28.07.2023 16:04:41

MÄRKTE EUROPA/DAX auf Allzeithoch

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Freitagnachmittag gut behauptet. Die Woche der Notenbanken haben Risiko-Assets wie Aktien gut überstanden. Sowohl die US-Notenbank wie auch die Europäische Zentralbank hoben wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte an und sind mit Blick auf zukünftige Leitzinsanhebungen vom Autopiloten auf die Datenabhängigkeit gewechselt. Der DAX steigt um 0,3 Prozent auf 16.461 Zähler und markiert ein Allzeithoch bei 16.464 Zählern. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,3 Prozent auf 4.460 Zähler. Damit handelt er auf dem höchsten Stand seit 2007.

Für Druck auf die globalen Anleihenmärkte sorgte zwischenzeitlich die Bank of Japan (BoJ). Diese hat Leitzins und Zielrendite der zehnjährigen Staatsanleihen unverändert belassen. Allerdings teilte sie mit, dass sie die bisherige Obergrenze der Zehnjahresrendite von 0,5 Prozent flexibler handhaben wolle. Dies sorgte dafür, dass sogenannte Carry-Trades aufgelöst wurden, was zwischenzeitlich für Abgabedruck an den globalen Anleihenmärkten sorgte. Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren rentieren bei 2,45 Prozent.

Inflation hartnäckig - Wirtschaft in Deutschland stagniert

Der Rückgang der Inflation in Deutschland ist und bleibt für Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust, eine äußerst zähe Angelegenheit. Zwar ging die Gesamtinflationsrate nach dem Anstieg im Juni wieder etwas zurück, gegenüber dem Vormonat ist der durchschnittliche Warenkorb aber um 0,3 Prozent teurer geworden. Die hohe Inflationsrate bleibe ein Bremsklotz für die konjunkturelle Erholung der deutschen Wirtschaft, insbesondere in konsumabhängigen Bereichen. Der Ausblick auf die nächsten Monate verheiße immerhin moderate Rückgänge bei der Gesamtinflation.

Am Vormittag wurde zudem das deutsche Bruttoinlandsprodukt veröffentlicht. Nach zwei rückläufigen Quartalen kam es in den Monaten April bis Juni nun zu einer Stagnation. Die Konsensschätzung wurde erneut verfehlt. Die deutschen Wachstumsperspektiven sind damit getrübt, auch die zuletzt veröffentlichten Einkaufsmanager-Indizes enttäuschten. Zudem mahnt die rückläufige Geldmenge nach Einschätzung der Helaba-Marktstrategen vor zu viel Optimismus. Daher dürfte ein breiter Aufschwung weiter auf sich warten lassen.

Eon und BASF im DAX mit Zahlen

Diese Woche war sicher eine der heftigsten der laufenden Berichtssaison, auch am Freitag wartet diese mit einigen Geschäftszahlen auf. Im DAX notieren Eon knapp im Minus. Das starke Ergebnis und die angehobene Prognose des Versorgers für das erste Halbjahr 2023 sind nach Ansicht der Citigroup eine positive Entwicklung. Völlig überraschend sei das allerdings nicht gekommen, da Aufwärtspotenzial bereits bei den Ergebnissen für das erste Quartal 2023 hervorgehoben worden sei.

Für BASF geht es nach endgültigen Geschäftszahlen um knapp 3 Prozent nach oben. Analysten heben die unterschiedliche Entwicklung diverser Firmenteile hervor. So merkt Jefferies an, Chemicals und Materials hätten sich besser entwickelt, Industrial Solutions, Nutrition und Care dagegen schwächer. Für das zweite Halbjahr erwartet BASF nach Ansicht von Stifel keine weitere Abschwächung der Nachfrage, da die Lagerbestände der Kunden bereits stark abgebaut worden seien. Der Carve-out-Prozess für Automotive Catalyst sei abgeschlossen. Daher könne BASF mit der Analyse der strategischen Optionen für dieses Geschäft beginnen.

Evotec sacken um 3 Prozent ab. Wegen des Cyberangriffs im April mussten die Prognosen für das laufende Jahr massiv gesenkt werden, was hier belastet. Evotec erwartet nun einen Konzernumsatz zwischen 750 und 790 Millionen Euro, zuvor waren 820 bis 840 Millionen Euro avisiert worden.

