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26.04.2022 18:05:41

MÄRKTE EUROPA/Erholung entpuppt sich als Bullenfalle

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer frühen Erholungswelle sind die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Dienstag im späten Handelsverlauf ins Minus gedreht. Der DAX fiel um 1,2 Prozent auf 13.756 Punkte und beendete die Sitzung auf dem tiefsten Stand seit sechs Wochen. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1 Prozent auf 3.721 Punkte nach. "Es scheint, als hätten einige große Marktteilnehmer noch sehr viel Risiko im Portfolio, dessen sie sich aufgrund der sich rapide verschlechternden geldpolitischen Rahmenbedingungen in Kombination mit düsteren Wachstumsaussichten entledigen müssen", sagte Konstantin Oldenburger von IG Markets. Mit Blick auf den gescheiterten Erholungsansatz sprach er von einer Bullenfalle.

Zusätzlich belastet wurde die Stimmung im späten Handel von schwachen Kursen der US-Technologieaktien sowie von einem Bericht, nach dem Russland die Gaslieferungen an Polen gestoppt hat.

Einer der Gewinner im DAX waren Deutsche Börse. Sie stiegen um 0,9 Prozent auf 165,35 Euro und schlossen nur noch knapp unter ihrem Allzeithoch, das sie am 22. Juli 2020 mit 170,15 Euro markiert hatten.

Deutsche Börse mit starkem Jahresauftakt

Händler sprachen von überzeugenden Zahlen des Börsenbetreibers. Der operative Gewinn auf EBITDA-Basis ist laut Jefferies rund 2 Prozent oberhalb des Konsens ausgefallen und profitierte dabei von höheren Umsätzen. Der Ausblick wurde in der Folge leicht angehoben. So strebt die Deutsche Börse für 2022 nun einen Anstieg der Nettoerlöse auf mehr als 3,8 Milliarden Euro sowie ein EBITDA von mehr als 2,2 Milliarden Euro an. Damit liegt die EBITDA-Prognose nach Aussage der Jefferies-Analysten nun auf Augenhöhe mit dem Konsens.

Munich Re stiegen um 2,7 Prozent und MTU um 0,5 Prozent. Linde beendeten den Handel nahezu unverändert. Der Gaskonzern plant erneut eine Quartalsdividende von 1,17 Dollar je Aktie. Die Ergebnisse des ersten Quartals wird Linde am Donnerstag bekanntgeben.

Auf der anderen Seite fielen Sartorius um 6,9 Prozent, Delivery Hero um 7,5 Prozent und Hellofresh um 8,4 Prozent. Damit zementieren Delivery Hero und Hellofresh ihre Stellung als DAX-Abstiegskandidaten, möglicherweise schon für das nächste außerordentliche Revirement im Juni.

Im MDAX brachen Befesa um 10,4 Prozent ein. Der Umsatz des Recycling-Unternehmens im ersten Quartal lag rund 5 Prozent unter der Markterwartung. Dagegen konnten sich Hypoport nach ihren Zahlen um 4 Prozent erholen. Händler sprachen von guten Zahlen, allerdings hat sich der Kurs seit September mehr als halbiert.

Im SDAX stiegen Shop Apotheke um mehr als 14 Prozent, nachdem sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach optimistisch zur Einführung des E-Rezepts geäußert haben soll. Zur Rose gewannen gut 15 Prozent.

Banken mit gemischten Zahlen

HSBC brachen um 5,5 Prozent ein. Während die Quartalszahlen laut Analysten gemischt ausgefallen sind, enttäuschte das Aktienrückkaufprogramm. Im weiteren Jahresverlauf soll es keine Rückkäufe mehr geben. Zuvor war beispielsweise die Citigroup von weiteren 2 Milliarden US-Dollar ausgegangen.

Positiv wurden dagegen die Zahlen der UBS aufgenommen, der Kurs konnte sich mit einem Plus von 0,1 Prozent gut behaupten. Vor allem operativ sei es trotz der negativen Rahmenbedingungen und der Folgen von Ukraine-Krieg und scharfen Lockdowns in China besser gelaufen. Dazu hätten die sanktionsbedingten Spuren im Russland-Geschäft weniger belastet als befürchtet.

Für Santander ging es um 6,8 Prozent nach unten. Der Gewinn ist zwar laut Jefferies 13 Prozent über den Konsensschätzungen ausgefallen, das lag aber unter anderem an geringeren Rückstellungen. Gegen die Aktie spreche auch die mangelnde Nettokapitalbildung der spanischen Bank, hieß es bei der Citi.

