05.01.2015 11:01:31

MÄRKTE EUROPA/Kein Grexit-Stress an den Börsen - Euro schwach

   Von Thomas Leppert

   Stärkere Kursbewegungen prägen den Handelsstart an den europäischen Börsen zum Wochenauftakt. Nach einem Rücksetzer in den ersten Handelsminuten drehten die Börsen zwischenzeitlich ins Plus. Für Verunsicherung unter den Anlegern sorgt die Entwicklung in Griechenland. Das Szenario eines Ausstiegs des Landes aus der Eurozone dominierte am Wochenende die Schlagzeilen. Der Euro, als Gradmesser für das Vertrauen in die Eurozone, ist auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren gefallen, in der "Spitze" auf unter 1,19 Dollar.

   Der Dax gibt um 0,1 Prozent nach auf 9.751 Punkte zu, nachdem er im frühen Handel bis auf 9.700 Punkte gefallen war. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent nach unten auf 3.129 Punkte. Der Aktienmarkt in Athen steht stärker unter Druck und verliert 1,7 Prozent, die Börse in Moskau leidet wieder einmal unter dem anhaltenden Preisverfall beim Öl und verliert sogar 3 Prozent. Der Brent-Ölpreis liegt mit gegenwärtig 55,61 Dollar je Barrel knapp 1 Dollar unter seinem US-Schlusskurs und damit nur minimal über seinem jüngsten Mehrjahrestief.

   Auslöser für die Euro-Schwäche ist vielen Teilnehmern zufolge ein Spiegel-Bericht, wonach die Bundesregierung offenbar bereit ist, Griechenland notfalls aus der Eurozone ausscheiden zu lassen. Die Experten von IG warnen, dass das Risiko eines "Grexit" die Stimmung an den Finanzmärkten in den kommenden Wochen belasten könnte. Insgesamt sehen die meisten Händler die Möglichkeit eines Ausscheidens Griechenlands allerdings eher gelassen, denn solange die EZB den Erhalt des Währungsraums garantiere, erscheine das Risiko einer Ansteckung anderer Staaten überschaubar.

   In diesem Sinne äußert sich auch die Societe Generale. Der baldige Beginn eines Wertpapierkaufprogramms durch die EZB werde das Griechenland-Risiko überschatten. Goldman Sachs stößt ins gleiche Horn: Aus Sicht der Eurozone dürften sich die Griechenland-Risiken als beherrschbar erweisen. Die Eurozone verfüge in der Zwischenzeit über die Instrumente, um Marktverwerfungen sehr früh einzudämmen.

   Mittelfristig dürfte der schwächere Euro vor allem die Aktien exportlastiger Unternehmen stützen, da sie im internationalen Wettbewerb davon einen Vorteil erhalten. Zudem könnten Übernahmeaktivitäten zunehmen, da vor allem US-Unternehmen mit einem starken Dollar in Europa auf Einkaufstour gehen könnten.

   Die Airbus-Aktie liegt mit Aufschlägen von 2,7 Prozent an der Spitze im MDAX. Im Handel ist von Neupositionierungen in dem Titel zu Jahresbeginn die Rede. Fundamental stützend wirke zudem die Dollar-Stärke, denn als Flugzeugbauer fakturiere Airbus in der US-Währung.

   Bei den Sektoren sind wenig überraschend wieder einmal die Öl- und Gaswerte Schlusslicht mit einem Abschlag von 1,5 Prozent. BG Group, ENI und BP verlieren bis zu 2,5 Prozent.

   Im DAX ist die Lanxess-Aktie nach einer Herunterstufung letzter mit einem Minus von 2,5 Prozent. BMW verlieren 1,5 Prozent, nachdem der chinesische Händlerverband mitgeteilt hat, dass BMW Entschädigungszahlugen von umgerechnet knapp 700 Millionen Euro an seine chinesischen Händler zahlen will. Diese klagen seit geraumer Zeit über eine schwache Nachfrage und zu hohe Absatzziele von BMW. BMW hat die Einigung bestätigt, dabei allerdings keine finanziellen Details genannt. Im Handel wird die Nachricht negativ aufgenommen. Der Streit zwischen BMW und seinen Händlern dürfte mit der Zahlung noch nicht beendet sein, so die Befürchtung.

   Das die Entwicklung in Griechenland nicht stärker belastet, zeigt sich auch am Anleihemarkt. Dort steigen die Renditen zwar leicht an, allerdings auf breiter Front - also auch in Deutschland - und insgesamt nur sehr moderat.

   Einen neuen Impuls für die Märkte könnten um 14 Uhr die Verbraucherpreisdaten aus Deutschland liefern. Volkswirte gehen davon aus, dass die Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber dem Vormonat im Dezember um 0,1 Prozent gestiegen sind. Einige Volkswirte schließen aber nicht aus, dass die Preise bereits leicht gefallen sind. Sollte dieses Szenario eintreten, dürfte der Druck auf die Europäische Zentralbank steigen, Staatsanleihen aus dem Euroraum zu kaufen. Dies sollte den Euro erneut belasten.

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   January 05, 2015 04:30 ET (09:30 GMT)

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