28.08.2015 16:50:49
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MÄRKTE EUROPA/Leichter - Anleger schauen nach Jackson Hole
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ruhe am Kapitalmarkt zu bewahren, fällt momentan schwer. Seit dem Tief zum Wochenstart hat der Dax bereits rund 10 Prozent aufgeholt. Allerdings hatte er auch seit Anfang des Monats bis zum Tief bereits 18 Prozent verloren. Die große Frage an den Börsen lautet: Wie wird es weitergehen?
Hilfe erhoffen sich die Anleger dabei von den Zentralbankern, die sich momentan in Jackson Hole treffen. Dabei geht es vor allem um neue Hinweise zum geldpolitischen Vorgehen in den USA. Der DAX verliert in diesem Umfeld am Nachmittag 0,9 Prozent auf 10.220 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,7 Prozent auf 3.257 Zähler nach unten. Gegen den Trend ziehen Rohstoffaktien europaweit im Schnitt 1,9 Prozent an.
In Jackson Hole steht die Samstagsrede von Stanley Fischer, Vizegouverneur der US-Notenbank, im Blick. Nach Einschätzung der Societe Generale dürfte sich Fischer nicht so taubenhaft äußern wie unlängst sein Kollege William Dudley, Chef der New Yorker Fed-Filiale. Das sehr starke US-Wirtschaftswachstum für das zweite Quartal dürfte die Erwartung eines Zinsschrittes im September wieder verstärkt haben.
Laut der Commerzbank preisen die Finanzmärkte einen solchen derzeit mit rund 25 Prozent ein. Dazu passen Anmerkungen von Fed-Präsidentin Loretta Mester aus Cleveland. "Das war jedenfalls ein eher bearisher Auftakt der Aussagen aus Jackson Hole", sagt ein Händler mit Blick auf die fallenden Aktienkurse in Europa. Mester hält trotz der jüngsten Marktverwerfungen daran fest, dass die US-Wirtschaft einen Zinsschritt verkraften könne.
Die aktuelle Risikoscheu der Investoren spricht dagegen, dass es an den Börsen in dem Tempo weiter nach oben geht. Ein Blick auf die letzten Tage zeigt, dass die Investoren ihr Geld in Sicherheit gebracht haben - ganz nach dem Motto "Cash is King". Allein am Dienstag dieser Woche haben einer Studie der Bank of America-Merrill Lynch (BoA-ML) zufolge Anleger Aktienfonds im Gegenwert von 19 Milliarden Dollar verkauft. Auf Wochensicht (bis Mittwoch) beobachteten die Analysten mit 29,5 Milliarden Dollar den größten Mittelabfluss aus den Aktienmärkten seit 2002.
Den größten Anteil davon, 22 Milliarden Dollar, halten die Investoren nun in Cash. Der Bull- und Bear-Index zeige dabei eine extreme Vorsicht der Investoren. Der Index notiert momentan auf dem bearishsten Niveau seit Januar 2012.
Nachdem der Rohstoff-Sektor lange Zeit verkauft wurde, erlebt er momentan eine Renaissance. Gegen den Trend ziehen Rohstoffaktien europaweit im Schnitt 1,9 Prozent an. Der Ölpreis für ein Barrel der US-Sorte WTI ist in den vergangenen 36 Stunden um 9 Prozent gestiegen. Laut einem Händler handelt es sich damit um den stärksten Preisanstieg an einem Handelstag seit mehr als sechs Jahren. Gute US-Konjunkturdaten und die Spekulation, die Opec könnte kurzfristig die Förderung senken, beflügelten die Ölpreise.
Laut David Buik von Panmure Gordon finden sich unter den zwölf größten Kursverlierern im FTSE-100 der vergangenen zwei Monate neun Ölwerte. Die Einbußen reichen von 13 Prozent bei der BG Group über 29 Prozent bei Anglo American bis zu 48 Prozent bei Glencore. BG gewinnen aktuell 2,5 Prozent und Glencore 1,8 Prozent. BP legen um 0,8 Prozent und Total um 1,9 Prozent zu.
Am Devisenmarkt handelt der Euro kaum verändert zum Vortag bei 1,1238 Dollar. Spannend könnte es kommende Woche am Donnerstag werden, wenn die Europäische Zentralbank tagt. DZ-Bank-Volkswirt Christian Reicherter erwartet, dass die EZB keine weiteren konkreten Maßnahmen beschließen wird. Er rechnet allerdings mit einer Abwärtsrevision der Konjunktur- und Inflationsprojektionen. Dies würde den Handlungsdruck auf die Währungshüter weiter erhöhen.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.261,34 -0,59% Stoxx-50 3.091,99 -0,38% DAX 10.227,47 -0,85% FTSE 6.203,84 +0,19% CAC 4.641,47 -0,36% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 154,17 +50 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.comDJG/thl/raz
(END) Dow Jones Newswires
August 28, 2015 10:18 ET (14:18 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 18 AM EDT 08-28-15
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