26.05.2014 19:10:32

MÄRKTE EUROPA/DAX steigt nach Europawahlen auf Allzeithoch

   Von Manuel Priego Thimmel

   Mit Erleichterung haben Europas Börsen auf den Ausgang der Wahlen zum Europäischen Parlament reagiert. Zwar stellten EU-kritische Parteien die großen Gewinner unter anderem in Frankreich, Großbritannien und Griechenland. Die etablierten Parteien verfügten aber weiter über eine klare Mehrheit der Sitze im neuen Straßburger Parlament. Ein Politikwechsel in Brüssel steht damit nicht an.

   Der Dax ging mit einem Plus von 1,3 Prozent auf 9.893 Punkte aus dem Handel und damit nur knapp unter dem im Verlauf markierten Allzeithoch von 9.894 Stellen. Der Euro-Stoxx-50 gewann 1,2 Prozent auf 3.240 Zähler und ging damit auf einem neuen Jahreshoch aus dem Handel.

   An der Mailänder Börse ging es mit den Notierungen gleich um 3,6 Prozent nach oben. Als "starken Vertrauensbeweis" für die Reformpolitik der Mitte-Links-Koalition wertete ein Händler das überraschend gute Abschneiden der Demokratischen Partei des Premiers Matteo Renzi bei den Europawahlen. Dieser habe den Euro-Kritiker Beppe Grillo "deklassiert". Das habe die Mailänder Börse befeuert und die Rendite italienischer Anleihen auf Talfahrt geschickt.

   Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen brach um 17 Basispunkte (BP) auf 2,97 Prozent ein. Die entsprechenden griechischen Titel verloren 24 Bp auf 6,12 Prozent. Auch wenn die EU-kritische Syriza-Allianz in Athen die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte, so schnitt doch die Regierungskoalition nicht so schlecht wie im Vorfeld von einigen Beobachtern befürchtet ab. Die von Syriza geforderten Neuwahlen sind nach dem Wahlergebnis wohl eher unwahrscheinlich.

   "Es ist noch nicht klar, ob die Ergebnisse der Wahlen zum Europäischen Parlament überhaupt bedeutende und längerfristige Auswirkungen an den Finanzmärkten haben", sagte Frederik Ducrozet von der Credit Agricole. Die politische Führung in der EU werde vom Wahlausgang kaum beeinflusst. Dieser werde sich eher auf nationaler Ebene auswirken, vor allem dort, wo die Rechtspopulisten starken Zulauf erhalten haben.

   An der Pariser Börse war hiervon allerdings nichts zu spüren. Und das obwohl der rechtsgerichtete Front National, der einen Austritt Frankreichs aus der EU fordert, mit 25,5 Prozent der Stimmen der große Sieger dieser Wahl war. Die Sozialisten und Präsident Francois Hollande stellten dagegen die großen Verlierer. Analysten sprachen von einer Protestwahl. Der CAC-40 stieg dennoch um 0,8 Prozent. Die Anleger glaubten offenbar nicht an einen Richtungswechsel in Frankreich.

   Positiv wurde an den Märkten auch der Verlauf der Präsidentschaftswahlen in der Ukraine gewertet. Der als gemäßigt geltende Petro Poroschenko konnte sich bereits im ersten Wahlgang gegen seine Hauptkonkurrentin Julia Timoschenko durchsetzen. Noch am Wahlabend hatte Poroschenko dem Frieden im Land und der Beseitigung des Chaos im Osten oberste Priorität eingeräumt.

   Der klare Sieg des Milliardärs Poroshenko "stützt die Hoffnung, dass Russland von einer Invasion in das Nachbarland Abstand nimmt", sagte Holger Schmieding von der Berenberg Bank. Dies sei ein Zeichen der Stabilität in einem bislang instabilen Land und für Europa von größter Wichtigkeit. Angesichts des hohen Wahlsieges werde es auch Putin schwer fallen, den Wahlausgang in der Ukraine für illegitim zu erklären.

   Kursbewegende Nachrichten von Unternehmensseite gab es zu Wochenbeginn kaum. Mit Kursaufschlägen von 3 Prozent reagierte die Commerzbank-Aktie auf einen Bericht im Nachrichtenmagazin Spiegel, wonach der Bund seine Anteile an dem Kreditinstitut nicht vor 2016 verkaufen werde. Damit weiche ein latenter Verkaufsüberhang aus der Aktie, hieß es im Handel. Das anhaltend gute Sentiment im Luftfahrtsektor verhalf der Lufthansa-Aktie zu einem Plus von 2,8 Prozent.

   Mit einem Plus von 2,8 Prozent reagierte die Qiagen-Aktie auf die Zulassung eines Gentests zur Behandlung von Darmkrebs. "Das ist die dritte Zulassung für eine Diagnostik, die in Verbindung mit einem spezifischen Medikament eingesetzt wird. Das ist ein Schlüsselmarkt für Qiagen", sagte ein Händler. In diesem Fall handelt es sich um eine Verwendung des Gentests mit dem Darmkrebsmedikament Vectibix von Amgen.

   Am Devisenmarkt legte der Euro nach dem Wahlwochenende leicht auf 1,3645 zum US-Dollar zu. Die Einheitswährung notierte damit zu Börsenschluss knapp über der 200-Tage-Linie bei 1,3641.

   Europäische Schlussstände von Montag, den 26. Mai 2014:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.240,39 +37,11 +1,2% +4,2% Stoxx-50 3.037,76 +11,30 +0,4% +4,1% Stoxx-600 343,69 +1,93 +0,6% +4,7% XETRA-DAX 9.892,82 +124,81 +1,3% +3,6% FTSE-100 London Feiertag CAC-40 Paris 4.526,93 +33,78 +0,8% +5,4% AEX Amsterdam 406,88 +1,74 +0,4% +1,3% ATHEX-20 Athen 386,24 +9,16 +2,4% +0,4% BEL-20 Bruessel 3.145,61 +15,75 +0,5% +7,6% BUX Budapest 19.105,81 -87,37 -0,5% +2,9% OMXH-25 Helsinki 2.971,10 +12,20 +0,4% +4,8% ISE NAT. 30 Istanbul 96.738,73 +693,19 +0,7% +17,3% OMXC-20 Kopenhagen 722,31 +6,84 +1,0% +17,4% PSI 20 Lissabon 6.917,73 +70,28 +1,0% +6,5% IBEX-35 Madrid 10.687,50 +128,60 +1,2% +7,8% FTSE-MIB Mailand 21.493,87 +747,91 +3,6% +13,3% RTS Moskau 1.335,73 +9,15 +0,7% -7,4% OBX Oslo 550,73 -0,97 -0,2% +9,4% PX Prag 1.006,87 +9,35 +0,9% +1,8% OMXS-30 Stockholm 1.394,15 +1,87 +0,1% +4,6% WIG-20 Warschau 2.471,98 +6,46 +0,3% +3,0% ATX Wien 2.492,10 +30,56 +1,2% -2,1% SMI Zuerich 8.712,35 +8,51 +0,1% +6,2%

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.39 Uhr Fr, 17.20 Uhr EUR/USD 1,3647 0,18% 1,3622 1,3632 EUR/JPY 139,07 0,15% 138,85 138,79 EUR/CHF 1,2209 0,00% 1,2209 1,2206 USD/JPY 101,91 -0,02% 101,93 101,80 GBP/USD 1,6844 0,04% 1,6837 1,6841 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   May 26, 2014 12:37 ET (16:37 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 37 PM EDT 05-26-14

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