18.11.2016 15:56:51

MÄRKTE EUROPA/Krisenstimmung in Europa - "Verfall" stützt DAX

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europäische Aktien werden am Freitag verkauft. Am stärksten ist der Kursdruck an den Börsen der Peripheriestaaten: Der Leitindex der Mailänder Börse fällt um 1,2 Prozent und in Madrid geht es um 1 Prozent nach unten. Das Thema Eurokrise geht wieder um. Das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) stoße an Grenzen, sagen Beobachter. Mit dem näher rückenden Verfassungsreferendum in Italien am 4. Dezember sei zudem ein großes politisches Risiko verbunden. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA könne auch in Europa eine Anti-Establishment-Stimmung um sich greifen.

   Der Dax hält sich jedoch mit einem kleinen Plus von 0,2 Prozent auf 10.707 Punkte noch recht gut. Der Verfall der November-Optionen auf den DAX an der Derivatebörse Eurex am Mittag stützt etwas die Kurse am Kassamarkt. Um mit ihren Optionen zum Verfall Geld zu verdienen, versuchen die dort agierenden Händler die Indizes in die ihnen vorteilhafte Richtúng zu bewegen.

   Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 3.030 Punkte. Im europäischen Kredithandel steigen die Risikoprämien bei Anleihen aus der Eurozone-Peripherie. Bondinvestoren müssen höhere Preise zahlen, um sich gegen die Gefahr eines Schuldnerausfalles abzusichern. Bundesanleihen als sicheres Investment sind dagegen gesucht, sie steigen auf den höchsten Stand seit mehr als einer Woche.

   Der Goldpreis gibt um 0,6 Prozent auf 1.210 Dollar nach. Am Tage des Wahlsiegs von Donald Trump war der Preis für die Feinunze zunächst noch auf 1.337,50 Dollar nach oben geschnellt, fiel dann aber bald zurück und hat seitdem knapp 10 Prozent an Wert verloren. Während das Edelmetall lange Zeit von dem niedrigen Zinsniveau profitierte, verliert die zinslose Anlage angesichts steigender US-Renditen an Sexappeal.

Euro testet immer neue Tiefstände aus Der Euro ist im asiatischen Handel zum US-Dollar erstmals seit fast einem Jahr unter 1,06 Dollar gefallen. Am Mittag wechselt die Gemeinschaftswährung mit 1,0613 Dollar die Besitzer. In den vergangenen zwei Wochen ist der Euro um rund 5,5 US-Cent eingebrochen. "Nach der beeindruckenden Dollar-Rally seit Mitte vergangener Woche wäre aber eher eine Konsolidierungsphase angemessen", sagt Analystin Antje Präfcke von der Commerzbank. Die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA treibe den Dollar hoch. Der Markt könne mit seinen Zinserwartungen für 2017 aber "zu weit gelaufen sein".

   Volkswagen will in den kommenden Jahren weltweit bis zu 30.000 Stelle streichen. Mit einem Kursplus der VW-Aktie von 0,5 Prozent hält sich die Begeisterung am Markt jedoch in Grenzen. Immerhin erwarten die Wolfsburger einen "Turnaround" auf dem US-Markt erst in vier Jahren.

   Lufthansa steigen um 1,1 Prozent. Die Deutsche Bank hat sich in einer Studie positiv zu Europas Fluggesellschaften geäußert. Sie profitierten unter anderem vom starken Dollar, argumentieren die Analysten. Air France-KLM legen um 1,8 Prozent zu.

   Überraschend gute Quartalszahlen des US-Softwareherstellers Salesforce.com verhelfen SAP zu einem Kursplus von 1,2 Prozent. Aktien von Südzucker legen um 2,6 Prozent zu - gestützt von einer Kaufempfehlung der Equinet Bank. Eine Kaufempfehlung der Bank HSBC verhilft der Aktie des Automobilzulieferers Dürr zu einem Plus von 1,5 Prozent.

Aktienkäufe des Chefs stützen Bilfinger Bilfinger steigen um 3,5 Prozent. Wie der Baudienstleister am Nachmittag mitgeteilt, hat der Vorstandschef Tom Blades am Montag für insgesamt fast 175.000 Euro Bilfinger-Aktien gekauft. Dem Manager Maganzin sagte Blades, er wolle Bilfinger Schritt für Schritt voranbringen.

   Der Hedgefonds Elliott will beim 3D-Druckerhersteller SLM Solutions stärker Einfluss nehmen. Der aktivistische Fonds strebt eine andere Dividendenpolitik des Unternehmens an. Der Kurs der Aktie steigt um 1,6 Prozent.

   In Paris fällt der Kurs von LafargeHolcim um 2,5 Prozent. Aussagen des schweizerisch-französischen Baustoffkonzerns auf einem Treffen mit Investoren kommen am Markt nicht gut an. Der Broker Bryan Garnier hat die Aktie von einer Empfehlungsliste genommen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.029,70 -0,40 -12,09 -7,28 Stoxx-50 2.824,85 -0,37 -10,54 -8,88 DAX 10.709,50 0,22 23,96 -0,31 MDAX 20.569,49 -0,09 -17,77 -0,99 TecDAX 1.734,50 0,52 9,05 -5,26 SDAX 9.082,99 0,21 18,64 -0,17 FTSE 6.786,21 -0,13 -8,50 8,71 CAC 4.510,15 -0,39 -17,62 -2,74 Bund-Future 160,99% 0,47 5,81

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.50 Uhr Do, 17.24 Uhr % YTD EUR/USD 1,0610 +0,13% 1,0596 1,0665 -2,3% EUR/JPY 117,0106 -0,35% 117,4239 116,71 -21,4% EUR/CHF 1,0710 +0,08% 1,0702 1,0715 -1,5% EUR/GBP 0,8600 +0,49% 0,8553 1,1679 +16,8% USD/JPY 110,27 -0,50% 110,83 109,42 -6,1% GBP/USD 1,2336 -0,42% 1,2388 1,2459 -16,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,51 45,42 +0,2% 0,09 +3,8% Brent/ICE 46,68 46,49 +0,4% 0,19 +2,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.211,95 1.216,58 -0,4% -4,63 +14,3% Silber (Spot) 16,65 16,67 -0,2% -0,03 +20,5% Platin (Spot) 922,20 933,50 -1,2% -11,30 +3,4% Kupfer-Future 2,47 2,49 -0,7% -0,02 +14,8% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   November 18, 2016 09:26 ET (14:26 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 26 AM EST 11-18-16

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Bilfinger SE 47,85 -1,34% Bilfinger SE
Dürr AG 23,62 0,25% Dürr AG
Holcim AG 42,85 -1,49% Holcim AG
Lufthansa AG 6,18 -3,20% Lufthansa AG
SAP SE (spons. ADRs) 268,00 0,00% SAP SE (spons. ADRs)
SLM Solutions AG 19,16 1,38% SLM Solutions AG
Südzucker AG (Suedzucker AG) 10,67 -1,20% Südzucker AG (Suedzucker AG)
Volkswagen (VW) St. 100,30 -1,18% Volkswagen (VW) St.

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