09.02.2021 18:05:44

MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - typischer Konsolidierungstag

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Kleine Gewinnmitnahmen haben am Dienstag an den europäischen Börsen etwas auf die Kurse gedrückt. Der DAX fiel um 0,3 Prozent auf 14.012 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,1 Prozent nach auf 3.661 Punkte. "Nach neuen Jahres- und Allzeit-Hochs sowie einer Rally von über 900 Punkten liegt wieder eine kurzfristig leicht überkaufte Lage vor", so Achim Matzke, Marktanalyst der Commerzbank, mit Blick auf den DAX. "Deshalb sollten Konsolidierungstage auf dem aktuellen Kursniveau nicht überraschen", sagte er.

An der übergeordneten Nachrichtenlage hat sich wenig geändert. Im Fokus der Investoren standen neben der Pandemie unverändert die Pläne für ein 1,9 Billionen Dollar schweres Konjunkturprogramm der neuen US-Regierung. Auch wenn es als unwahrscheinlich gilt, dass das Programm in vollem Umfang umgesetzt wird, hat die Erwartung an zusätzliche Stimuli zu einer weiteren Versteilerung der US-Zinskurve geführt. Die Rendite der 30-jährigen US-Treasurys war zum Wochenauftakt kurzzeitig über 2 Prozent gestiegen, am Dienstagnachmittag fiel sie aber wieder auf 1,93 Prozent.

Angeführt wurde der Rücksetzer in Europa von den Versorgertiteln, die als besonders zinssensitiv gelten. Ihr Stoxx-Branchenindex gab 1,6 Prozent ab. RWE fielen um 2,8 und Enel um 2,5 Prozent.

Arbeiten in der Trainingshose - Adidas profitiert

Auf der Gewinnnerseite ganz oben standen dagegen die Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs mit einem Index-Plus von 1,0 Prozent. Adidas lagen mit einem Anstieg um 2,2 Prozent mit an der Gewinnerspitze im DAX, nur Delivery Hero legten noch etwas stärker zu: "Das Online-Geschäft bei Adidas boomt", sagte ein Händler. Adidas entwickle sich von einem der Verlierer zu einem der Gewinner der Pandemie. "Im Unterschied zum Büro reicht im Homeoffice auch eine Trainingshose", so der Händler. Zudem führe die Pandemie dazu, dass viele Kunden von Fitness-Studios nun zu Hause Sport machten, und dazu hätten sie auch relativ viel Zeit. "Das vierte Quartal dürfte richtig gut gelaufen sein", so der Händler. Zahlen will Adidas am 10. März vorlegen.

Europäische Zykliker liefern gute Berichtssaison

In Europa haben inzwischen rund ein Drittel der Unternehmen ihre Geschäftszahlen ausgewiesen. "Die bisher vorgelegten Gewinne liegen zwar deutlich über den Erwartungen der Analysten", zog Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, ein erstes Resümee. Allerdings lägen sie damit rund zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau. Damit zeichne sich ab, dass die Gewinne 2020 wohl um knapp 30 Prozent eingebrochen sind. Von den Sektoren hätten bisher Finanzdienstleister, Banken und IT-Unternehmen am deutlichsten überzeugt. Ihre Gewinne hätten im Schnitt 37 Prozent, 17 Prozent beziehungsweise 20 Prozent über den Prognosen der Analysten gelegen.

Gut kamen die Geschäftszahlen von Randstad bei den Analysten der Citigroup an, für die Aktie ging es um 2,4 Prozent nach oben. Das bereinigte EBITA sei 14 Prozent über der Marktschätzung ausgefallen. Die EBITA-Marge liege mit 4,6 Prozent ebenfalls über der Schätzung von 4,1 Prozent. Der Rückgang des organischen Umsatzwachstums sei derweil mit 3,6 Prozent geringer als die erwarteten 4,1 Prozent ausgefallen.

