13.02.2020 09:49:52

MÄRKTE EUROPA/Leichter - Coronavirus-Sorgen leben wieder auf

FRANKFURT (Dow Jones)--Deutlich gestiegene Infektionsfälle mit dem Coronavirus lösen am Donnerstag in Europa moderate Gewinnmitnahmen aus - zumal nach der jüngsten Rekordjagd. Die Zahl der Neuerkrankungen in der chinesischen Provinz Hubei ist stark um mehr als 14.000 gestiegen, die Zahl der Verstorbenen um 242. Die neuesten Zahlen basieren allerdings auf einer ausgeweiteten Diagnosemethode. Abnehmende Zahlen von Neuerkrankungen hatten in den vergangenen Tagen die Börsen gestützt. Die Epidemie könnte das chinesische Wachstum im ersten Quartal um bis zu 2 Prozentpunkte belasten, heißt es bei der Deutschen Bank.

Der DAX gibt im frühen Geschäft um 0,4 Prozent auf 13.698 nach. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,4 Prozent auf 3.839 nach unten. Am Devisenmarkt zieht der als sicherer Hafen geltende Yen an, der Dollar fällt von 110,07 auf 109,74 Yen. Auch der Goldpreis steigt und zwar um 8 Dollar auf 1.575 je Feinunze. Auch anziehende Kurse am Anleihemarkt deuten auf ein wieder vorsichtigeres Taktieren der Anleger hin.

Airbus mit schwachem Ausblick

Im Fokus steht die Berichtssaison mit einer kaum zu bewältigenden Flut von Zahlen, daneben eine Übernahme im TecDAX. Für Airbus geht es um 0,5 Prozent nach unten nach dem Geschäftsausweis. Laut Citi Research entsprechen die Zahlen für das abgelaufene Jahr zwar den Erwartungen, allerdings enttäusche der Ausblick auf das laufende Jahr.

Nach schwächeren Zahlen geben Aegon stark um 7,2 Prozent nach. Der Vorsteuergewinn sei im zweiten Halbjahr zwar stärker als von Analysten erwartet gestiegen, der Anstieg der Solvabilitätsquote habe aber nicht die Erwartungen erfüllt, heißt es. Auch liege die Eigenkapitalrendite unter den hauseigenen Erwartungen und beim Reingewinn hätten Analysten mehr erwartet.

Commerzbank und Thyssen sehr fest

Heidelbergcement verlieren 1,4. Das Ergebnis 2019 liege zwar leicht über den Erwartungen, der Umsatz sei aber leicht unter den Erwartungen ausgefallen, sagen Marktexperten.

"Die Zahlen sind auf breiter Front etwas besser als erwartet, und das trotz einer höheren Risikovorsorge", kommentiert ein Händler die Geschäftszahlen der Commerzbank. Die Aktie zieht um 5 Prozent an. Credit Suisse geben nach Zahlen dagegen um 1,2 Prozent nach. Auch die Barclays-Zahlen kommen nicht gut an - das Papier fällt um 2,7 Prozent.

Ebenfalls im MDAX steigen Thyssenkrupp um 3,3 Prozent. "Auf den ersten Blick sind die Zahlen grottenschlecht", meint ein Börsianer. Andererseits liege das bereinigte operative Ergebnis im Rahmen der Erwartung, und das gleiche gelte für den Kapitalabfluss. "Während sich das Aufzugsgeschäft und das Automotive-Geschäft eher besser entwickelt haben als erwartet, ist die Situation im Stahlbereich offensichtlich noch schlechter", sagt er.

Für Aurubis geht es um rund 3 Prozent abwärts. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn hat Aurubis mit seinen Geschäftszahlen die Prognosen verfehlt.

Prognose von Pernod Ricard nicht so schlecht wie befürchtet

Trotz eines gesenkten Ausblicks geht es für Pernod Ricard um 2,7 Prozent nach oben. Wie von Analysten erwartet begründet Pernod dies mit den Auswirkungen des Coronavirus auf das Geschäft in Asien. Am Markt war aber eine noch pessimistischere Einschätzung erwartet worden.

