07.11.2013 18:56:34

MÄRKTE EUROPA/EZB-Zinsenkung belastet Euro - DAX mit Rekordhoch

   Von Thomas Leppert

   "Es ist selten, dass die Börse so auf dem falschen Fuß erwischt wird", quittierte ein Händler die Senkung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank. Kaum jemand hatte mit diesem Schritt zu diesem frühen Zeitpunkt gerechnet. Um 13.45 Uhr war es soweit, die Europäische Zentralbank senkte die Leitzinsen im Euroraum um 25 Basispunkte auf nun 0,25 Prozent. Draghi begründete die Zinssenkung mit der Aussicht auf eine weiter sinkende Inflation. Der Aktienmarkt jubelte, und der Euro geriet kräftig unter Druck.

   Der Dax schloss mit einem Plus von 0,4 Prozent bei 9.081 Punkten. Am Nachmittag erreichte er bei 9.194 Punkten zwischenzeitlich ein Rekordniveau. Der Euro-Stoxx-50 konnte die Gewinne nicht halten und schloss mit einem Minus von 0,4 Prozent 3.043 Punkten. Kursverluste an der Wall Street belasteten im späten Handel auch die europäischen Börsen.

   Die Renditen der Staatsanleihen kamen erneut zurück, zehnjährige Bundesanleihen werfen nur noch 1,69 Prozent ab, ein Minus von 5 Basispunkten gegenüber dem Vortag. Die Pendants aus Spanien rentieren mit 4,06 Prozent.

   Die Reaktion am Kapitalmarkt verlief schulbuchmäßig. Allerdings traf der Schritt der EZB nicht überall auf Verständnis. "Damit wird die Nachfrage nach Krediten nicht steigen", erwartet ein Händler. Ob die Zinsen nun bei 0,5 Prozent oder bei 0,25 Prozent lägen, liefere keinen Investitionsanreiz für einen Unternehmer.

   Eine ähnliche Meinung vertritt auch der Bundesverband deutscher Banken. "Angesichts des schon seit Längerem sehr niedrigen Zinsniveaus werden die konjunkturellen Effekte der Zinssenkung allenfalls sehr gering ausfallen", erklärt Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Kemmer erwartet durch diesen Schritt auch keine nennenswerte Belebung der Kreditvergabe in den Peripherieländern. "Mittel- bis längerfristig nehmen allerdings die Risiken der Niedrigzinspolitik weiter zu - insbesondere die Gefahr von falschen Risikoeinschätzungen, verzerrten Investitionsentscheidungen und Vermögenspreisblasen", warnt Kemmer.

   Positiv für die Unternehmen dürfte sich die Schwäche im Euro auswirken, sollte sie länger dauern. Gerade die Berichtssaison zum dritten Quartal zeigte, dass die "Global Player" der Eurozone unter der Stärke der Gemeinschaftswährung im internationalen Wettbewerb leiden. "Eines ist klar, Draghi hat mit der Zinssenkung vor allem den Euro geschwächt", so ein Händler.

   In die gleiche Richtung ging die Einschätzung von Howard Archer, Volkswirt bei IHS Global Insight. "Es ist unwahrscheinlich, dass die Zinssenkung die Konjunktur in der Eurozone anschiebt", so der Volkswirt. "Jedenfalls sorgt sie dafür, dass der Euro auf einem wettbewerbsfähigen Niveau notiert", ergänzte er. Der Euro verabschiedete sich bei 1,3390 Dollar aus dem europäischen Handel, nach einem Tagestief bei 1,3296.

   Die laufende Berichtssaison sorgte für teils kräftige Kursbewegungen bei den jeweiligen Einzelwerten. Ein überraschend gutes Zinsergebnis zog die Commerzbank-Aktie gleich um 10 Prozent auf 10,26 Euro nach oben. Besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen ließen die Siemens-Aktie um 3,4 Prozent auf 95,66 Euro steigen. Daneben hat der Konzern einen Aktienrückkauf über vier Milliarden Euro angekündigt. adidas-Aktien rückten nach Zahlen 4 Prozent vor. Die DZ-Bank sprach mit Blick auf die Bruttomarge von einer positiven Überraschung. Continental-Papiere legten nach guten Zahlen um 6,7 Prozent zu.

