CAC 4.641,97 +1,59% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 153,7% -17DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.39 Uhr Di, 17.14 Uhr EUR/USD 1,1274 0,02% 1,1271 1,1274 EUR/JPY 135,87 0,18% 135,64 135,50 EUR/CHF 1,0922 -0,43% 1,0969 1,0974 USD/JPY 120,52 0,14% 120,35 120,20 GBP/USD 1,5449 0,70% 1,5342 1,5357 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/ros
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September 16, 2015 09:21 ET (13:21 GMT)
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