23.01.2015 10:42:32
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MÄRKTE EUROPA/EZB treibt Aktien auf Rekordhochs - Euro im freien Fall
Von Benjamin Krieger
Die Aktien-Rally kennt kein Halten mehr. Die am Vortag angekündigten milliardenschweren Wertpapierkäufe der Europäischen Zentralbank treiben die Kurse immer weiter nach oben. Der Dax steigt um 1,7 Prozent auf 10.612 Punkte und somit auf ein neues Rekordhoch. "Die Hausse nährt die Hausse", stellt die Bank HSBC Trinkaus fest. Während es unmittelbar nach der EZB-Sitzung am Vortag noch zu kräftigen Schwankungen gekommen sei, setzten sich nun immer mehr die Optimisten durch.
Die Kurse ziehen auf breiter Front an, es gibt unter Europas Blue-Chips kaum Kursverlierer. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,6 Prozent zu auf 3.376 Punkte. Das ist der höchste Stand seit September 2008. Der Leitindex der Pariser Börse CAC-40 ist auf den höchsten Stand seit Juni 2008 gesprungen. Auch an der Züricher Börse ziehen die Kurse weiter an, nachdem der stark aufwertende Franken hier zuletzt die Stimmung stark eingetrübt hatte.
Der Euro ist am Morgen nach der Verkündung der Euro-Geldschwemme erneut "Brief", wird also gegen US-Dollar, Yen und Pfund verkauft. Im Tagestief ist er auf 1,1262 Dollar abgerutscht, den niedrigsten Stand seit September 2003.
Umfragen unter Einkäufern in europäischen Unternehmen sind im Januar gemischt ausgefallen. Sie haben im Umfeld der Anleihekäufe durch die EZB laut Händlern derzeit aber nur geringen Einfluss auf die Börsen.
Der Tod des saudi-arabischen Königs Abdullah treibt derweil den Ölpreis wieder etwas nach oben. Der 90-jährige Monarch starb in der Nacht zum Freitag. Das löst an den Märkten Verunsicherung um die künftige Ölförderstrategie des Großproduzenten aus. Saudi-Arabien hatte zuletzt kategorisch abgelehnt, mit Fördersenkungen auf den Preisverfall beim Öl zu reagieren. Stattdessen senke es die Preise. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent liegt aktuell bei 49,50 Dollar, rund 1 Prozent mehr als im späten US-Geschäft.
Bundesanleihen, deren Hausse im Vorfeld der EZB-Entscheidung zuletzt etwas gestockt hatte, legen wieder kräftig zu. Zehnjährige Bundesanleihen sind auf den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen, sie werfen nurmehr eine Rendite von 0,377 Prozent ab, 3 Prozentpunkte weniger als am Vortag. Steigende Anleihekurse gehen mit sinkenden Renditen einher. Die Bondkäufe der EZB in den kommenden Monaten treiben die Notierungen auf breiter Front immer weiter in die Höhe. Bis zu fünf Jahren Laufzeit rentieren Bundesanleihen negativ, sechsjährige Papiere drohen ebenfalls in negatives Zinsniveau zu rutschen. Die Renditen italienischer und spanischer Zehnjahresanleihen gefallen noch stärker um 13 bzw. 10 Punkte auf 1,43 bzw. 1,30 Prozent.
Am Aktienmarkt ist der Automobilsektor am stärksten gefragt, er steigt um 2,9 Prozent. Der Sektor gilt als sehr konjunkturabhängig und somit als Profiteur der Wertpapierkäufe durch die EZB. Auf der Verliererseite stehen die Gewinner der Vortage, die Indizes der Rohstoff und der Ölwerte.
Adidas-Aktien verteuern sich um 4 Prozent, angetrieben von vorläufigen Ergebnissen für das vergangene Geschäftsjahr. Der Umsatz von rund 14,8 Milliarden Euro liege über den Schätzungen der meisten Analysten, heißt es im Handel. Auch der Nettogewinn von 650 Millionen Euro liege "im Rahmen bis leicht darüber".
Aktien der Deutschen Post sind mit einem Abschlag von 1,3 Prozent der einzige Kursverlierer im DAX. Laut Händlern hat J.P. Morgan die Aktie auf "Neutral" abgestuft.
In Madrid steigen Telefonica-Aktien um 3 Prozent. Sie profitieren davon, dass die in Hongkong ansässige Hutchison Whampoa deren britische Tochter O2 für 10 Milliarden Pfund übernehmen will. Das befeuert die ohnehin vorhandene Konsolidierungsfantasie in der Branche. Der Telekomsektor ist mit einem Plus von 2,3 Prozent der zweitstärkste.
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January 23, 2015 04:11 ET (09:11 GMT)
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