25.08.2022 12:32:01

MÄRKTE EUROPA/Gut behauptet - Ifo-Index und Jackson Hole im Blick

FRANKFURT (Dow Jones)--Gut behauptet zeigen sich Europas Aktienmärkte am Donnerstagmittag. Die Konjunkturdaten aus Deutschland überraschen diesmal auf der positiven Seite. Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 13.240 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,1 Prozent auf 3.669 Punkte.

Stützend wirken ein besseres deutsches BIP und der Ifo-Index: Das BIP für das zweite Quartal wurde marginal nach oben revidiert. Statt der ursprünglichen Stagnation schlägt nun ein zartes BIP-Wachstum von 0,1 Prozent zu Buche. Auch in den USA wird am Nachmittag nun auf eine Aufwärtsrevision des BIP gehofft. In der ersten Veröffentlichung war es 0,9 Prozent zum Vorquartal gefallen.

Eine dauerhafte Erholungsrally dürften aber selbst bessere Daten nicht auslösen, meint UBS-Chefvolkswirt Paul Donovoan: "Die Märkte sind Sklaven der Neuheit; für Anleihen und Währungen ist die erste Zahl wichtig, auch wenn sie immer falsch ist".

Dazu steht das wichtigste Ereignis mit dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole an: Mit Spannung wird auf die Rede von US-Notenbank-Chef JermoePowell gewartet. Zudem dürften sich Erholungsrallys vor allem in den USA abspielen; denn in Europa sprang der Gaspreis mittlerweile über die 300-Euro-Marke und weist auf einen Kostenschock für Verbraucher im Winter hin. Staatshilfe wird zudem kaum noch möglich sein: In Deutschland warnt der Bundesrechnungshof nun davor, dass der deutsche Staat wegen finanzieller Überforderung seine Handlungsfähigkeit verliert.

Nicht zu früh freuen wegen besserem Ifo-Index

Zuviel Freude über das Ifo-Geschäftsklima sollten Anleger daher nicht haben. Mit 88,5 Punkten lag es im August zwar deutlich höher als befürchtet, doch "dies ändert wenig daran, dass die Erwartungskomponente einen verheerenden Ausblick für die kommenden Herbst/Winter-Monate gibt", betont LBBW-Volkswirt Elmar Völker. Die jüngsten Preisschübe am Gas- und Strommarkt seien durch die aktuelle Umfrage noch gar nicht vollumfänglich erfasst.

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer vermutet eine Entspannung bei den Materialengpässen als Grund für den besseren Ifo. Es ändere nichts daran, dass eine Rezession drohe: "Die Inflation dürfte im vierten Quartal getrieben von explodierenden Gaspreisen nahe an die Marke von 10 Prozent kommen. Hingegen zeichnet sich für die Löhne für dieses Jahr nur ein Plus von 2,5 bis 3,0 Prozent ab. Der resultierende massive Kaufkraftverlust dürfte den privaten Verbrauch fallen lassen."

Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole startet

International steht Jackson Hole im Fokus: Von Donnerstag bis Samstag findet dort im US-Bundesstaat Wyoming das alljährliche Zentralbankersymposium statt. Seit 1982 treffen sich dort Vertreter großer Zentralbanken auf Einladung der US-Notenbank. Mit besonderer Spannung wird die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag erwartet. Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank geht davon aus, dass Powell erklärt, warum die Fed die erhöhte Inflation als "vorübergehend" fehlinterpretiert hat.

Zudem werden Erklärungen erwartet, wie das Inflationsziel von 2 Prozent wieder erreicht werden soll, obwohl die Inflationsprognosen kräftig gestiegen sind. Sollte Powell keinen Hinweis darauf geben, dass Zinserhöhungen künftig geringer ausfallen in den zwei Sitzungen davor, dürfte der Euro weiter unter Druck kommen.

Nachrichtenlage bei Unternehmen dünn

Die Nachrichtenlage von Unternehmensseite ist dünn. Der gesenkte Ausblick von Salesforce belastet SAP leicht, die Aktien fallen 1,2 Prozent. Stützend wirkt aber der Anstieg des Dollar zum Euro. Der SAP-Wettbewerber Salesforce hat am Vorabend die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr gesenkt.

