28.12.2020 18:19:40

MÄRKTE EUROPA/Brexit-Deal und US-Fiskalpaket treiben

FRANKFURT (Dow Jones)--Am ersten Handelstag nach Weihnachten haben Europas Börsen deutlich zugelegt. Der DAX hat bei 13.819 ein neues Allzeithoch markiert. Treiber waren die in letzter Sekunde doch noch erreichte Einigung auf ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien nach der zum Jahresende auslaufenden Brexit-Übergangsphase und das Inkrafttreten des 900 Milliarden Dollar schweren Corona-Maßnahmenpakets in den USA, nachdem US-Präsident Donald Trump dieses mit seiner Unterschrift nun doch noch abgesegnet hat. Auch der in vielen Ländern begonnene Start der Impfkampagnen sorgte für Zuversicht und Kauflaune.

Der DAX gewann 1,5 Prozent auf 13.790 Punkte. MDAX und SDAX markierten ebenfalls neue Rekordhochs. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,9 Prozent auf 3.575 Punkte zu. Der Börsenplatz in London blieb wegen eines Feiertags geschlossen. Der schwer errungene Handelsvertrag zwischen der EU und Großbritannien muss zwar noch einige formelle Hürden nehmen, er soll aber vorläufig am 1. Januar in Kraft treten. Die Vereinbarung sieht nach dem Austritt Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt zum Jahresende weiter einen Handel ohne Zölle und ohne mengenmäßige Beschränkungen vor. In China steigerten unterdessen die Industrieunternehmen ihre Gewinne im November erneut deutlich.

Mit einem Abschlag von 0,4 Prozent partizipierte der Bankensektor aber nicht an der Rally an den Gesamtmärkten und war Tagesverlierer am Montag. Das könnte damit im Zusammenhang gestanden haben, dass auch nach der Einigung zwischen Brüssel und London gewisse Unsicherheiten für den Finanzdienstleistungssektor bestehen bleiben. So soll erst im Januar festgelegt werden, welchen EU-Marktzugang britische Banken zukünftig haben werden. Das bedeutet, dass der britische Bankensektor ohne volle Äquivalenzregeln ins neue Jahr starten wird.

Unicaja und Liberbank stehen kurz vor Fusion

Gegen den Sektortrend rückten die beiden spanischen Bankenwerte Unicaja und Liberbank aber deutlich vor. Laut informierten Kreisen haben sich die beiden auf die Einzelheiten ihres Zusammenschlusses geeinigt, schon am Dienstag sollen die Verwaltungsräte grünes Licht für die Fusion geben. Es entstünde die fünftgrößte Bank des Landes. Unicaja stiegen um 2,6 Prozent, Liberbank um 3,7 Prozent.

Für Delivery Hero ging es um 9,1 Prozent nach oben. Der Essenslieferant wird von der koreanischen Kartellbehörde die Genehmigung für das stark wachstumsträchtige Joint Venture mit der südkoreanischen Woowa erhalten, unter der Bedingung, dass die koreanische Tochtergesellschaft Yogiyo veräußert wird. Dies hatte sich allerdings schon angedeutet. Die Analysten der DZ Bank gingen in ihrer jüngsten Kaufempfehlung bereits von dem Verkauf von Yogiyo aus. Ihrer Meinung nach liegt der Hauptfokus auf der Beschleunigung des Wachstums in Asien und hier dürften der Kauf von Woowa und der Start des Service von Foodpanda in Japan den eigenen Fußabdruck vergrößern.

Deutsche Post legten um 2,6 Prozent zu. Konzernchef Frank Appel sagte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass 2020 Rekorde beim Gewinn und auch beim Pakettransport erwartet werden. "Auch wenn an der Börse bereits mit einem Rekordgewinn gerechnet wird, sind die Aussagen doch positiv", meinte ein Marktteilnehmer. Heidelberger Druckmaschinen schlossen 4,6 Prozent fester. Das Unternehmen hat kurz vor Jahresultimo ein Grundstück für einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag verkauft. Damit könne das Eigenkapital gestärkt werden, hieß es im Handel.

In Zürich verteuerten sich Clariant um 5,1 Prozent, nachdem der Großaktionär Sabic für die kommende Hauptversammlung eine Sonderdividende von 2 Franken je Aktie des Spezialchemieunternehmens zum Thema gemacht hat. "Mit den anhaltenden Veräußerung der nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereiche wurde bereits auf eine Sonderdividende spekuliert", kommentierte ein Marktteilnehmer.