Micro Focus will wieder Dividende zahlen - Nokian Tyres ausgebremst

Micro Focus gewannen nach ihren Geschäftszahlen 6,6 Prozent, das Software-Unternehmen will wieder Dividende zahlen. Die Aktien des Reifenhersteller Nokian verloren dagegen nach enttäuschenden Zahlen 5,9 Prozent, sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn sind stärker zurückgegangen als erwartet.

Mit Blick auf die Geschäftszahlen von Tui (minus 3,9 Prozent) sprach Jefferies von einer Verbesserung der Liquiditätssituation. Tui halte an den Sommerplanungen für 2021 fest. Wie die Analysten anmerkten, wirkten sich Stornierungen und damit Abflüsse des Working Capital sehr negativ auf die Liquiditätssituation aus. Jefferies schätzt, dass die aktuelle Liquidität dem Konzern nun immerhin eine Fortführung der Geschäftstätigkeit um etwa sieben Monate erlaubt.

Im MDAX fielen Wacker Chemie um 6,2 Prozent. Händler verwiesen auf einen Bericht, nach dem Xinte Energy ein Werk für die Polysilizium-Produktion in der Inneren Mongolei, also China, aufbauen will. Dieses solle ein Drittel der weltweiten Produktion abdecken.

Dritte deutsche Reihe: KlöCo stark - Ceconomy leidet

Klöckner & Co zogen um 6,8 Prozent an. Das Unternehmen sprach von einem guten Jahresstart, es erwartet nun ein außergewöhnlich gutes Quartal.

Sehr schwach im Markt lagen Ceconomy, die Aktien der Saturn- und Mediamarkt-Mutter fielen um 8,5 Prozent. Das Unternehmen bekräftigte, dass angesichts der Pandemie-Entwicklung und den damit einhergehenden Einschränkungen die Prognose für das laufende Geschäftsjahr mit Fragezeichen behaftet sei. Ceconomy forderte einen "klaren Fahrplan" für Marktöffnungen in Deutschland. Alles andere als ein vager Ausblick wäre aber auch eine Überraschung gewesen, hieß es im Handel.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.661,13 -4,38 -0,1% +3,1%

Stoxx-50 3.174,50 +2,63 +0,1% +2,1%

Stoxx-600 410,42 -0,36 -0,1% +2,9%

XETRA-DAX 14.011,80 -48,11 -0,3% +2,1%

FTSE-100 London 6.531,56 +8,03 +0,1% +1,0%

CAC-40 Paris 5.691,54 +5,51 +0,1% +2,5%

AEX Amsterdam 657,07 +0,68 +0,1% +5,2%

ATHEX-20 Athen 1.803,96 -58,11 -3,1% -6,8%

BEL-20 Bruessel 3.835,33 +2,83 +0,1% +5,9%

BUX Budapest 44.511,16 +295,19 +0,7% +5,7%

OMXH-25 Helsinki 4.777,53 -42,62 -0,9% +4,2%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.643,12 +17,80 +1,1% +0,4%

OMXC-20 Kopenhagen 1.458,88 -8,74 -0,6% -0,4%

PSI 20 Lissabon 4.854,49 -14,37 -0,3% -1,2%

IBEX-35 Madrid 8.101,00 -118,00 -1,4% +0,3%

FTSE-MIB Mailand 23.300,49 -125,43 -0,5% +5,4%

RTS Moskau 1.457,87 -4,35 -0,3% +5,1%

OBX Oslo 875,28 -9,37 -1,1% +1,9%

PX Prag 1.059,15 -3,45 -0,3% +3,1%

OMXS-30 Stockholm 1.999,19 -3,33 -0,2% +6,6%

WIG-20 Warschau 1.941,60 -10,50 -0,5% -2,1%

ATX Wien 2.999,63 -21,51 -0,7% +8,6%

SMI Zuerich 10.803,67 +24,84 +0,2% +0,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

February 09, 2021 12:06 ET (17:06 GMT)

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