15.03.2018 18:02:45

MÄRKTE EUROPA/Erholt vor dem großen Verfall

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach günstigen US-Daten sind Europas Börsen am Donnerstag mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Der Philadelphia-Fed-Index ist im März zwar auf 22,3 gefallen, blieb damit aber über der Erwartung von 22. Der Empire State Manufacturing Index fiel derweil mit 22,5 Punkten viel besser aus als die Prognose von 15. Die Daten sprechen insgesamt für einen robusten Zustand der US-Wirtschaft. Der DAX gewann 0,9 Prozent auf 12.346 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,7 Prozent auf 3.414 nach oben.

Daneben war der Markt vom anstehenden großen Verfall am Freitag geprägt. Von der Optionsseite hieß es dazu, dass der DAX wohl zwischen 12.000 und 12.500 bleiben werde. Aus technischer Sicht gilt der DAX bei 12.150 Punkten als unterstützt, einen ersten Widerstand sehen Händler bei 12.460 Punkten. Der Euro kam am Nachmittag nach Bekanntgabe der US-Konjunkturdaten unter Druck und rutschte bis Börsenschluss auf 1,2310 Dollar ab.

Munich Re hebt Ausblick leicht an

Gut kam an der Börse an, dass Munich Re nach dem katastrophenreichen Jahr 2017 wieder in höhere Gewinnregionen zurückkehren will. Der Rückversicherungskonzern rechnet für 2018 mit einem Konzerngewinn von 2,1 bis 2,5 Milliarden Euro, was leicht oberhalb der Markterwartung liegt. Zudem verlängert der Rückversicherer sein Aktienrückkaufprogramm um ein weiteres Jahr bis zur Hauptversammlung 2019. Die Aktie legte um 2,8 Prozent zu.

Die Deutsche Lufthansa hat im vergangenen Jahr wie erwartet einen Rekordgewinn eingefahren und will ihre Aktionäre mit einer um 60 Prozent höheren Dividende von 0,80 Euro je Aktie am Geschäftserfolg beteiligen. Die Aktie zog darauf kräftig um 2,5 Prozent an. VW legten um 2,7 Prozent zu - hier verwiesen Händler auf den anstehenden Verfall.

US-Kartellbehörden sehen Bayer/Monsanto-Deal kritisch

Bayer verloren gegen den Trend 0,8 Prozent. Laut Bloomberg sollen die US-Wettbewerbsbehörden der Fusion mit Monsanto kritisch gegenüber stehen. Die vorgeschlagenen Asset-Verkäufe reichen den Behörden angeblich nicht aus. Ein Händler verweist auf die jüngste Blockade der Übernahme von Qualcomm durch Broadcom durch die US-Regierung und schließt ein ähnliches Vorgehen bei Bayer/Monsanto nicht aus.

Geschäftszahlen legte auch der Salz- und Düngemittelhersteller K+S vor. Er hat im vierten Quartal den operativen Gewinn überproportional zum Umsatz gesteigert und die Margen in beiden Geschäftsbereichen Düngemittel und Salz verbessert. Für die Aktie ging es in der Folge um 2,3 Prozent nach oben.

Der Börsengang von Siemens Healthineers scheint ein Erfolg zu werden. Auch wenn die Aktien am oberen Ende der zunächst genannten IPO-Spanne den Banken nicht aus den Händen gerissen wurden, scheint sich der Preis nun über 28 Euro einzupendeln. Zwischen 28 und 28,50 Euro dürfte laut Händlern der Preis für Healthineers festgestellt werden. Investoren sei mitgeteilt worden, dass es unter 28 Euro keine Stücke gebe. Die Spanne war am Mittwoch auf 27,50 zu 28,50 Euro eingeengt worden von zuvor 26 zu 31 Euro. Die Erstnotiz ist für Freitag vorgesehen.

Unilever zukünftig nur noch mit einem Firmensitz

Licht und Schatten sahen Marktteilnehmer in der Reform der Struktur von Unilever. Einerseits wird die Struktur vereinfacht, indem Unilever den doppelten Firmensitz aufgibt und der Hauptsitz künftig in Rotterdam liegen wird. "Die damit einhergehende Neuordnung der Geschäftsbereiche ist positiv", sagte ein Händler.

Da sie künftig dem niederländischen Recht unterliegt, dürften Übernahmeversuche deutlich erschwert werden. "Das sollte den Kurs erheblich bremsen", so der Händler. Im vergangenen Jahr hatte Kraft erfolglos nach Unilever gegriffen. Da mit weiteren Angriffen gerechnet wurde, hatte Unilever damals eine Umstrukturierung angekündigt. Unilever gaben 1 Prozent nach.

