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23.02.2022 10:16:42

MÄRKTE EUROPA/Erholung setzt sich fort - Sanktionen "light"

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Mittwoch höher in den Handel gestartet. Damit setzt sich die Erholung nach dem Tiefpunkt am Dienstagmorgen fort. Der DAX legt im Frühhandel um 1,2 Prozent auf 14.871 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 1,6 Prozent auf 4.047 Zähler. Auf die dramatische Eskalation des Ukraine-Konflikts mit der russischen Anerkennung der Separatistengebiete und der Entsendung von Truppen hat der Westen wie angekündigt mit Sanktionen gegen Moskau reagiert. Doch die fallen nach Einschätzung von Marktakteuren eher verhalten aus.

Geht es nach der UBS, sind die makroökonomischen Auswirkungen dieser Sanktionen überschaubar. Deutschland habe eine Pipeline geschlossen, die nicht offen war. Japan habe die Emission von Staatsanleihen verboten, die nicht stattfänden. Die USA haben sich verpflichtet, der russischen Regierung den Zugang zu internationalen Finanzmitteln zu verwehren, die sie nicht wirklich brauche. Und das Vereinigte Königreich habe sich auf die Drohung konzentriert, in Zukunft mehr zu tun. An den Finanzmärkte gehe es daher eher um die Furcht vor künftigen Maßnahmen als um die Einpreisung aktueller Maßnahmen.

US-Notenbank sieht Wirtschaftsrisiken wegen Ukraine-Krise

Raphael Bostic, Chef der Federal Reserve Bank von Atlanta, sieht durch die Krise in der Ukraine einen zusätzlichen Risikofaktor für die Wirtschaftsaussichten. Allerdings unterstützt er weiterhin die sich abzeichnenden Schritte der Notenbank zur Normalisierung der Geldpolitik. Bostic sprach nach Handelsschluss am Vortag und sagte, diese Art von Unsicherheit stelle ein Abwärtsrisiko für die Wirtschaftsleistung dar, welches er in seine Überlegungen zur Geldpolitik einbeziehen werde. Bostic ist in diesem Jahr im geldpolitischen Rat (FOMC) der Fed nicht stimmberechtigt. Notenbankchef Jerome Powell hat eine Zinswende für März angedeutet und die Finanzmärkte auf weitere Schritte nach oben vorbereitet. Derzeit liegt der US-Schlüsselsatz noch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent.

Berichtssaison läuft auf Hochtouren

An der Börse läuft derweil die Berichtssaison auf Hochtouren und liefert die Impulse für die Einzelwerte. Vor allem dürfte auf den Einfluss der Energiepreise auf die Ertragsentwicklung geschaut werden, da diese auch im ersten Quartal 2022 weiter einen hohen Einfluss haben dürfte. Als sehr gut im erwarteten Rahmen liegend werden die Jahreszahlen von Rio Tinto (+0,1%) im Handel bezeichnet. Der Bergbauriese habe Rekordzahlen vorgelegt, sowohl bei den Volumina als auch mit der Gewinnentwicklung sei es sehr gut gelaufen. Die Post-Covid-Erholung der Industrie spiegele sich hier wieder: Das zugrundeliegende EBITDA sprang um 58 Prozent gegenüber Vorjahr; die Gesamtdividende von 1.040 US-Cent bringe die Ausschüttungsquote auf 79 Prozent. Allerdings gebe es auch paar Kennziffern, die die Erwartungen nicht getroffen hätten, heißt es. Im Blick bei der Produktpallette stehe die Weiterentwicklung der Lithium-Minen.

Munich Re übertrifft Erwartungen

Nachdem Munich Re am Vortag bereits die Dividende angehoben und ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt hat, geht es mit den guten Nachrichten weiter. Der Rückversicherer hat sein Gewinnziel 2021 und die Markterwartungen dank eines guten Schlussquartals übertroffen. Für das laufende Jahr stellt der DAX-Konzern ein weiteres Gewinnwachstum in Aussicht. Die Munich Re erzielte 2021 einen Gewinn von 2,93 Milliarden Euro nach einem pandemiebedingten Gewinneinbruch auf 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Konzern hatte sich 2,8 Milliarden vorgenommen, Analysten hatten mit 2,9 Milliarden gerechnet. An der Börse wird dagegen die Schaden-Kosten-Quote bemängelt, die deutlich schlechter ausgefallen sei als erhofft. Auch das Anlageergebnis liege unter den Erwartungen. Für die Aktie geht es um 2 Prozent nach unten.