Sehr gut sind die Zahlen vom schweizerischen Versicherer Zurich Insurance ausgefallen. "Alle hauseigenen Ziele sind übertroffen werden", sagt ein Händler. Die Aktie gewinnt 0,6 Prozent.

Orange verteuern sich um 1,5 Prozent. Auf bereinigter Basis sind Gewinn und Umsatz zwar kaum gewachsen, besonders der spanische Markt entwickelte sich sogar schwach. Positiv kommt aber die Entwicklung beim und der Ausblick auf den freien Cashflow an.

Bei Unibail-Rodamco-Westfield treiben positive Nachrichten die Aktie um 3,2 Prozent nach oben. Die Zahlen seien besser als erwartet ausgefallen, die hauseigenen Prognosen für das Gesamtjahr 2019 übertroffen worden, heißt es. Dazu komme der profitable Verkauf eines Anteils an fünf Shopping Centern für 1,5 Milliarden Euro, kommentieren die Analysten von Jefferies.

Die Zahlen des Börsenbetreibers Euronext sind laut den Analysten der Deutschen Bank auf bereinigter Basis im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Allerdings trifft der Ausblick im Markt auf Missfallen, weil Euronext höhere Kosten als bislang erwartet. Für die Euronext-Aktie geht es um 0,9 Prozent nach unten.

Schneider will RIB Software übernehmen

Ein Kursfeuerwerk erlebt die Aktie von RIB Software, der Kurs schießt um 41,3 Prozent auf 29,14 Euro nach oben. Schneider Electric aus Frankreich bietet 29 Euro je RIB-Aktie. Die Schneider-Aktie bewegt sich kaum. Erst kürzlich war mit Isra Vision für ein weiteres Unternehmen aus dem TecDAX ein Übernahmeangebot mit einem ähnlichen Aufschlag unterbreitet worden und zwar vom schwedischen Industriekonzern Atlas Copco.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.834,70 -0,51 -19,73 2,39

Stoxx-50 3.501,49 -0,54 -18,84 2,89

DAX 13.682,69 -0,49 -67,09 3,27

MDAX 29.233,27 -0,02 -5,09 3,25

TecDAX 3.271,56 0,05 1,56 8,51

SDAX 13.028,86 0,30 38,61 4,13

FTSE 7.469,26 -0,86 -65,11 -0,11

CAC 6.086,36 -0,30 -18,36 1,81

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,40 -0,02 -0,64

US-Zehnjahresrendite 1,58 -0,05 -1,10

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:36 Mi, 17:58 % YTD

EUR/USD 1,0886 +0,13% 1,0877 1,0891 -2,9%

EUR/JPY 119,47 -0,18% 119,47 119,80 -2,0%

EUR/CHF 1,0631 -0,04% 1,0628 1,0640 -2,1%

EUR/GBP 0,8393 +0,04% 0,8393 0,8394 -0,8%

USD/JPY 109,77 -0,29% 109,84 110,00 +0,9%

GBP/USD 1,2973 +0,11% 1,2960 1,2975 -2,1%

USD/CNH (Offshore) 6,9829 +0,12% 6,9821 6,9732 +0,2%

Bitcoin

BTC/USD 10.226,75 -1,31% 10.440,50 10.376,00 +41,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 50,96 51,17 -0,4% -0,21 -16,1%

Brent/ICE 55,37 55,79 -0,8% -0,42 -15,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.574,93 1.565,90 +0,6% +9,03 +3,8%

Silber (Spot) 17,66 17,50 +0,9% +0,16 -1,0%

Platin (Spot) 966,50 963,25 +0,3% +3,25 +0,2%

Kupfer-Future 2,59 2,60 -0,3% -0,01 -7,3%

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/gos

(END) Dow Jones Newswires

February 13, 2020 03:50 ET (08:50 GMT)

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