18.11.2013 18:51:33
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MÄRKTE EUROPA/Kurse schwingen sich zu immer neuen Höhen auf
Von Benjamin Krieger
Deutschland ist und bleibt wirtschaftlich der starke Mann Europas, und das schlägt sich auch an der Börse nieder. Anleger kaufen deutsche Aktien - und das hat den Dax am Montag mit 9.254 Punkten schon wieder auf ein neues Rekordhoch getrieben. Zum Handelsschluss stand für den Leitindex ein Plus von 0,6 Prozent auf 9.225 Punkte zu Buche. Der Euro-Stoxx-50 rückte um 0,9 Prozent auf 3.081 Punkte vor.
Händler führten die Kursgewinne auf die weltweit extrem lockere Geldpolitik zurück, vor allem in den USA. Die Hinweise der designierten Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, bis auf weiteres die Wertpapierkäufe nicht zu drosseln, lässt frisches Geld an die Aktienmärkte fließen. "Yellen dürfte damit den Aktienhändlern den Schubs gegeben haben, die Weihnachts-Rally einzuläuten", sagte Alastair McCaig vom Broker IG.
Die anderen europäischen Börsen legten ebenfalls zu, die in Mailand und Madrid sogar stärker als der DAX, konnten aber keine neuen Höchststände melden. Mit zwei Ausnahme: Die Börsenbarometer in Stockholm und Oslo stiegen wie der DAX auf neue Rekordhochs.
Zum DAX auf Rekordhoch passte, dass der VDAX fast auf ein neues Rekordtief gefallen ist. Der VDAX bildet die am Optionsmarkt gezahlten Prämien ab und gilt damit als "Angstbarometer" für die Börsenstimmung. Ein niedriger VDAX spricht also für eine ausgeprägte Risikofreude bei den Anlegern. Allerdings mehren sich die Stimmen, dass das Risiko eines kräftigen Rücksetzers immer mehr zunehme.
Parteispaltung treibt Kurse in Mailand hoch
Unangefochtener Spitzenreiter war die Mailänder Börse mit einem Plus von 2,2 Prozent. Die Aufspaltung der italienischen Partei Volk der Freiheit trieb die Kurse hoch, vor allem die der Banken. "Die Spaltung der Partei von Berlusconi sollte für etwas Zuversicht sorgen, da diese die aktuelle Regierungskoalition stabilisiert", meinte die BHF-Bank. Etliche Politiker um Innenminister Alfano haben am Wochenende eine neue Mitte-Rechts-Partei ins Leben gerufen. Mit deren Unterstützung kann die Reform-Regierung von Ministerpräsident Letta das Steuer in der Hand behalten.
Eine Steilvorlage für DAX & Co waren die Kursgewinne in China. An der Börse von Schanghai stieg der Leitindex um mehr als 4 Prozent. In China konkretisieren sich allmählich die Reformpläne der Regierung. Es geht um Landreformen, Bekämpfung der Korruption und die Förderung privaten Unternehmertums. "Die Börsen in China und Hongkong honorierten die ambitionierten Pläne mit Kursexplosionen", merkt das Bankhaus Metzler an.
Die Käufe an den europäischen Aktienmärkten schlugen sich auch in einem festen Euro nieder. Die Gemeinschaftswährung stieg im Tageshoch bis auf 1,3542 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit acht Handelstagen. Stück für Stück hat sich der Euro zuletzt von Kursen unter 1,33 um mehr als 2 US-Cent wieder nach oben gearbeitet.
Bundesanleihen drehten nach anfänglichen Verlusten wieder in grünes Terrain. "Die Jagd nach Rendite dürfte weitergehen", meinte Rainer Guntermann von der Commerzbank. Angesichts von Zinsen nahe Null in den USA und in der Eurozone dürften Staatsanleihen weiter gesucht sein, prognostizierte der Analyst, vor allem Anleihen der Peripherieländer der Eurozone.
Der Goldpreis, der in den vergangenen Wochen stark gefallen war, verlor erneut an Boden. Der Preis für die Feinunze fiel um 0,6 Prozent auf 1.280 US-Dollar. Laut Eugen Weinberg von der Commerzbank haben spekulative Investoren jüngst ihre Goldbestände stark reduziert. Auch börsengehandelte Fonds hätten in der vergangenen Woche insgesamt 7 Tonnen Gold verkauft.
