08.03.2019 17:58:45

MÄRKTE EUROPA/Konjunktursorgen prägen die Märkte

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Sorgen um die Konjunktur haben am Freitag die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten belastet. Der DAX verlor 0,5 Prozent auf 11.458 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gab um 0,8 Prozent auf 3.284 Punkte nach. Damit schlossen allerdings Indizes über den Tagestiefstständen. "Der Verkaufsdruck hat schon wieder nachgelassen", so ein Marktteilnehmer.

Die Tiefststände markierten die Kurse im Anschluss an einen schwachen US-Arbeitsmarktbericht. Bereits im Vorfeld hatten trübe deutsche Auftragseingänge und schwache chinesische Konjunkturdaten auf die Stimmung gedrückt, genauso wie der pessimistischere Konjunkturausblick der Europäischen Zentralbank vom Vortag.

Aber es gabt auch optimistische Stimmen: Zwar würden die Wachstumsprognosen nach unten revidiert, sagte Helaba-Analyst Markus Reinwand. Am Aktienmarkt hätten die Anleger aber schon im Dezember kapituliert. Nun nehme der DAX bereits den nächsten Aufschwung vorweg. "Schließlich laufen Aktien der Konjunktur rund ein halbes Jahr voraus", so der Analyst.

Der Euro lag im späten Aktienhandel mit 1,1235 Dollar weiterhin in der Nähe des neuen 20-Monatstiefs vom späten Donnerstag. Am Anleihenmarkt warfen zehnjährige Bundesanleihen zeitweise nur noch 0,05 Prozent ab, so wenig wie seit knapp zweieinhalb Jahren nicht mehr. Bis zu neun Jahren Laufzeit müssen Anleger für Anleihen nun Geld in Form negativer Renditen bezahlen. Gefragt war neben den Bundesanleihen auch Gold. Die Feinunze zog nicht nur in Euro stark an, auch in Dollar erholte sie sich deutlich um 13 auf 1.299 Dollar.

Massiver Druck auf Autobranche

Unter Druck standen neben den konjunkturabhängigen Rohstofftiteln besonders die Autowerte, deren Stoxx-Branchenindex um 1,3 Prozent nachgab. Zu den Konjunktursorgen kamen neue Ängste vor "Strafzöllen." Bei den Verhandlungen mit den USA gebe es nicht die erhofften Fortschritte, hieß es. Speziell Europa könne nun in den Fokus von US-Strafen geraten, nachdem EU-Handelskommissarin Malmström am Vorabend unterstrichen hatte, es gebe keine Spielräume, auch Agrarprodukte in die Verhandlungen mit den USA aufzunehmen.

Dies könne den harten Kurs von US-Präsident Trump gegen deutsche Autowerte unterstützen, lautete die Befürchtung. Denn das Agrarthema sei ein Kernanliegen von Trump. VW fielen um 1,9 Prozent, BMW um 1,3 und Daimler um 0,7 Prozent. Bei den Zulieferern verloren Continental 1,8 Prozent, Schaeffler 1,5 Prozent und Valeo 1,3 Prozent.

Zinssensible Branchen vergleichsweise stark

Dem negativen Trend entziehen konnten sich vor allem die Telekomtitel, deren Index um 0,4 Prozent stieg. Die Branche gilt als zinssensibel und konjunkturresistent. Gefragt waren auch die zinsreagiblen Immobilien-Aktien. Im DAX setzten Vonovia ihre Erholung mit einem Plus von 2,5 Prozent fort. Im MDAX stiegen LEG Immobilien um 2,8 Prozent und Deutsche Wohnen um 1,7 Prozent.

Ausblick drückt Essilorluxottica - Wirecard erholt

Essilorluxottica brachen um 6,3 Prozent ein. Die Geschäftszahlen des frisch fusionierten Konzerns seien gut, doch hätte sich der Markt angesichts der Monopolstellung im Brillenmarkt einen optimistischeren Ausblick gewünscht, hieß es im Handel.

Dagegen stiegen Wirecard um 5,3 Prozent. Ein Händler verwies auf einen Tweet von Markus Braun: Der Wirecard-Chef twitterte, er sei überzeugt, dass sich der Markt schon bald wieder auf die operative Entwicklung konzentriere. Weiter hieß es am Markt, die Anwaltskanzlei Rajah and Tann rechne schon bald mit einem Abschluss der Untersuchungen zu den angeblichen Unregelmäßigkeiten in Singapur.