   Allerdings gab es auch negative Überraschungen, so verlor die Aktie des Rückversicherers Munich Re 1,9 Prozent. Die Analysten der WGZ Bank verwiesen darauf, dass die Entwicklung der Bruttoprämien schwächer ausgefallen sei. Die Telekom-Aktie verlor 2,3 Prozent auf 11,34 Euro. Die Ergebniszahlen waren etwas schlechter als erwartet ausgefallen. Ein zurückhaltender Ausblick führte zu Abgaben von 3,7 Prozent in der Aktie von HeidelbergCement.

   Aus Europa legten ebenfalls Unternehmen ihre Quartalszahlen vor. Nach einem höher als erwartet ausgefallenen Nettogewinn stieg die Aktie von ArcelorMittal um 3,8 Prozent. Die Aktie der Societe Generale war mit einem Aufschlag von 2,9 Prozent ebenfalls gesucht. Nomura sprach von ansehnlichen Zahlen, obgleich die französische Bank unerwartet neue Rückstellungen wegen möglicher Rechtskosten bilden musste.

.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.042,98 -13,42 -0,4% 15,4 . Stoxx-50 2.884,57 0,65 +0,0% 11,9 . Stoxx-600 323,23 -0,03 -0,0% 15,6 Frankfurt XETRA-DAX 9.081,03 40,16 +0,4% 19,3 London FTSE-100 6.697,22 -44,47 -0,7% 13,6 Paris CAC-40 4.280,99 -5,94 -0,1% 17,6 Amsterdam AEX 393,22 -0,75 -0,2% 14,7 Athen ATHEX-20 390,11 5,69 +1,5% 26,0 Brüssel BEL-20 2.912,24 -20,22 -0,7% 17,6 Budapest BUX 18.897,17 -320,48 -1,7% 4,0 Helsinki OMXH-25 2.813,18 -0,18 -0,0% 27,3 Istanbul ISE NAT. 30 92.188,28 -81,28 -0,1% -5,7 Kopenhagen OMXC-20 587,78 0,32 +0,1% 18,5 Lissabon PSI 20 6.409,72 -7,59 -0,1% 13,2 Madrid IBEX-35 9.740,40 -96,70 -1,0% 19,3 Mailand FTSE-MIB 18.863,41 -399,10 -2,1% 15,9 Moskau RTS 1.468,22 9,29 +0,6% -3,8 Oslo OBX 495,41 -3,62 -0,7% 20,7 Prag PX 1.041,39 13,20 +1,3% 0,3 Stockholm OMXS-30 1.284,69 1,21 +0,1% 16,3 Warschau WIG-20 2.527,66 -19,01 -0,7% -2,4 Wien ATX 2.659,91 -5,75 -0,2% 10,8 Zürich SMI 8.229,66 5,08 +0,1% 20,6

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.40 Uhr Mi, 18.00 Uhr EUR/USD 1,3395 -0,91% 1,3517 1,3531 EUR/JPY 132,0465 -0,99% 133,3665 133,4266 EUR/CHF 1,2293 -0,26% 1,2326 1,2325 USD/JPY 98,5830 -0,07% 98,6550 98,6100 GBP/USD 1,6085 0,03% 1,6080 1,6079 .=== Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   November 07, 2013 12:24 ET (17:24 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 24 PM EST 11-07-13

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Nachrichten zu Societe Generale (spons. ADRs)mehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu Societe Generale (spons. ADRs)mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

adidas ADRs 130,00 1,56% adidas ADRs
Commerzbank 19,45 1,43% Commerzbank
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) 33,20 -1,19% Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS)
Heidelberg Materials 145,50 -0,51% Heidelberg Materials
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re) 528,60 -0,23% Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re)
Siemens AG 226,15 5,28% Siemens AG
Societe Generale (spons. ADRs) 7,25 0,69% Societe Generale  (spons. ADRs)

Indizes in diesem Artikel

ATX 4 026,73 1,56%