Der Immobilienwert Patrizia bricht um 13 Prozent ein nach einer Gewinnwarnung. Die niedrigere Unternehmensprognosespanne bei Patrizia ist Baader Helvea zufolge der gedämpften Investitionstätigkeit am Markt geschuldet. Die Analysten bleiben bei ihrer vorsichtigen Einschätzung des transaktionsbasierten Geschäftsmodells. Hoffnungen auf eine Erholung im zweiten Halbjahr schienen sich nicht zu realisieren und dürften wahrscheinlich auf das nächste Jahr verschoben werden müssen.

Europas Unternehmen mit durchwachsenen Zahlen

Beim französischen Autozulieferer Valeo (-5%) sind die Halbjahreszahlen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Jedoch ist der Cashflow negativ ausgefallen, was auch andere Branchenwerte belastet. So fallen in Deutschland Continental um 0,7 Prozent und Vitesco um 3,3 Prozent.

Beim Luxushersteller Kering (-0,3%) überzeugen die Geschäftszahlen nicht ganz. Der Umsatz auf vergleichbarer Basis entsprach zwar mit 5,06 Milliarden Euro der Markterwartung. Nicht überzeugen konnte allerdings der Umsatzanstieg von 1 Prozent der Problemsparte Gucci. Hier hatten Analysten wie die von Bernstein mit 4 Prozent gerechnet. Zudem steigt der Luxusgüterkonzern Kering mit einer Beteiligung von 30 Prozent bei der italienischen Modemarke Valentino ein.

Bei Air France-KLM geht es trotz positiver Nachrichten um 0,6 Prozent nach unten. Die Airline hatte zwar besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen vorgelegt und verhandelt über eine Kapitalspritze von Finanzinvestor Apollo, kritisiert wird aber der Ausblick auf die Kapazitätsauslastung. Während zahlreiche Airlines diese schon über dem Vor-Corona-Jahr 2019 erwarten, sieht sich Air France noch darunter. Dagegen hat IAG (+6%) im ersten Halbjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben und dabei von starker Nachfrage und dem Beitrag des spanischen Geschäfts profitiert. Die Aussichten für den Sommer sind der Airline-Gruppe zufolge ermutigend.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.460,37 +0,3% 12,93 +17,6%

Stoxx-50 4.041,85 +0,1% 3,31 +10,7%

DAX 16.461,49 +0,3% 55,46 +18,2%

MDAX 28.664,33 -0,4% -115,67 +14,1%

TecDAX 3.305,33 -0,4% -11,77 +13,2%

SDAX 13.660,33 -0,6% -77,12 +14,6%

FTSE 7.699,00 +0,1% 6,24 +3,2%

CAC 7.470,40 +0,1% 5,16 +15,4%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,48 +0,01 -0,09

US-Zehnjahresrendite 3,97 -0,03 +0,09

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:22 Uhr Do, 18:09 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1006 +0,3% 1,0962 1,0996 +2,8%

EUR/JPY 154,75 +1,1% 152,79 155,08 +10,3%

EUR/CHF 0,9566 +0,3% 0,9545 0,9548 -3,4%

EUR/GBP 0,8565 -0,1% 0,8584 0,8552 -3,2%

USD/JPY 140,56 +0,8% 138,94 141,06 +7,2%

GBP/USD 1,2849 +0,4% 1,2779 1,2856 +6,2%

USD/CNH (Offshore) 7,1554 -0,2% 7,1563 7,1663 +3,3%

Bitcoin

BTC/USD 29.283,22 +0,4% 29.180,33 29.281,21 +76,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 79,63 80,09 -0,6% -0,46 +1,0%

Brent/ICE 83,35 84,24 -1,1% -0,89 +0,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 26,05 28,43 -8,4% -2,38 -64,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.957,34 1.944,87 +0,6% +12,47 +7,3%

Silber (Spot) 24,32 24,15 +0,7% +0,17 +1,5%

Platin (Spot) 936,80 940,50 -0,4% -3,70 -12,3%

Kupfer-Future 3,90 3,88 +0,7% +0,03 +2,3%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 28, 2023 10:05 ET (14:05 GMT)

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