06.12.2016 16:22:49
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MÄRKTE EUROPA/Hoffnung auf Draghi treibt Bankensektor nach oben
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--An Europas Börsen geht es am Dienstagnachmittag mit den Kursen noch weiter aufwärts. Der Dax steigt um 0,4 Prozent auf 10.725 Punkte und der Euro-Stoxx-50 legt um 0,8 Prozent auf 3.077 Zähler zu. Eine "gute Chance für einen Startschuss für eine Weihnachts-Rally" sieht Jens Klatt für JFD Brokers. Diesen Startschuss könne EZB-Präsident Mario Draghi bereits auf der EZB-Sitzung am Donnerstag geben.
Am Aktienmarkt scheine sich die Spekulation einer "geldpolitischen Spritze" nach dem 'Nein' beim italienischen Verfassungsreferendum durchzusetzen, sagt Analyst Klatt. Gewinnmitnahmen blieben aus, die Börsianer schienen stattdessen "auf der Oberseite durchaus noch mit etwas zu rechnen". Der Bankensektor als Profiteur stützender Maßnahmen der EZB baut die Gewinne kontinuierlich aus und steigt um 3 Prozent.
"Die EZB könnte durch die Ereignisse in Italien eine Entscheidung über die Fortführung oder das Ende ihres Assetkaufprogramms bis März 2017 hinauszögern", sagt Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Von einer Verlängerung der Anleihekäufe würden die Banken der Eurozone profitieren. Commerzbank legen folglich um 5,4 Prozent zu und Deutsche Bank um 6 Prozent.
In den kommenden Wochen dürften die beiden italienischen Geldhäuser Banca Monte dei Paschi und UniCredit milliardenschwere Kapitalmaßnahmen vornehmen, um das Eigenkapital zu stärken. Während Aktien der Unicredit um 6,3 Prozent steigen, verlieren Banca Monte dei Paschi 4,4 Prozent. Für Italiens älteste Bank könnte es nach dem gescheiterten Referendum eng werden. Verantwortliche der angeschlagenen Bank sprechen Kreisen zufolge bei den Aufsichtsbehörden vor. CEO Marco Morelli und Finanzchef Francesco Mele treffen sich in Frankfurt mit Vertretern der Bankenaufsicht bei der EZB, wie eine mit den Vorgängen vertraute Person sagte.
Am meisten würden Analysten zufolge die Banken Italiens, Spaniens und Portugals von zusätzlichen Liquiditätsspritzen der EZB profitieren. Folgerichtig legen die Börsenindizes in Mailand, Madrid und Lissabon mit Aufschlägen von 1,5 bis 2 Prozent deutlich stärker zu als der DAX und der Euro-Stoxx-50. Die Banken der Eurozone-Peripherie haben gleichzeitig mit hohen notleidenden Krediten, niedrigen Eigenkapitalquoten und der konjunkturellen Schwäche zu kämpfen.
Karlsruher Urteil stützt Aktien der Versorger Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat den Stromkonzernen am Dienstag einen Anspruch auf Entschädigung nach dem Atomausstieg zugesprochen und damit deren Aktienkurse gestützt. RWE legen um 3,2 Prozent zu, EON um 1,2 Prozent und für den Kurs des Akw-Betreibers EnBW geht es um 5,3 Prozent nach oben. Allerdings handelten die Kurse am Vormittag schon deutlich höher. Die Kursgewinne sind ohnehin in Relation zu setzen: RWE und Eon sind seit Anfang August jeweils um fast 30 Prozent eingebrochen.
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts haben die Analysten von Independent Research die Eon-Aktie von "Verkaufen" auf "Halten" hoch gestuft. Deutschlands oberstes Gericht urteilte, dass der Gesetzgeber bis Mitte 2018 Nachbesserungen beim Atomausstiegsgesetz vornehmen müsse und den Unternehmen eine Entschädigung zustehe. Mit dem Urteil fließt den Konzernen zwar noch kein Geld zu. Es schafft aber die Grundlage dafür, dass der Bundestag Entschädigungsregelungen beschließen muss.