Bei Prosus belastet die Tencent-Beteiligung

Für die Aktie von Prosus ging es gegen die positive Stimmung an den Börsen um 3,7 Prozent nach unten. Die Internet-Beteiligungsgesellschaft litt unter der Schwäche der 31-Prozent-Beteiligung an dem chinesischen Technologiekonzern Tencent. Dessen Aktie stand zuletzt mit zunehmenden regulatorischen Risiken unter Abgabedruck. So laufen bereits kartellrechtliche Ermittlungen der chinesischen Behörden gegen Alibaba. Allein die Prosus-Beteiligung an Tencent steht Analysten zufolge für rund 85 Prozent des Nettoinventarwertes.

Am Devisenmarkt kam das Pfund mit Gewinnmitnahmen gegen den Dollar sowie Euro zurück. Die Anleger hatten auf einen Brexit-Deal in letzter Sekunde gesetzt und die britische Währung zuletzt gekauft. Die türkische Lira zog erneut kräftig an, nachdem die türkische Notenbank an Heiligabend den Leitzins deutlich angehoben hatte, von 15 auf 17 Prozent. Mit 7,4170 je Dollar zu Börsenschluss bewegt sich die Devise im Bereich eines Mehrmonatshochs. Vor dem Zinsschritt am Donnerstag hatte der Kurs bei rund 7,6500 gelegen.

Zuletzt hatte die Türkei den Leitzins im November bei einem Dollarkurs von rund 8,5000 Lira bereits um 4,75 Prozentpunkte massiv erhöht. Zuvor hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan, der sich immer wieder gegen höhere Leitzinsen ausgesprochen hat, wegen der beharrlich schwachen Landeswährung den Notenbankchef ausgetauscht.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.575,41 +32,13 +0,9% -4,5%

Stoxx-50 3.097,56 +22,36 +0,7% -9,0%

Stoxx-600 398,58 +2,60 +0,7% -4,2%

XETRA-DAX 13.790,29 +203,06 +1,5% +4,1%

FTSE-100 London FEIERTAG

CAC-40 Paris 5.588,38 +66,37 +1,2% -6,5%

AEX Amsterdam 627,59 +1,22 +0,2% +3,8%

ATHEX-20 Athen 1.943,14 +59,09 +3,1% -15,4%

BEL-20 Bruessel 3.663,06 +3,90 +0,1% -7,4%

BUX Budapest 41.528,44 +331,30 +0,8% -9,9%

OMXH-25 Helsinki 4.584,01 +53,81 +1,2% +8,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.585,93 +10,43 +0,7% +14,2%

OMXC-20 Kopenhagen 1.472,55 +27,85 +1,9% +29,7%

PSI 20 Lissabon 4.854,90 +74,40 +1,5% -5,5%

IBEX-35 Madrid 8.155,60 +44,10 +0,5% -14,6%

FTSE-MIB Mailand 22.288,52 +158,34 +0,7% -5,9%

RTS Moskau 1.391,31 +12,95 +0,9% -10,2%

OBX Oslo 854,04 +11,95 +1,4% +1,3%

PX Prag 1.023,40 +14,62 +1,4% -8,3%

OMXS-30 Stockholm 1.886,38 +18,39 +1,0% +6,5%

WIG-20 Warschau 2.004,41 +48,57 +2,5% -6,8%

ATX Wien 2.761,71 +24,59 +0,9% -13,6%

SMI Zuerich 10.603,49 +191,57 +1,8% -0,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:30 Mi, 8:12 % YTD

EUR/USD 1,2211 +0,17% 1,2223 1,2190 +8,9%

EUR/JPY 126,81 +0,44% 126,49 126,05 +4,0%

EUR/CHF 1,0863 +0,12% 1,0875 1,0825 +0,1%

EUR/GBP 0,9080 +0,93% 0,9011 0,9074 +7,3%

USD/JPY 103,86 +0,27% 103,48 103,41 -4,5%

GBP/USD 1,3447 -0,77% 1,3569 1,3433 +1,5%

USD/CNH (Offshore) 6,5365 +0,26% 6,5225 6,5302 -6,2%

Bitcoin

BTC/USD 27.070,75 +2,28% 27.107,92 23.408,25 +275,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 48,14 48,23 -0,2% -0,09 -13,5%

Brent/ICE 51,40 51,29 +0,2% 0,11 -15,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.878,28 1.877,10 +0,1% +1,18 +23,8%

Silber (Spot) 26,38 25,88 +2,0% +0,51 +47,8%

Platin (Spot) 1.040,55 1.028,00 +1,2% +12,55 +7,8%

Kupfer-Future 3,59 3,56 +0,8% +0,03 +27,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/err

(END) Dow Jones Newswires

December 28, 2020 12:19 ET (17:19 GMT)

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