Bei Hellofresh geht es um weitere 2,2 Prozent nach unten. Bei der nächsten Indexrevision steht der Verbleib im DAX-Index in Frage.

Für die Aktie von Aroundtown geht es nach ersten Gewinnen wieder um 0,5 Prozent abwärts. Der Immobilienkonzern hat aber im ersten Halbjahr dank der gestiegenen Mieteinnahmen den Gewinn gesteigert. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das im MDAX notierte Unternehmen.

Starke Zahlen von CRH - Novartis will Sandoz abspalten

Starke Zahlen hat der irische Baustoffkonzern CRH abgeliefert. Die Aktien legen in London um 2,4 Prozent zu. Die Analysten von Davy loben vor allem den Margenanstieg mit einem Plus von 90 Basispunkten als "herausragend". Daher sei auch das EBITDA mit 23 Prozent stärker gestiegen als vom Markt erwartet.

Nur einen geingen Impuls für die Aktie liefert bisher die Nachricht, dass Novartis (+0,1%) seine Generika- und Biosimilars-Division Sandoz ausgliedern will. Sandoz soll wieder als eigenständiges Unternehmen in der Schweiz an der Börse notiert werden. Dieser Schritt kommt allerdings nicht unerwartet.

===

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.666,48 -0,0% -0,98 -14,7%

Stoxx-50 3.652,79 +0,2% 6,77 -4,3%

DAX 13.237,08 +0,1% 17,02 -16,7%

MDAX 26.076,52 +0,1% 19,01 -25,8%

TecDAX 3.046,24 +0,4% 11,09 -22,3%

SDAX 12.284,16 +0,1% 8,29 -25,2%

FTSE 7.481,02 +0,1% 9,51 +1,2%

CAC 6.379,03 -0,1% -7,73 -10,8%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,34 -0,03 +1,52

US-Zehnjahresrendite 3,09 -0,02 +1,58

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:23 Uhr Mi, 18:21 % YTD

EUR/USD 0,9985 +0,2% 1,0012 0,9961 -12,2%

EUR/JPY 136,33 -0,3% 136,91 136,46 +4,2%

EUR/CHF 0,9619 -0,2% 0,9648 1,0345 -7,3%

EUR/GBP 0,8439 -0,1% 0,8455 0,8446 +0,4%

USD/JPY 136,54 -0,4% 136,69 137,01 +18,6%

GBP/USD 1,1832 +0,3% 1,1842 1,1793 -12,6%

USD/CNH (Offshore) 6,8579 -0,3% 6,8546 6,8760 +7,9%

Bitcoin

BTC/USD 21.704,85 +0,6% 21.720,93 21.754,86 -53,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 94,69 94,89 -0,2% -0,20 +33,4%

Brent/ICE 101,60 101,22 +0,4% +0,38 +36,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 310,50 292,15 +6,3% +18,35 +380,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.762,67 1.751,39 +0,6% +11,28 -3,7%

Silber (Spot) 19,30 19,19 +0,6% +0,11 -17,2%

Platin (Spot) 883,78 880,50 +0,4% +3,28 -8,9%

Kupfer-Future 3,69 3,64 +1,2% +0,05 -16,7%

YTD zu Vortagsschluss

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/raz

(END) Dow Jones Newswires

August 25, 2022 06:32 ET (10:32 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Novartis AG (Spons. ADRS)mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Aroundtown SA 2,67 0,91% Aroundtown SA
CRH plc 92,48 1,25% CRH plc
HelloFresh 12,79 0,20% HelloFresh
Novartis AG 80,10 -0,27% Novartis AG
Novartis AG (Spons. ADRS) 95,60 -0,42% Novartis AG (Spons. ADRS)
SAP SE (spons. ADRs) 252,00 0,00% SAP SE (spons. ADRs)
SAP SE 255,00 0,41% SAP SE

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 655,39 0,39%