Die Aktie von Lanxess verlor nach Zahlen 4,4 Prozent. Umsatz und EBITDA lägen zwar eher am oberen Rand der Erwartungen. "Der Ausblick ist aber wenig konkret", sagte ein Händler. Zudem sei fraglich, ob die gestiegene EBITDA-Marge bei steigenden Rohstoffkosten nachhaltig sei.

Elliott drängt auf Managementwechsel bei Telecom Italia

Der aktivistische Investor Elliott will massive Veränderungen im Aufsichtsrat von Telecom Italia durchsetzen und legt sich dabei mit Hauptaktionär Vivendi an. Elliott drängt unter anderem auf einen Austausch von Chairman Arnaud de Puyfontaine, der zugleich CEO von Vivendi ist.

Neben Puyfontaine strebt Elliott auf der Hauptversammlung am 24. April den Austausch von fünf weiteren Aufsichtsratsmitgliedern an. Elliott hat unlängst eine Beteiligung an Telecom Italia erworben. Die Pläne von Elliott sind unklar. Es wurde spekuliert, dass Elliott eine Fusion mit der brasilianischen Oi anstreben könnte, was allerdings später dementiert wurde. Telecom Italia gewannen 2,8 Prozent.

Die Aktien des Luftfahrt- bzw. Automobilzulieferes GKN standen in London unter Druck und verloren 1,7 Prozent. Im Handel wurde auf einen Bericht verwiesen, wonach sich der Flugzeugbauer Airbus gegen eine Veräußerung von GKN an einen Käufer mit kurzfristigen finanziellen Absichten ausgesprochen haben soll. Diese Aussage richte sich offenbar klar gegen das feindliche Übernahmegebot durch Melrose Industries für GKN.

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. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.414,13 +23,15 +0,7% -2,6%

. Stoxx-50 2.996,40 +9,53 +0,3% -5,7%

. Stoxx-600 376,88 +1,94 +0,5% -3,2%

Frankfurt XETRA-DAX 12.345,56 +107,82 +0,9% -4,4%

London FTSE-100 London 7.139,76 +7,07 +0,1% -7,2%

Paris CAC-40 Paris 5.267,26 +33,91 +0,6% -0,9%

Amsterdam AEX Amsterdam 533,30 +2,34 +0,4% -2,1%

Athen ATHEX-20 Athen 2.097,97 -11,76 -0,6% +0,7%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.950,78 +21,48 +0,5% -0,7%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.113,21 +31,50 +0,8% +5,0%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 143.821,74 -551,12 -0,4% +2,0%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 994,24 +5,44 +0,6% -2,9%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.419,99 +20,81 +0,4% +1,0%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.684,20 -4,30 -0,0% -3,6%

Mailand FTSE-MIB Mailand 22.713,47 +261,13 +1,2% +3,8%

Moskau RTS Moskau 1.247,28 -3,91 -0,3% +8,0%

Oslo OBX Oslo 737,51 -4,09 -0,6% -0,7%

Prag PX Prag 1.115,36 -1,33 -0,1% +3,5%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.592,28 +6,98 +0,4% +1,0%

Warschau WIG-20 Warschau 2.321,87 -14,10 -0,6% -5,7%

Wien ATX Wien 3.421,03 -5,16 -0,2% +0,0%

Zürich SMI Zuerich 8.878,98 +9,65 +0,1% -5,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:45 Uhr Mi, 17.20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2315 -0,43% 1,2375 1,2370 +2,5%

EUR/JPY 130,79 -0,56% 131,22 131,34 -3,3%

EUR/CHF 1,1710 +0,18% 1,1693 1,1695 -0,0%

EUR/GBP 0,8834 -0,27% 0,8850 1,1279 -0,6%

USD/JPY 106,20 -0,12% 106,03 106,16 -5,7%

GBP/USD 1,3940 -0,17% 1,3982 1,3952 +3,2%

Bitcoin

BTC/USD 8.106,81 -2,1% 7.855,78 8.764,11 -40,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,22 60,96 +0,4% 0,26 +1,4%

Brent/ICE 65,02 64,89 +0,2% 0,13 -1,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.316,82 1.323,85 -0,5% -7,02 +1,1%

Silber (Spot) 16,41 16,54 -0,8% -0,13 -3,1%

Platin (Spot) 955,05 961,35 -0,7% -6,30 +2,8%

Kupfer-Future 3,11 3,15 -1,0% -0,03 -5,9%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 15, 2018 13:03 ET (17:03 GMT)

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