Bieterkampf treibt Actelion auf Rekordhoch In Zürich steigen Aktien des Biotech-Unternehmens Actelion um 2,7 Prozent auf den höchsten Stand ihrer Börsengeschichte. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, der französische Pharmakonzern Sanofi erwäge eine Gegenofferte für Actelion, die sich derzeit in Übernahmegesprächen mit Johnson & Johnson befindet. Die Amerikaner sollen mehr als 250 Dollar je Aktie bzw. mehr als 27 Milliarden Dollar für Actelion geboten haben. "Es zeichnet sich ein Übernahmekampf um Actelion an", sagt ein Händler. Sanofi verlieren 1,3 Prozent.
Infineon steigen um 2,7 Prozent, nach oben getrieben von einer Aufnahme der Aktie auf eine Empfehlungsliste der Citigroup. Bei den deutschen Nebenwerten liegen Borussia Dortmund mit einem Kursplus von 8,6 Prozent auf 5,16 Euro an der Spitze. Das Bankhaus Lampe hat das Kursziel für die BVB-Aktie auf 7 Euro erhöht und zum Kauf geraten.
In London brechen die Kurse der Online-Broker ein, die auf den Handel mit sogenannten Differenzkontrakten (CFD) spezialisiert sind. CMC Markets und IG Group büßen 36 bzw. 41 Prozent ein. Die britische Regulierungsbehörde FCA will künftig strengere Auflagen für den Verkauf von CFD an Privatkunden machen.
Am Devisen- und Bondmarkt herrscht Ruhe. Am Euro-Rentenmarkt geben Bundesanleihen leicht nach. Italiens Staatsanleihen haben die Verluste vom Montag nach dem gescheiterten Referendum am Dienstag zum Großteil wieder aufgeholt. Auch hier dürfte die Aussicht auf eine noch großzügigere Geldpolitik der EZB für Käufe der Papiere sorgen. Der Euro bewegt sich zum US-Dollar nach der Rally vom Montag in einer engen Spanne zwischen 1,0722 und 1,0786 Dollar auf dem höheren Niveau seitwärts.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.077,14 0,80 24,39 -5,83 Stoxx-50 2.838,02 0,45 12,60 -8,46 DAX 10.730,89 0,43 46,06 -0,11 MDAX 20.824,72 0,66 136,51 0,24 TecDAX 1.696,06 -0,28 -4,84 -7,36 SDAX 9.050,79 0,28 25,35 -0,53 FTSE 6.745,07 -0,03 -1,76 8,05 CAC 4.600,95 0,58 26,63 -0,78Bund-Future 160,19 -0,26 5,28
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:29 Mo, 18:01 % YTD EUR/USD 1,0740 -0,11% 1,0751 1,0725 -1,1% EUR/JPY 122,2961 -0,14% 122,4733 122,36 -16,2% EUR/CHF 1,0845 +0,20% 1,0823 1,0833 -0,3% EUR/GBP 0,8428 -0,27% 0,8431 1,1847 +14,4% USD/JPY 113,90 +0,04% 113,86 114,10 -3,0% GBP/USD 1,2742 -0,05% 1,2749 1,2704 -13,6%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,67 51,79 -2,2% -1,12 +14,6% Brent/ICE 53,54 54,94 -2,5% -1,40 +16,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.174,15 1.170,24 +0,3% +3,91 +10,7% Silber (Spot) 16,86 16,76 +0,6% +0,10 +22,0% Platin (Spot) 944,60 937,50 +0,8% +7,10 +6,0% Kupfer-Future 2,65 2,69 -1,3% -0,04 +23,1% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/raz
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December 06, 2016 09:52 ET (14:52 GMT)
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Deutsche Bank AG | 16,04 | 0,82% | |
E.ON sp. ADRs | 11,50 | 0,88% | |
EnBW | 63,80 | -0,93% | |
IG Group Holdings PLC | 11,17 | 0,54% | |
Infineon AG | 29,12 | -0,38% | |
RWE AG (spons. ADRs) | 30,60 | 0,00% | |
Sanofi S.A. | 91,62 | 1,62% |
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