Versorger sind wieder en vogue
Die größten Kursgewinner im DAX waren mit RWE und E.ON die Versorger. Aktien von RWE, die am vergangenen Donnerstag noch um bis zu 10 Prozent eingebrochen waren, erholten sich mit 5,9 Prozent kräftig. Die französische Bank Exane BNP Paribas hat die Aktie zum Kauf empfohlen. Die Strompreise in Deutschland dürften die Talsohle durchschritten haben, lautete die Begründung. Auch E.ON-Aktien verteuerten sich um 4,1 Prozent.
Aktien von EADS profitierten mit einem Kursplus von 2,4 Prozent von guten Geschäften im arabischen Raum. Eine Luftfahrtmesse in Dubai bescherte dem Luftfahrtkonzern milliardenschwere Großaufträge der Carrier Emirates und Etihad.
Osram-Aktien stiegen um mehr als 5 Prozent auf ein neues Rekordhoch. Seit den guten Quartalszahlen der ehemaligen Siemenstochter vom Dienstag vergangener Woche sei die Aktie ein Kauf, berichteten Händler.
In Paris sprangen Peugeot-Aktien um 6,3 Prozent nach oben. Neben einer Hochstufung der Aktie durch J.P. Morgan kursierten am Markt Spekulationen, die Franzosen könnten ihre Beteiligung am Zulieferer Faurecia verkaufen. Das würde dringend benötigtes Geld in die klammen Kassen von Peugeot spülen.
Aktien des französischen TV-Senders TF1 büßten knapp 3 Prozent ein. Sollte Frankreich die Qualifikation für die Fußball-WM in Brasilien verpassen, dürften die Einnahmen von TF1 darunter leiden. Der Sender besitzt die französischen Übertragungsrechte für das Turnier. Die Equipe Tricolore verlor das Hinspiel in der Qualifikation in der Ukraine mit 0 zu 2.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.082,97 28,44 +0,9% 17,0 . Stoxx-50 2.907,92 15,46 +0,5% 12,8 . Stoxx-600 324,76 1,76 +0,5% 16,1 Frankfurt XETRA-DAX 9.225,43 56,74 +0,6% 21,2 London FTSE-100 6.723,46 30,02 +0,4% 14,0 Paris CAC-40 4.320,68 28,45 +0,7% 18,7 Amsterdam AEX 396,98 1,64 +0,4% 15,8 Athen ATHEX-20 379,31 2,97 +0,8% 22,5 Brüssel BEL-20 2.875,22 -2,45 -0,1% 16,1 Budapest BUX 18.855,20 -27,75 -0,1% 3,8 Helsinki OMXH-25 2.834,52 22,77 +0,8% 28,3 Istanbul ISE NAT. 30 92.589,32 1871,46 +2,1% -5,3 Kopenhagen OMXC-20 595,35 4,59 +0,8% 20,0 Lissabon PSI 20 6.319,76 43,91 +0,7% 12,5 Madrid IBEX-35 9.783,10 87,20 +0,9% 19,8 Mailand FTSE-MIB 19.105,46 418,27 +2,2% 17,4 Moskau RTS 1.462,98 18,74 +1,3% -4,2 Oslo OBX 501,10 0,88 +0,2% 22,1 Prag PX 1.021,88 12,64 +1,3% -1,6 Stockholm OMXS-30 1.304,37 8,44 +0,7% 18,1 Warschau WIG-20 2.622,25 75,24 +3,0% 1,3 Wien ATX 2.632,98 16,50 +0,6% 9,7 Zürich SMI 8.351,38 24,07 +0,3% 22,4DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.13 Uhr Fr, 17.35 EUR/USD 1,3512 0,15% 1,3491 1,3482 EUR/JPY 135,3118 0,21% 135,0321 135,1553 EUR/CHF 1,2336 -0,05% 1,2342 1,2336 USD/JPY 100,1500 0,07% 100,0790 100,2500 GBP/USD 1,6094 -0,22% 1,6130 1,6107 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
DJG/bek/cln
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November 18, 2013 12:18 ET (17:18 GMT)
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