Henkel liegen 4 Prozent im Plus. Der Markt honoriere bei den endgültigen Geschäftszahlen, dass die EBIT-Marge nicht gefallen sei, heißt es. Die Kosteninflation sei daher gut aufgefangen worden. Insgesamt treibt zusätzlich die starke Kursentwicklung einiger Konsumgüterhersteller in Europa, Danone legen nach Zahlenausweis 3,8 Prozent zu.

Hensoldt (plus 6 Prozent) hat im Geschäftsjahr 2021 die Prognose für alle relevanten Kennziffern erreicht oder übertroffen und ihre Position als eines der führenden Unternehmen im europäischen Markt für Verteidigungselektronik weiter ausgebaut. Der Auftragseingang stieg im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 3.171 Millionen Euro.

Für die Aktie von Flatexdegiro geht es um 17 Prozent nach oben. Kurstreiber ist ein Bloomberg-Bericht, dem zufolge sich laut informierten Kreisen Private-Equity-Firmen für den Onlinebroker interessieren. Die Analysten von Jefferies überrascht es derweil nicht, wenn private Investoren ein solches Engagement in Erwägung zögen, zumal die Bewertung von Flatexdegiro in den vergangenen Monaten gesunken sei und PE-Investoren im Bereich der Einzelhandelsmakler immer aktiver würden.

Stellantis nach guten Geschäftszahlen im Plus

Die Jahreszahlen des Automobilkonzerns Stellantis (+4%) werden am Markt tendenziell freundlich aufgenommen. Für Beruhigung sorgen darüber hinaus Aussagen, man habe kein nennenswertes Engagement in Russland und sei von der Krise dort kaum betroffen. In Ordnung sei auch der Margenausblick auf das Jahr 2022, für das man eine Marge im zweistelligen Prozentbereich sieht - zuletzt lag sie bei 11,8 Prozent. Der Absatz im Vorjahr hätte um 1,7 Millionen Autos höher liegen können, wäre da nicht die Chipkrise gewesen. "Insofern sind die Absatzerwartungen an dieses Jahr wegen des Nachholbedarfs auch sehr optimistisch", kommentiert ein Händler. Dazu kämen erwartet höhere Synergien aus der Fusion von PSA und FCA bei Stellantis.

Puma reagieren schwächer auf die endgültigen Geschäftszahlen, der Kurs fällt um etwa 2 Prozent. Der Ausblick liege unter der Schätzungen, heißt es am Markt. Puma erwartet für dieses Jahr einen operativen Gewinn auf EBIT-Basis von 600 bis 700 Millionen Euro, der Markt rechnet mit knapp über 700 Millionen. "Puma bleibt die Nummer drei, hinter Nike und Adidas", so ein Marktteilnehmer. Daran werde sich auf absehbare Zeit wohl nichts ändern, ergänzt er.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.047,35 +1,6% 61,88 -5,8%

Stoxx-50 3.703,83 +1,0% 36,66 -3,0%

DAX 14.870,77 +1,2% 177,77 -6,4%

MDAX 32.601,75 +1,3% 410,11 -7,2%

TecDAX 3.182,55 +1,1% 34,11 -18,8%

SDAX 14.433,90 +2,1% 290,19 -12,1%

FTSE 7.544,43 +0,7% 50,22 +1,5%

CAC 6.891,96 +1,5% 104,36 -3,7%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,25 +0,01 +0,43

US-Zehnjahresrendite 1,98 +0,03 +0,47

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 9:39 Uhr Di, 17:13 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1348 +0,2% 1,1340 1,1340 -0,2%

EUR/JPY 130,66 +0,2% 130,46 130,42 -0,2%

EUR/CHF 1,0454 +0,2% 1,0447 1,0440 +0,8%

EUR/GBP 0,8336 -0,0% 0,8327 0,8344 -0,8%

USD/JPY 115,13 +0,1% 115,03 115,01 +0,0%

GBP/USD 1,3614 +0,2% 1,3616 1,3589 +0,6%

USD/CNH (Offshore) 6,3106 -0,2% 6,3117 6,3225 -0,7%

Bitcoin

BTC/USD 38.971,05 +2,8% 38.717,33 37.655,44 -15,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 91,51 91,91 -0,4% -0,40 +22,9%

Brent/ICE 96,39 96,84 -0,5% -0,45 +24,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.893,23 1.898,61 -0,3% -5,39 +3,5%

Silber (Spot) 24,13 24,12 +0,1% +0,01 +3,5%

Platin (Spot) 1.084,15 1.079,35 +0,4% +4,80 +11,7%

Kupfer-Future 4,54 4,51 +0,7% +0,03 +1,7%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

February 23, 2022 04:17 ET (09:17 GMT)

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