Moeller-Maersk mit starkem Ausblick

Moeller-Maersk gewannen nach der Erhöhung des Ausblicks 3,2 Prozent. Der neue Ausblick auf 2022 liege etwa 26 Prozent über dem bisherigen, so die Citigroup.

Als im erwarteten Rahmen liegend wurden die Zahlen von Frankreichs Telefongesellschaft Orange (+1,0%) im Handel bezeichnet. Aktuell liegt die Dividendenrendite über 6 Prozent und ist attraktiv für Income-orientierte Investoren.

Ein enttäuschendes erstes Quartal hat das schwedische Medizintechnikunternehmen Getinge abgeliefert, der Kurs sackte um 15 Prozent ab. So wiesen die Jefferies-Analysten darauf hin, dass das Umsatzwachstum wie auch die Gewinnspannen unter den Erwartungen ausgefallen seien. Geringere Absatzmengen, insbesondere bei Beatmungsgeräten, sowie Unterbrechungen in den Lieferketten seien ein Grund für die Margenschwäche.

Die Aktien der Conti-Abspaltung Vitesco fielen nach Zahlenvorlage um 1,8 Prozent. Und für Atoss ging es um 7,6 Prozent nach unten. Während die Umsätze den Erwartungen entsprachen, ist die Ergebnisseite unter den Erwartungen von Hauck & Aufhäuser (H&A) geblieben. Den Ausblick hat der Softwarekonzern bestätigt.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.721,36 -36,23 -1,0% -13,4%

Stoxx-50 3.632,43 -24,34 -0,7% -4,9%

Stoxx-600 441,10 -4,01 -0,9% -9,6%

XETRA-DAX 13.756,40 -167,77 -1,2% -13,4%

FTSE-100 London 7.386,75 +6,21 +0,1% -0,1%

CAC-40 Paris 6.414,57 -34,81 -0,5% -10,3%

AEX Amsterdam 695,57 -3,60 -0,5% -12,8%

ATHEX-20 Athen 2.282,29 -30,26 -1,3% +6,5%

BEL-20 Bruessel 4.112,08 -12,19 -0,3% -4,6%

BUX Budapest 41.848,66 -431,71 -1,0% -17,5%

OMXH-25 Helsinki 4.841,21 +10,73 +0,2% -13,3%

ISE NAT. 30 Istanbul 2.704,24 -77,66 -2,8% +33,5%

OMXC-20 Kopenhagen 1.721,80 -21,97 -1,3% -7,6%

PSI 20 Lissabon 5.940,19 -78,47 -1,3% +5,3%

IBEX-35 Madrid 8.439,30 -135,30 -1,6% -3,2%

FTSE-MIB Mailand 23.681,76 -226,79 -0,9% -12,6%

RTS Moskau 999,84 +58,76 +6,2% -37,3%

OBX Oslo 1.107,89 +0,47 +0,0% +3,7%

PX Prag 1.372,09 +9,89 +0,7% -3,8%

OMXS-30 Stockholm 2.018,33 -32,31 -1,6% -16,6%

WIG-20 Warschau 1.896,46 -23,09 -1,2% -16,3%

ATX Wien 3.194,05 -32,97 -1,0% -15,9%

SMI Zuerich 11.933,28 -151,70 -1,3% -7,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,81 -0,02 +0,99

US-Zehnjahresrendite 2,74 -0,08 +1,23

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:08 Uhr Mo, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0662 -0,5% 1,0725 1,0715 -6,2%

EUR/JPY 135,79 -1,1% 137,17 136,82 +3,8%

EUR/CHF 1,0248 -0,3% 1,0284 1,0262 -1,2%

EUR/GBP 0,8450 +0,5% 0,8411 0,8428 +0,6%

USD/JPY 127,37 -0,6% 127,98 127,69 +10,7%

GBP/USD 1,2618 -1,0% 1,2757 1,2715 -6,8%

USD/CNH (Offshore) 6,5892 +0,3% 6,5626 6,5855 +3,7%

Bitcoin

BTC/USD 38.646,99 -3,9% 40.580,31 39.290,66 -16,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 101,40 98,54 +2,9% 2,86 +38,2%

Brent/ICE 104,82 102,32 +2,4% 2,50 +36,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.900,85 1.897,93 +0,2% +2,92 +3,9%

Silber (Spot) 23,50 23,62 -0,5% -0,12 +0,8%

Platin (Spot) 918,38 924,30 -0,6% -5,92 -5,4%

Kupfer-Future 4,46 4,46 -0,1% -0,00 +0,2%

===

DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

April 26, 2022 12:06 ET (16:06 GMT)

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