29.06.2016 18:57:49
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MÄRKTE EUROPA/Der Brexit-Blues an den Märkten wird leiser
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem vom Brexit-Votum ausgelösten Crash am Freitag haben Europas Aktienmärkte zur Wochenmitte weiter aufgeholt. Der Dax stieg um 1,7 Prozent auf 9.612 Punkte, blieb damit aber hinter den anderen großen Börsenplätzen zurück. Der Euro-Stoxx-50 gewann 2,7 Prozent auf 2.832 Zähler hinzu und der Stoxx-50 sogar 3,1 Prozent auf 2.784 Punkte. "Der Blues an den Märkten nach dem Brexit wird leiser. Die raue See der vergangenen Tage beruhigt sich wieder", sagte Michael Hewson von CMC Markets. Nach dem Terroranschlag auf den Flughafen in Istanbul verbuchte die türkische Börse als einzige Abschläge.
An der Londoner Börse wurden Aktien dagegen gekauft. Der "Footsie" genannte Leitindex stieg um 3,6 Prozent auf 6.360 Punkte und war damit größter Gewinner unter den europäischen Börsen. Im Unterschied zum DAX und zu den übrigen europäischen Börsenindizes hat der FTSE-100-Index den Crash nach dem Brexit-Votum bereits vollständig wieder aufgeholt. Die Kurse in London profitieren nicht zuletzt vom Pfund Sterling, das sich nach dem Einbruch vom Freitag nicht durchgreifend erholen kann.
Immerhin setzte das Pfund die Stabilisierung zu US-Dollar und Euro der vergangenen Tage fort, allerdings auf nach wie vor sehr niedrigem Niveau. Der Euro gab im Verlauf des Handels von Kursen um 0,8310 Pfund bis auf 0,8230 Pfund nach. Zum US-Dollar wertete die Gemeinschaftswährung dagegen leicht auf. Nach 1,1078 zum Schlusskurs des Vortages kostete der Euro am Abend 1,1115 Dollar.
Der Goldpreis stieg um 0,8 Prozent auf 1.328 Dollar. Der Preis für die Feinunze pendelt schon seit Montag zwischen 1.300 und 1.340 Dollar. "Wenn die Zentralbanken die Unruhen an den Märkten als Grund nehmen, die Geldschleusen noch weiter aufzudrehen, wird die Geldentwertung weitergehen. Das könnte den Goldpreis noch weiter nach oben treiben", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets.
Käufe im Telekomsektor wegen stabiler Erträge Aktienkäufe waren im Telekomsektor und bei den Rohstoffproduzenten auszumachen. Der Telekomsektor stieg um 4,4 Prozent. Besonders Titel aus der Eurozonen-Peripherie erholten sich kräftig von als übertrieben angesehenen Verlusten nach dem Brexit. Händler begründeten die Aktienkäufe mit den im Vergleich zu anderen Branchen konstanten Erträgen der Telekomanbieter auch in Krisenzeiten.
So stiegen Telecom Italia um 6 Prozent und Telefonica um 6,3 Prozent. Auch für die britischen Telekomaktien ging es nach oben: Vodafone verteuerten sich um 2,1 Prozent und BT Group um 5,1 Prozent. Die australische Bank Macquarie hatte die Aktien der BT Group auf "Neutral" erhöht. Deutsche Telekom schlossen 4,2 Prozent höher.
Überraschend stark zurückgegangene Lagerbestände an Rohöl und Öldestillaten in den USA stützten am Nachmittag den Ölpreis. Ein Fass der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli verteuerte sich um 2,7 Prozent auf 49,87 US-Dollar. Der feste Ölpreis sorgte für Käufe der Aktien von Öl- und Gasproduzenten. Der Sektor Öl und Gas legte um 4,7 Prozent zu. Die Kursgewinne reichten von 3,8 Prozent für die französische TOTAL bis zu 7,4 Prozent für die spanische Repsol. Der Rohstoffsektor legte sogar um 5 Prozent zu.
