19.06.2018 18:13:43
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MÄRKTE EUROPA/Handelsstreit eskaliert - Merkel stützt Bankenwerte
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen sind am Dienstag wegen des eskalierenden Handelsstreits zwischen den USA und China schwer unter Druck geraten. Die Stimmung war angeschlagen, nachdem neue Pläne von US-Präsident Donald Trump bekannt geworden waren, die zusätzliche Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar vorsahen. Dies sei "nötig, um China dazu zu ermutigen, seine unfairen Praktiken zu ändern, seinen Markt für US-Güter zu öffnen und eine ausgeglichenere Handelsbilanz mit den USA zu akzeptieren", begründete Trump den Schritt.
China hatte die angedrohten Strafzölle auf chinesische Waren als "Erpressung" bezeichnet. Das Vorgehen habe überdies die internationale Gemeinschaft "tief enttäuscht". Sollten die USA die Pläne umsetzen, bleibe China keine Wahl, als entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, hieß es aus Peking. Am chinesischen Aktienmarkt brachen daraufhin die Kurse ein. In Europa hielten sich die Börsen vergleichsweise wacker. Der exportlastige DAX verlor 1,2 Prozent auf 12.678 Punkte - im Tief hatte der Index bei 12.595 notiert. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,9 Prozent auf 3.435 Zähler nach unten.
Berlin und Paris wollen Geld in die Hand nehmen
Für etwas Unterstützung sorgten Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel im späten Geschäft. Laut Merkel setzen sich Berlin und Paris für ein gemeinsames europäisches Budget ein und wollen zusätzliche Instrumente für die Stabilisierung der Eurozone schaffen. Im Handel stießen die Aussagen grundsätzlich auf ein positives Echo. Man müsse aber Details abwarten, hieß es. Daneben war unklar, wie die Vorschläge von anderen EU-Ländern aufgenommen würden. Der Bankensektor, der einer der Hauptprofiteure zusätzlicher Stabilisierungsinstrumente wäre, legte dennoch gegen den Trend um 0,3 Prozent zu.
Ein Blick auf die europäischen Branchen-Indizes zeigte, dass Anleger in die defensiven Werte wechselten. Versorgeraktien schafften ein kleines Plus, bei Aktien aus dem Lebensmittel- und Getränkesektor sowie Telekomsektor hielten sich die Verluste in Grenzen. Verkauft wurden dagegen zyklische Aktien wie Rohstofftitel (minus 2,2 Prozent) sowie die Sektoren Technologie (minus 1,6 Prozent) und Automobilbau (minus 1,5 Prozent), die besonders unter einem Handelskonflikt zwischen den USA und China leiden dürften. Die Ölpreise gaben mit der Sorge vor negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft nach.
Ceconomy erwägt Kapitalerhöhung
Die Aktie von Ceconomy brach um 13,3 Prozent ein. Das Unternehmen erwägt das Grundkapital um 10 Prozent zu erhöhen. Hintergrund war unter anderem die Finanzierung des geplanten Ausstiegs aus dem defizitären Russland-Geschäft. Die Media-Saturn-Holding, deren 80-prozentiger Mehrheitseigner Ceconomy ist, sei in "sehr fortgeschrittenen Gesprächen" mit der russischen Safmar-Gruppe über einen Verkauf des Geschäfts. Ceconomy will sich im Gegenzug an Safmars Unternehmen PJSC M.video beteiligen.
An der Londoner Börse stürzten Debenhams um 10,7 Prozent ab. "Die neuerliche Gewinnwarnung ist eine sehr schlechte Nachricht für die Aktionäre", hieß es von Neil Wilson, Marktstratege bei Markets.com. Debenhams erwarte für das Geschäftsjahr 2018 nun einen Gewinn vor Steuern, der den Marktkonsens verfehle. Das Geschäft im Juni und Mai sei zum Teil enttäuschend verlaufen und habe unter dem starken Wettbewerb gelitten.
Das Geschäft bei McCarthy & Stone, einem auf Seniorenwohnungen spezialisierten britischen Bauunternehmen, läuft ebenfalls nicht rund. Nachdem die Aufträge im ersten Quartal ausgeblieben waren, gab das Unternehmen eine Gewinnwarnung aus. Als Grund nannte Chief Executive Clive Fenton, der Ende des Jahres in Ruhestand geht, auch die Zurückhaltung der Kunden aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit durch den bevorstehenden Brexit. Für die Aktie ging es um 17,1 Prozent nach unten.
