07.04.2016 13:40:48

MÄRKTE EUROPA/Investoren halten das Pulver noch immer trocken

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Investoren meiden am Donnerstag erneut Risiken. Aktien sind angesichts der Unsicherheit an den Finanzmärkten über das weitere Vorgehen der weltweiten Notenbanken nicht angesagt. Der Dax hat im frühen Handel den Sprung über 9.700 Punkte versucht, ist daran gescheitert und handelt am Mittag 0,2 Prozent niedriger bei 9.606 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent auf 2.892 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 gibt stärker nach als der DAX, weil in ihm die kursschwachen europäischen Großbanken deutlich höher gewichtet sind.

   Das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank hat nach Einschätzung der BayernLB gezeigt, dass es zwei Lager innerhalb der Fed gibt: Ein Lager habe das jüngst positivere Inflationsbild hervorgehoben, das andere Lager favorisiere dagegen eine abwartende Leitzinspolitik.

   Aufschlüsse über die künftige Geldpolitik in der Eurozone erhoffen sich die Marktakteure vom Protokoll der jüngsten EZB-Sitzung, das am Nachmittag die Börsen bewegen könnte. Die EZB erhöhte jüngst das monatliche Ankaufvolumen um 20 auf 80 Milliarden Euro und nahm Unternehmensanleihen guter Bonität von Nicht-Banken als kauffähige Wertpapiere auf. Zudem senkte sie den Leitzins auf 0 Prozent und den Strafzins auf Einlagen auf minus 0,40 Prozent.

Sichere Anlagen kaufen und unsichere verkaufen "Die Zentralbanken werden mit ihren geldpolitischen Maßnahmen vor immer größeren Herausforderungen stehen", sagt Michael Stanes von Heartwood Investment. Das Risiko von "Fehltritten" der Notenbanken rund um den Globus dürfte im weiteren Verlauf des Jahres noch zunehmen, prognostiziert der Chefinvestor.

   Dass Risiken am Donnerstag nicht angesagt sind, spiegelt sich am Devisenmarkt in einem steigenden Yen wider. Japans Währung gilt als sicherer Hafen. Der US-Dollar ist zum Yen mit Kursen nunmehr knapp über 108 Yen auf den tiefsten Stand seit 18 Monaten gefallen. Weil sowohl der Dollar als auch der Euro zum Yen aufwerten, tritt wiederum der Euro/Dollar knapp unter 1,14 auf der Stelle.

   Bundesanleihen und Gold gelten ebenfalls als sichere Anlagen und werden daher gekauft. Der Preis für die Feinunze Gold steigt um 1,1 Prozent auf 1.237 Dollar. Auch die Kurse anderer Edelmetalle wie Silber und Platin steigen jeweils um gut ein Prozent.

Bank- und Automobilaktien sind die Schlusslichter Im Aktienhandel fällt der europäische Bankensektor um 1,9 Prozent und der Automobilsektor um 1,8 Prozent. Beide Sektoren gelten aus Sicht von Anlegern als mit überdurchschnittlichen Risiken behaftet. Banken tun sich im Niedrigzinsumfeld immer schwerer, Erträge zu erwirtschaften und die Automobilhersteller gelten als überaus konjunkturabhängig und anfällig für Wechselkursschwankungen.

   Daimler führen auf den ersten Blick die Verlierer im Automobilsektor an. Das Kursminus von 4,2 Prozent oder 2,60 Euro geht jedoch auf den Dividendenabschlag von 3,25 Euro je Aktie zurück. Ohne diesen läge die Aktie leicht im Plus. Die Dividendenrendite beläuft sich auf 5,2 Prozent.

   In Paris verlieren Kering 2 Prozent. Der Modekonzern vertreibt Edelmarken wie Saint Laurent, Brioni und Gucci. Die Bank UBS und der Broker Bryan Garnier haben die Kursziele für die Kering-Aktie gesenkt.

   Käufe sind bei den europäischen Halbleiterherstellern zu beobachten. So steigen STMicroelectronics um 5 Prozent, Infineon um 2 Prozent und ARM Holdings um 1,6 Prozent. Händler vermuten, dass sich Anleger hier bereits für gute Quartalszahlen der großen europäischen und US-Chiphersteller positionieren, die in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.892,04 -0,60 -17,32 -11,49 Stoxx-50 2.733,56 -0,28 -7,56 -11,83 DAX 9.605,58 -0,20 -18,93 -10,59 MDAX 20.014,25 -0,15 -29,57 -3,66 TecDAX 1.642,99 0,62 10,20 -10,26 SDAX 8.696,39 0,28 23,90 -4,42 FTSE 6.157,72 -0,06 -3,91 -1,36 CAC 4.272,58 -0,28 -12,06 -7,86

Bund-Future 164,18 23 5,39

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.58 Mi, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1382 -0,31% 1,1417 1,1377 +4,8% EUR/JPY 123,24 -0,85% 124,29 125,15 -3,4% EUR/CHF 1,0885 -0,09% 1,0894 1,0890 +0,1% GBP/EUR 1,2373 -0,16% 1,2393 1,2390 -8,9% USD/JPY 108,29 -0,54% 108,87 110,01 -7,8% GBP/USD 1,4082 -0,45% 1,4146 1,4097 -4,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 37,69 37,75 -0,16 -0,06 -5,7% Brent/ICE 39,83 39,84 -0,03 -0,01 -1,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.238,43 1.226,00 +1,0% +12,43 +16,8% Silber (Spot) 15,23 14,97 +1,8% +0,26 +10,2% Platin (Spot) 954,85 947,50 +0,8% +7,35 +7,1% Kupfer-Future 2,10 2,14 -2,1% -0,04 -2,0% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   April 07, 2016 07:10 ET (11:10 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 07 10 AM EDT 04-07-16

Analysen zu STMicroelectronics N.V.mehr Analysen

14.02.25 STMicroelectronics Neutral JP Morgan Chase & Co.
07.02.25 STMicroelectronics Hold Jefferies & Company Inc.
05.02.25 STMicroelectronics Market-Perform Bernstein Research
03.02.25 STMicroelectronics Buy Deutsche Bank AG
31.01.25 STMicroelectronics Neutral JP Morgan Chase & Co.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Infineon AG 37,90 0,22% Infineon AG
Kering 273,85 -2,30% Kering
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 62,04 0,93% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
STMicroelectronics N.V. 23,15 6,91% STMicroelectronics N.V.