Nach Zahlen von Monsanto geben Bayer nach Bayer lagen im Tageshoch 2 Prozent im Plus, büßten die Gewinne aber wieder ein und schlossen fast unverändert. Ein Händler begründete das mit "schlechten" Quartalszahlen von Monsanto. Bayer will den US-Agrarchemiekonzern übernehmen. "Anleger könnten nun argumentieren, dass Bayer einen sehr hohen Preis zahlt für eine Profitabilität von Monsanto, die zumindest auf Quartalsbasis gar nicht so stark ist", sagte der Händler.
BASF stiegen um 2,6 Prozent, nachdem die Commerzbank zum Kauf der Aktie geraten hatte. K+S erholten sich 1,7 Prozent. Sowohl Warburg als auch Baader-Helvea stuften die Aktie des Düngemittelproduzenten von "Halten" auf "Kaufen" hoch. Am Montag hatte eine Gewinnwarnung von K+S den Kurs auf den tiefsten Stand seit vier Monaten fallen lassen.
Die neuerlichen Kursverluste von TUI von 3,8 Prozent begründete Bill McNamara von Charles Stanley mit dem "abscheulichen Anschlag auf den Istanbuler Flughafen". Nach dem Brexit-Votum rücke nun das Terrorrisiko wieder in den Vordergrund.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.832,18 +73,51 +2,7% -13,3% Stoxx-50 2.783,71 +83,53 +3,1% -10,2% Stoxx-600 326,49 +9,79 +3,1% -10,8% XETRA-DAX 9.612,27 +164,99 +1,7% -10,5% FTSE-100 London 6.336,18 +195,79 +3,2% +1,9% CAC-40 Paris 4.195,32 +106,47 +2,6% -9,5% AEX Amsterdam 430,08 +12,57 +3,0% -2,7% ATHEX-20 Athen 1.464,60 +15,32 +1,1% -20,1% BEL-20 Brüssel 3.297,76 +88,27 +2,8% -10,9% BUX Budapest 26.383,32 +156,48 +0,6% +10,3% OMXH-25 Helsinki 3.154,24 +82,29 +2,7% -6,1% ISE NAT. 30 Istanbul 94.514,97 -435,19 -0,5% +5,8% OMXC-20 Kopenhagen 946,74 +24,44 +2,6% -6,7% PSI 20 Lissabon 4.358,46 +81,56 +1,9% -16,4% IBEX-35 Madrid 8.105,30 +270,30 +3,4% -15,1% FTSE-MIB Mailand 15.946,93 +345,31 +2,2% -25,6% RTS Moskau 931,35 +25,99 +2,9% +23,0% OBX Oslo 538,59 +11,93 +2,3% -0,1% PX-GLOB Prag 1.053,77 +2,22 +0,2% -15,1% OMXS-30 Stockholm 1.309,57 +31,05 +2,4% -9,5% WIG-20 Warschau 1.756,20 +4,39 +0,3% -5,5% ATX Wien 2.076,96 +49,01 +2,4% -13,4% SMI Zürich 7.978,96 +205,16 +2,6% -9,5%DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.28 Uhr Di, 17.23 Uhr EUR/USD 1,1104 +0,37% 1,1063 1,1054 EUR/JPY 114,05 +0,81% 113,14 113,53 EUR/CHF 1,0885 +0,24% 1,0859 1,0838 GBP/EUR 1,2151 +0,91% 1,2042 1,2061 USD/JPY 102,71 +0,44% 102,26 102,75 GBP/USD 1,3493 +1,25% 1,3326 1,3339
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,15 47,85 +2,7% 1,30 +17,4% Brent/ICE 49,93 48,58 +2,8% 1,35 +18,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.323,94 1.311,80 +0,9% +12,15 +24,8% Silber (Spot) 18,29 17,78 +2,9% +0,51 +32,4% Platin (Spot) 1.006,61 980,50 +2,7% +26,11 +12,9% Kupfer-Future 2,19 2,17 +0,6% +0,01 +1,6% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
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June 29, 2016 12:27 ET (16:27 GMT)
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