Produktionsprobleme in Kanada belasten K+S
Sein kanadisches Kaliwerk bereitet dem Kasseler Düngemittel- und Salzkonzern K+S derzeit Probleme. Schwierigkeiten in der Produktion belasteten das operative Ergebnis im zweiten Quartal, sagte Vorstandsmitglied Mark Roberts dem "Handelsblatt". K+S verloren 2 Prozent. Daneben setzten Analystenstimmen Akzente. So gewannen Delivery Hero nach einer Kurszielanhebung auf 51 Euro durch die UBS 3 Prozent auf 43,30 Euro. Gerresheimer stiegen gleich 5,9 Prozent, nachdem die Deutsche Bank das Papier auf "Kaufen" angehoben hatte. Für Axel Springer ging es immerhin 1,3 Prozent nach oben - hier stützte eine Hochstufung auf "Kaufen" durch Warburg.
Roche will das US-Unternehmen Foundation Medicine, an dem der Schweizer Pharmakonzern bereits die Mehrheit hält, komplett übernehmen. Foundation Medicine, die sich auf die digitale Analyse von Genomdaten spezialisiert hat, wird laut Roche bei dem Deal mit 5,3 Milliarden Dollar bewertet. Roche hatte Anfang 2015 eine strategische Zusammenarbeit mit Foundation Medicine auf dem Gebiet der molekularen Informationen in der Onkologie vereinbart. Roche stiegen gegen den Trend um 1,1 Prozent.
Am Devisenmarkt waren die "sicheren Häfen" gesucht. Der Yen war gefragt. Auch der Dollar wertete auf, zumindest gegen den Euro. Die Einheitswährung fiel unter 1,16 Dollar und notierte zu Börsenschluss bei 1,1575. Sollte sich die Situation zuspitzen, wäre der größte Profiteur der US-Dollar, glaubte die Commerzbank. Denn da die US-Wirtschaft ohnehin schon auf voller Kapazität fahre, schlügen die Importzölle dort wohl sehr schnell auf die Inflation durch. Gleichzeitig habe die US-Notenbank bereits wieder in den aktiven Modus geschaltet und befinde sich mitten im Zinserhöhungszyklus.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 3.435,30 -31,35 -0,9% -2,0%
Stoxx-50 3.048,95 -14,51 -0,5% -4,1%
Stoxx-600 383,21 -2,70 -0,7% -1,5%
Frankfurt XETRA-DAX 12.677,97 -156,14 -1,2% -1,9%
London FTSE-100 London 7.604,12 -27,21 -0,4% -0,7%
Paris CAC-40 Paris 5.390,63 -59,84 -1,1% +1,5%
Amsterdam AEX Amsterdam 554,57 -5,10 -0,9% +1,8%
Athen ATHEX-20 Athen 2.012,03 -16,22 -0,8% -3,4%
Brüssel BEL-20 Brüssel 3.745,80 -17,15 -0,5% -5,8%
Budapest BUX Budapest 34.972,35 -533,11 -1,5% -11,2%
Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.207,61 -44,89 -1,1% +7,4%
Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 116.040,02 +1842,56 +1,6% -17,7%
Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 965,55 -5,44 -0,6% -5,7%
Lissabon PSI 20 Lissabon 5.569,83 -25,33 -0,5% +2,9%
Madrid IBEX-35 Madrid 9.755,40 -14,00 -0,1% -2,9%
Mailand FTSE-MIB Mailand 22.084,33 -14,94 -0,1% +1,5%
Moskau RTS Moskau 1.096,92 -3,71 -0,3% -5,0%
Oslo OBX Oslo 816,50 -2,45 -0,3% +9,9%
Prag PX Prag 1.068,21 -1,19 -0,1% -0,9%
Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.564,87 +3,22 +0,2% -0,8%
Warschau WIG-20 Warschau 2.120,75 -30,23 -1,4% -13,8%
Wien ATX Wien 3.268,60 -40,84 -1,2% -1,9%
Zürich SMI Zürich 8.463,41 -56,16 -0,7% -9,8%
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.15 Uhr Mo, 17.27 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1577 -0,38% 1,1613 1,1612 -3,6%
EUR/JPY 127,36 -0,87% 127,29 128,26 -5,9%
EUR/CHF 1,1524 -0,40% 1,1524 1,1547 -1,6%
EUR/GBP 0,8787 +0,17% 0,8764 1,1409 -1,2%
USD/JPY 110,01 -0,48% 109,59 110,45 -2,3%
GBP/USD 1,3174 -0,55% 1,3252 1,3249 -2,5%
Bitcoin
BTC/USD 6.762,71 +0,2% 6.735,18 6.499,83 -50,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 64,70 65,85 -1,7% -1,15 +8,3%
Brent/ICE 74,92 75,34 -0,6% -0,42 +15,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.275,90 1.279,03 -0,2% -3,13 -2,1%
Silber (Spot) 16,35 16,43 -0,5% -0,08 -3,4%
Platin (Spot) 867,65 884,00 -1,8% -16,35 -6,7%
Kupfer-Future 3,06 3,11 -1,5% -0,05 -8,1%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 19, 2018 12:13 ET (16:13 GMT)
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