07.04.2016 16:06:48

MÄRKTE EUROPA/Investoren halten das Pulver noch immer trocken

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Investoren meiden am Donnerstag erneut Risiken. Aktien sind angesichts der Unsicherheit an den Finanzmärkten über das weitere Vorgehen der weltweiten Notenbanken nicht angesagt. Der Dax hat im frühen Handel den Sprung über 9.700 Punkte versucht, ist daran gescheitert und handelt am Nachmittag 0,4 Prozent niedriger bei 9.588 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,7 Prozent auf 2.890 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 gibt stärker nach als der DAX, weil in ihm die kursschwachen europäischen Großbanken deutlich höher gewichtet sind.

   Das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank offenbart nach Einschätzung von Harm Bandholz von Unicredit "eine tiefe und recht gleich verteilte Spaltung" innerhalb der Fed. Es gebe kaum einen wichtigen Aspekt, bei dem sich alle Mitglieder einig seien. Die Meinungsverschiedenheiten reichten von der Einschätzung der konjunkturellen Risiken bis zur Interpretation der Zinserwartungen.

   Das am Mittag veröffentlichte Protokoll der jüngsten EZB-Sitzung hat den Euro belastet. Dieser handelt am Nachmittag mit 1,1343 Dollar auf Tagestief, nachdem er am Morgen noch mit 1,1454 bezahlt wurde. Aus dem Protokoll geht hervor, dass sich die EZB die Tür für weitere Zinssenkungen offen gehalten hat. Zinssenkungen blieben Teil des Werkzeugkastens der Euro-Notenbank.

Sichere Anlagen kaufen und unsichere verkaufen "Die Zentralbanken werden zukünftig mit ihren geldpolitischen Maßnahmen vor immer größeren Herausforderungen stehen", sagt Michael Stanes von Heartwood Investment. Das Risiko von "Fehltritten" der Notenbanken rund um den Globus dürfte im weiteren Verlauf des Jahres noch zunehmen, prognostiziert der Chefinvestor.

   Dass Risiken am Donnerstag nicht angesagt sind, spiegelt sich am Devisenmarkt in einem steigenden Yen wider. Japans Währung gilt als sicherer Hafen. Der US-Dollar ist zum Yen mit Kursen nunmehr knapp über 108 Yen auf den tiefsten Stand seit 18 Monaten gefallen.

   Bundesanleihen und Gold gelten ebenfalls als sichere Anlagen und werden daher gekauft. Der Preis für die Feinunze Gold steigt um 1,2 Prozent auf 1.239 Dollar. Auch die Kurse Edelmetalle Silber und Platin steigen um 1,4 bzw. 1,5 Prozent.

Bank- und Automobilaktien sind die Schlusslichter Im Aktienhandel fällt der europäische Bankensektor um 1,2 Prozent und der Automobilsektor um 1,7 Prozent. Beide Sektoren gelten aus Sicht von Anlegern als mit überdurchschnittlichen Risiken behaftet. Banken tun sich im Niedrigzinsumfeld immer schwerer, Erträge zu erwirtschaften und die Automobilhersteller gelten als überaus konjunkturabhängig und anfällig für Wechselkursschwankungen.

   Daimler führen auf den ersten Blick die Verlierer im Automobilsektor an. Das Kursminus von 4,2 Prozent oder 2,70 Euro geht jedoch auf den Dividendenabschlag von 3,25 Euro je Aktie zurück. Ohne diesen läge die Aktie leicht im Plus. Positiv für Daimler werten Händler einen Bericht im Handelsblatt, dem zufolge nur VW bei Dieselabgaswerten manipuliert hat. Die Zeitung beruft sich auf einen ihr vorliegenden Untersuchungsbericht des Kraftfahrtbundesamtes (KBA). Beim KBA und bei Volkswagen war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

   In Paris verlieren Kering 2 Prozent. Der Modekonzern vertreibt Edelmarken wie Saint Laurent, Brioni und Gucci. Die Bank UBS und der Broker Bryan Garnier haben die Kursziele für die Kering-Aktie gesenkt. Der britische Einzelhändler Marks & Spencer hat im ersten Quartal den Umsatz um 1,9 Prozent gesteigert. Der Aktienkurs legt um 3 Prozent zu.

   Käufe sind bei den europäischen Halbleiterherstellern zu beobachten. So steigen STMicroelectronics um 5,3 Prozent, Infineon um 1,1 Prozent und ARM Holdings um 1,5 Prozent. Händler vermuten, dass sich Anleger bereits für gute Quartalszahlen der großen europäischen und US-Chiphersteller positionieren, die in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.890,22 -0,66 -19,14 -11,55 Stoxx-50 2.734,84 -0,23 -6,28 -11,79 DAX 9.587,51 -0,38 -37,00 -10,76 MDAX 19.960,09 -0,42 -83,73 -3,92 TecDAX 1.632,51 -0,02 -0,28 -10,83 SDAX 8.678,58 0,07 6,09 -4,62 FTSE 6.144,67 -0,28 -16,96 -1,56 CAC 4.267,30 -0,40 -17,34 -7,97

Bund-Future 164,29 34 5,46

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.58 Mi, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1349 -0,60% 1,1417 1,1377 +4,5% EUR/JPY 122,67 -1,30% 124,29 125,15 -3,8% EUR/CHF 1,0858 -0,33% 1,0894 1,0890 -0,2% GBP/EUR 1,2405 +0,10% 1,2393 1,2390 -8,7% USD/JPY 108,13 -0,69% 108,87 110,01 -7,9% GBP/USD 1,4077 -0,49% 1,4146 1,4097 -4,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 37,36 37,75 -1,03 -0,39 -6,6% Brent/ICE 39,39 39,84 -1,13 -0,45 -2,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.242,79 1.226,00 +1,4% +16,79 +17,2% Silber (Spot) 15,34 14,97 +2,4% +0,37 +11,0% Platin (Spot) 961,64 947,50 +1,5% +14,14 +7,9% Kupfer-Future 2,10 2,14 -2,2% -0,05 -2,2% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/ros

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   April 07, 2016 09:36 ET (13:36 GMT)

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Infineon AG 37,77 -0,36% Infineon AG
Kering 274,35 0,18% Kering
Marks & Spencer plc 4,25 -0,05% Marks & Spencer plc
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 61,59 -0,73% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
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