===

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.283,60 -25,25 -0,8% +9,4%

Stoxx-50 3.028,30 -24,08 -0,8% +9,7%

Stoxx-600 370,57 -3,31 -0,9% +9,8%

XETRA-DAX 11.457,84 -59,96 -0,5% +8,5%

FTSE-100 London 7.104,31 -53,24 -0,7% +6,4%

CAC-40 Paris 5.231,22 -36,69 -0,7% +10,6%

AEX Amsterdam 530,55 -6,13 -1,1% +8,8%

ATHEX-20 Athen 1.818,66 -16,13 -0,9% +13,1%

BEL-20 Brüssel 3.536,61 -36,62 -1,0% +9,0%

BUX Budapest 40.288,44 -336,86 -0,8% +2,9%

OMXH-25 Helsinki 4.068,20 -22,12 -0,5% +10,4%

ISE NAT. 30 Istanbul 127.108,29 -844,53 -0,7% +11,2%

OMXC-20 Kopenhagen 987,61 -1,77 -0,2% +10,8%

PSI 20 Lissabon 5.239,80 -58,75 -1,1% +9,5%

IBEX-35 Madrid 9.129,30 -120,60 -1,3% +6,9%

FTSE-MIB Mailand 20.484,39 -213,17 -1,0% +13,8%

RTS Moskau Feiertag

OBX Oslo 797,39 -4,70 -0,6% +7,8%

PX Prag 1.061,45 -6,22 -0,6% +7,6%

OMXS-30 Stockholm 1.558,63 -0,28 -0,0% +10,6%

WIG-20 Warschau 2.298,97 -9,51 -0,4% +1,0%

ATX Wien 2.937,57 -36,94 -1,2% +8,3%

SMI Zürich 9.268,36 -56,22 -0,6% +10,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,07 0,00 -0,17

US-Zehnjahresrendite 2,63 -0,01 -0,05

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.20 Uhr Do, 17.37 Uhr % YT

EUR/USD 1,1242 +0,45% 1,1199 1,1220 -1,9%

EUR/JPY 124,95 +0,03% 124,32 125,26 -0,6%

EUR/CHF 1,1326 +0,08% 1,1309 1,1325 +0,6%

EUR/GBP 0,8636 +0,93% 0,8565 0,8569 -4,1%

USD/JPY 111,13 -0,43% 111,00 111,64 +1,4%

GBP/USD 1,3018 -0,48% 1,3077 1,3093 +2,0%

Bitcoin

BTC/USD 3.883,49 +0,55% 3.872,00 3.869,92 +4,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 55,01 56,66 -2,9% -1,65 +19,4%

Brent/ICE 64,65 66,30 -2,5% -1,65 +18,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.299,13 1.285,78 +1,0% +13,35 +1,3%

Silber (Spot) 15,36 15,04 +2,1% +0,32 -0,9%

Platin (Spot) 816,24 815,00 +0,2% +1,24 +2,5%

Kupfer-Future 2,90 2,91 -0,3% -0,01 +10,0%

===

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 08, 2019 11:59 ET (16:59 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Deutsche Telekom AGmehr Analysen

07:15 Deutsche Telekom Overweight JP Morgan Chase & Co.
26.11.24 Deutsche Telekom Neutral UBS AG
25.11.24 Deutsche Telekom Overweight Barclays Capital
18.11.24 Deutsche Telekom Buy Goldman Sachs Group Inc.
15.11.24 Deutsche Telekom Overweight Barclays Capital
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BMW AG 68,80 0,73% BMW AG
BMW Vz. 63,35 0,80% BMW Vz.
Continental AG 61,84 0,49% Continental AG
Continental AG (spons. ADRs) 5,75 0,88% Continental AG  (spons. ADRs)
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 13,50 5,47% Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) 29,60 0,68% Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS)
Deutsche Telekom AG 30,12 0,70% Deutsche Telekom AG
Deutsche Wohnen SE 24,55 -0,61% Deutsche Wohnen SE
E.ON SE 12,09 1,34% E.ON SE
E.ON sp. ADRs 12,10 2,54% E.ON sp. ADRs
Essilor International SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh 113,00 -0,88% Essilor International SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh
EssilorLuxottica 228,30 -0,70% EssilorLuxottica
LEG Immobilien 87,80 -0,97% LEG Immobilien
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 52,56 0,82% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Unilever plc 56,64 0,07% Unilever plc
Unilever PLCShs Sponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 56,00 5,66% Unilever PLCShs Sponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Valeo SA (spons. ADRs) 3,82 -1,04% Valeo SA  (spons. ADRs)
Valeo SA 7,85 -1,21% Valeo SA
Volkswagen (VW) St. 82,90 1,04% Volkswagen (VW) St.
Volkswagen (VW) AG Vz. 80,58 0,50% Volkswagen (VW) AG Vz.
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 31,20 -0,19% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)
Wirecard AG 0,02 0,00% Wirecard AG

Indizes in diesem Artikel

DAX 19 425,73 0,85%