20.12.2017 16:01:46

MÄRKTE EUROPA/DAX gibt Wochengewinn ab -Zinsanstieg macht Sorgen

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter abwärts geht es auch am Mittwochnachmittag mit Europas Aktien. Das kräftige Kursplus vom Montag hat sich damit nahezu in Luft aufgelöst, der DAX nähert sich rapide der 13.100er-Marke. Händler hatten bereits befürchtet, dass es getreu dem Motto "Sell the Fact" zu diesen Gewinnmitnahmen kommt, sobald die US-Steuerreform beschlossen ist. Zudem belasten steigende Zinsen.

Schon der rückläufige Umsatz an den Börsen habe gezeigt, dass die Masse der Marktteilnehmer nicht an einen Ausbruch nach oben glaubt, sagt Analyst Christoph Geyer von der Commerzbank. Der DAX fällt um 0,6 Prozent auf 13.142 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,5 Prozent auf 3.566 Punkte.

Fundamental bremst der rasche Anstieg der langfristigen Zinsen, dessen Tempo einige Marktteilnehmer unterschätzt haben. Die deutschen Renten-Futures befinden sich weiter auf Talfahrt und bauen die Verluste am Nachmittag aus. Für Verunsicherung sorgte bereits am Vortag die Beschleunigung der globalen Konjunktur und der ihr folgende Aufwärtsdruck bei Zinsen. So steigen auch die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen weiter auf 2,49 Prozent, dies ist der höchste Stand seit neun Monaten. Aber auch im Euroraum steigen die Zinsen der zehnjährigen Bundesanleihen auf nunmehr 0,408 Prozent.

US-Steuerreform kommt vielleicht erst im Januar

Bei der US-Steuerreform war in der Nacht das lang Erwartete eingetreten: Der US-Senat hat sie mit knapper Mehrheit verabschiedet. Die 51 anwesenden Republikaner stimmten für die Vorlage, alle 48 Demokraten geschlossen dagegen. Das Repräsentantenhaus muss die Abstimmung derweil wegen Verfahrensfehlern wiederholen. Nun muss die zweite Kongresskammer am Mittwoch erneut über die Reform abstimmen. Eine Mehrheit gilt aber als sicher. Es ist die größte Steuerreform in den USA seit Jahrzehnten. Allerdings könnte sich das Inkrafttreten der Reform noch etwas verzögern: Ein Berater des Präsidenten teilte mit, dass dieser das Gesetz möglicherweise erst im Januar unterzeichnen werde. Die Nachricht versetzt den Börsen einen zusätzlichen Dämpfer.

Stada-Aktie schießt nach oben - Steinhoff brechen weiter ein

Um 6 Prozent nach oben geht es mit den Aktien von Stada. Der Arzneimittelhersteller hat den erwarteten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit seinen Mehrheitseigentümern Bain und Cinven abgeschlossen und bietet eine kräftige Ausgleichszahlung. Denn der Vertrag muss von mindestens 75 Prozent der Anteilseigner gebilligt werden; Bain und Cinven benötigen dazu auf der Hauptversammlung die Stimmen des aktivistischen US-Investors Paul Singer. Sein Hedgefonds Elliott hat Zugriff auf rund 15 Prozent der Stada-Stimmrechte. Den Minderheitsaktionären wird daher ein Kaufangebot in Höhe von 74,40 Euro in bar je Aktie geboten. Das ist ein saftiger Aufschlag gegenüber den 66,25 Euro je Anteil, die die Investoren im Zuge ihrer Übernahmeofferte gezahlt hatten.

In der Schweiz springen die Aktien von Dufry, dem Betreiber von internationalen Duty-Free-Läden, um 3 Prozent. Auch hier ist Investor Paul Singer über seinen Fonds Elliott eingestiegen.

Bei Steinhoff setzt sich die Krise dagegen ungebrochen fort. Die Aktien brechen weitere 33 Prozent ein. Das mit Spannung erwartete Treffen mit den Kreditgebern am Vortag hatte nicht zum erhofften Befreiungsschlag geführt. Stattdessen wird an der Börse sogar befürchtet, dass die Banken ihre Kreditlinien teilweise kündigen könnten. Damit dürfte Steinhoff ein Liquiditätsproblem bekommen, sollte das Unternehmen nicht schnell Vermögenswerte verkaufen.

Innogy-CEO Terium muss nach Gewinnwarnung gehen

Mit Überraschung wurde die sofortige Entlassung des Innogy-Vorstandsvorsitzenden aufgenommen. Die RWE-Ökostromtochter trennt sich von CEO Peter Terium. Über die Nachfolge wolle der Aufsichtsrat erst "zu gegebener Zeit" entscheiden. Bis dahin soll Personalvorstand Uwe Tigges als Ersatz einspringen. Innogy musste vor kurzem wegen andauernder Probleme der britischen Tochter Npower die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr kassieren. Innogy fallen um 0,4 Prozent, RWE um 0,8 Prozent.

Die Titel des Autozulieferers Elringklinger sind kräftig gesucht dank einer Kaufempfehlung vom Nebenwertespezialisten Hauck & Aufhäuser. Die Aktien springen um 6,8 Prozent. Auch beim Motorenhersteller Deutz geht es im Fahrwasser um 4,3 Prozent nach oben, Hella steigen um 2 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.566,24 -0,45 -15,98 8,38

Stoxx-50 3.182,34 -0,45 -14,27 5,71

DAX 13.141,56 -0,56 -74,23 14,46

MDAX 26.300,62 -0,25 -66,13 18,53

TecDAX 2.546,97 -0,57 -14,70 40,58

SDAX 11.869,61 0,01 1,51 24,69

FTSE 7.537,58 -0,09 -6,51 5,53

CAC 5.365,55 -0,32 -17,35 10,35

Bund-Future 161,81 -0,68 1,22

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:40 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1859 +0,20% 1,1836 1,1814 +12,8%

EUR/JPY 134,19 +0,27% 133,83 133,44 +9,2%

EUR/CHF 1,1690 +0,25% 1,1661 1,1656 +9,1%

EUR/GBP 0,8847 +0,11% 0,8837 1,1289 +3,8%

USD/JPY 113,15 +0,06% 113,09 112,96 -3,2%

GBP/USD 1,3404 +0,10% 1,3391 1,3334 +8,6%

Bitcoin

BTC/USD 17.120,82 -0,22% 16.383,31 17.999,95 1.693,33

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,69 57,56 +0,2% 0,13 +1,4%

Brent/ICE 64,05 63,80 +0,4% 0,25 +9,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.263,66 1.262,63 +0,1% +1,04 +9,8%

Silber (Spot) 16,20 16,14 +0,4% +0,06 +1,7%

Platin (Spot) 921,20 914,50 +0,7% +6,70 +2,0%

Kupfer-Future 3,18 3,13 +1,6% +0,05 +25,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 20, 2017 10:01 ET (15:01 GMT)

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