26.01.2018 12:28:43

MÄRKTE EUROPA/Etwas fester - Euro bremst DAX aus

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Euro gibt am Freitagmittag maßgeblich die Richtung an den europäischen Börsen vor. Nachdem am Vortag der auch von US-Finanzminister Mnuchin schwach geredete Dollar dafür gesorgt hatte, dass es mit den Aktienkursen etwas deutlicher nach unten ging, legen sie am Freitag überwiegend zu. Stützend wirkt unter anderem, dass der Euro von seinen jüngsten Hochs klar über 1,25 Dollar zurückgekommen ist, nachdem US-Präsident Donald Trump am Donnerstagabend einem starken Dollar das Wort geredet hatte.

Allerdings lag der Euro zwischenzeitlich mit unter 1,24 Dollar auch schon deutlich tiefer. Ein billigerer Euro ist günstig für die europäische Exportindustrie, wobei der DAX diesbezüglich als besonders reagibel gilt. Das spiegelt sich darin, dass der DAX lediglich ein Plus von 0,1 Prozent auf 13.307 Punkte aufweist, während es andernorts in Europa etwas deutlichere Erholungen gibt. Der Euro-Stoxx-50 macht 0,5 Prozent auf 3.647 Punkte gut.

Für freundliche Stimmung sorgt weiter Konjunkturzuversicht. In Frankreich ist der Geschäftsklimaindex besser ausgefallen als erwartet, in Großbritannien das BIP für das vierte Quartal. Im Jahresvergleich zeigt es ein Plus von 1,5 Prozent.

Wegen des zuletzt dominierenden Dollarthemas wird mit Spannung auf den Auftritt des US-Präsidenten auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos am frühen Nachmittag gewartet. Geprägt ist der Tag daneben von der Konjunktur, denn aus den USA werden die BIP-Daten für das vierte Quartal erwartet. Sollte das Wachstum höher als die erwarteten 2,9 Prozent ausfallen, könnte das die Zinserhöhungsfantasie in den USA anheizen und damit den Dollar stützen, also den Euro drücken. Das wiederum könnte dann den europäischen Börsen wieder Auftrieb geben, so Marktteilnehmer.

Gute LVMH-Zahlen stützen Luxusgütersektor

Deutlich besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen von LVMH sorgen für steigende Kurse im Luxusgütersektor. Der Umsatz sei mit 13 Prozent stärker als gedacht gestiegen, auch der bereinigte Gewinn liege über den Schätzungen. Nach den jüngsten Zahlen aus der Branche habe man damit nicht gerechnet, heißt es im Handel. LVMH ziehen um 4,7 Prozent an, Kering um 3,2 und Christian Dior um 4,3 Prozent. Richemont kommen um 0,6 Prozent voran.

Gute Quartalszahlen von Intel stützen den Technologiesektor nur leicht. Der entsprechende Subindex liegt 0,3 Prozent im Plus. Der US-Chiphersteller übertraf mit seinem Umsatzrekord die Erwartungen deutlich. "Das zeigt, dass Analysten die Auswirkungen des Konjunkturbooms in der Branche noch immer nicht richtig eingepreist haben und damit weiter Aufwärtspotenzial für die Kurse besteht", sagt ein Händler. Infineon und ASML ziehen jeweils um knapp ein halbes Prozent an.

Givaudan-Kurs sorgt für Stirnrunzeln

Geschäftszahlen hat auch der Schweizer Aroma- und Duftstoffhersteller Givaudan vorgelegt. Der Kurs fällt daraufhin um 3,3 Prozent deutlich zurück, was im Handel für Rätselraten sorgt. "Unser Analyst ist noch am Suchen, was denn da schlecht gewesen sein soll an den Zahlen", sagt ein Händler. Denn das schwächere operative Ergebnis sei durch einmalige Sondereffekte verursacht worden, operativ sei es dagegen besser als erwartet gelaufen. Dies sehen auch die Analysten von Davy Research so. "Heute werden eigentlich weniger Einzelnachrichten als der Euro gespielt", versucht der Händler eine Erklärung. Daher könne es sein, dass der Euro-Anstieg ein höheres Faktorgewicht als die Zahlen habe.

Im SDAX geht es für VTG um 3,7 Prozent nach oben, obwohl der Eisenbahnwaggonverleiher erhebliche kartellrechtliche Auflagen bei der geplanten Übernahme des französischen Waggonvermieters Nacco erwartet, die auch die Ergebnisprognose betreffen. "Da hatten doch die meisten schon Bescheid gewusst", vermutet ein Händler. Die Probleme kämen nicht überraschend, wie der vorangegangene Kursverfall der Aktie von rund 50 auf 40 Euro zeige.

Der Kurs des schwedischen Stahlherstellers SSAB verliert 3,3 Prozent. Bei SSAB habe der operative Gewinn unter der Erwartung gelegen, weil sich das Nordamerika-Geschäft schwächer als erwartet entwickelt habe, heißt es.

Erst Satelliten, dann Kurse auf Abwegen

Verluste gibt es bei Aktien von Satellitenbetreibern, nachdem es beim Start einer europäischen Rakete mit zwei Telekommunikationssatelliten an Bord zu Problemen gekommen ist. Die Trägerrakete platzierte die beiden Satelliten - einer davon vom Luxemburger Unternehmen SES - nicht an der richtigen Stelle. SES verlieren 3,3 und Eutelsat 5,1 Prozent.

Am Rohstoffmarkt ziehen die Preise leicht an, weil der schwächelnde Dollar die in der US-Währung gehandelten Rohstoffe für Käufer aus dem Nicht-Dollar-Raum billiger macht. Der Goldpreis legt um 0,5 Prozent zu auf 1.354 Dollar, die Ölpreise ziehen um 0,2 Prozent an.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.645,45 0,42 15,30 4,04

Stoxx-50 3.260,02 0,47 15,36 2,59

DAX 13.301,49 0,02 3,13 2,97

MDAX 26.957,23 0,34 91,91 2,89

TecDAX 2.649,96 0,57 15,02 4,78

SDAX 12.514,74 0,39 48,50 5,28

FTSE 7.650,73 0,46 34,89 -0,94

CAC 5.528,75 0,87 47,55 4,07

Bund-Future 160,04 -0,24 -1,08

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:30 Do, 17:55 % YTD

EUR/USD 1,2456 +0,02% 1,2454 1,2487 +3,7%

EUR/JPY 135,88 +0,03% 135,84 135,77 +0,5%

EUR/CHF 1,1632 -0,39% 1,1678 1,1679 -0,7%

EUR/GBP 0,8741 -0,05% 0,8746 1,1422 -1,7%

USD/JPY 109,08 +0,03% 109,05 108,71 -3,2%

GBP/USD 1,4251 +0,07% 1,4241 1,4264 +5,5%

Bitcoin

BTC/USD 10.500,02 -5,92% 11.210,00 11.010,01 -26,90

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,68 65,51 +0,3% 0,17 +8,7%

Brent/ICE 70,56 70,42 +0,2% 0,14 +5,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.354,22 1.348,04 +0,5% +6,18 +3,9%

Silber (Spot) 17,47 17,27 +1,1% +0,20 +3,1%

Platin (Spot) 1.020,10 1.016,00 +0,4% +4,10 +9,8%

Kupfer-Future 3,21 3,20 +0,1% +0,00 -2,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 26, 2018 06:29 ET (11:29 GMT)

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