09.04.2018 18:03:43

MÄRKTE EUROPA/Börsianer weiter vorsichtig - Russische Aktien brechen ein

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind mit leichten Kursgewinnen in die neue Woche gestartet. Dennoch blieben die Anleger zurückhaltend. Eine mögliche Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China bleibe das Hauptrisiko für die Märkte, hieß es im Handel. Marktbeobachter gehen von anhaltend hoher Volatilität an den Börsen aus, die sich längere Zeit hinziehen dürfte. Der DAX schloss 0,2 Prozent auf 12.262 Punkten im Plus, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,2 Prozent auf 3.415 nach oben.

Die russische Börse brach um 11,4 Prozent ein. Hintergrund waren die am Freitag bekannt gegebenen US-Sanktionen gegen Firmen und Einzelpersonen. Damit werde Russland für seine Versuche bestraft, die westlichen Demokratien zu "untergraben", erklärte am Freitag das Finanzministerium in Washington. Zu den betroffenen sieben Oligarchen gehören Oleg Deripaska, Eigentümer des russischen Aluminiumkonzerns Rusal, und Wiktor Wechselberg.

Deripaskas Holdinggesellschaft unter massivem Druck

Die an der Londoner Börse gelisteten EN+ verloren 42 Prozent. EN+ ist die von Oleg Deripaska kontrollierte Holdinggesellschaft, die wiederum Mehrheitsaktionär von Rusal ist. EN+ hatte bekanntgegeben, dass die Inklusion auf der jüngsten US-Sanktionsliste mit hoher Wahrscheinlichkeit die Geschäftsaktivitäten negativ beeinflussen wird. Die in Hongkonger notierte Aluminium-Tochter Rusal verlor gleich 50 Prozent wegen der Sorge vor einem technischen Default.

Metro verloren 2,2 Prozent. Die Aktie litt unter den jüngsten US-Sanktionen gegen Russland. Für Metro sind die Sanktionen keine gute Nachricht. Russland ist ein wichtiger Markt für den Handelskonzern. Oddo hat unlängst die Metro-Aktie unter anderem wegen der Russland-Risiken auf "Neutral" gesenkt. An der Wiener Börse brachen Raiffeisenbank wegen den Sanktionen um 11,7 Prozent ein. Die Bank ist stark in Russland engagiert.

Anleger erleichtert über Cryan-Abgang

Im Blick stand die Deutsche Bank. Die Aktionäre reagierten erleichtert über den Abgang von John Cryan. Der Aufsichtsrat hatte am Vorabend Christian Sewing mit sofortiger Wirkung zum Vorstandsvorsitzenden ernannt, er ersetzt Cryan. Der Vorstandswechsel führte laut Händlern zunächst zu Short-Eindeckungen in der Aktie. Das Papier gewann 1,2 Prozent, schloss damit aber klar unter den Tageshochs.

Strategisch orientierte Anleger dürften sich mit Käufen weiterhin zurückhalten. "Denn die Herausforderungen für die Bank bleiben", sagte Heino Ruland von Ruland Research. Laut CMC könnte sich Sewing nun auf das niedrigmargige und sehr wettbewerbsintensive Privatkundengeschäft fokussieren oder noch tiefere Einschnitte beim Investmentbanking vornehmen.

Deutsche Börse waren mit Aufschlägen von 2,4 Prozent Tagesgewinner im DAX. Die nachhaltig gestiegene Volatilität ist gut für den Börsenbetreiber, da sie einen höheren Absicherungsbedarf bei den Anlegern zur Folge hat. Die Anleger setzen auf gute Quartalszahlen, die Ende April veröffentlicht werden.

Elliott legt bei Telecom Italia nach

Der aktivistische Investor Elliott hat nachgelegt und seine Beteiligung an Telecom Italia (TI) auf rund 9 Prozent ausgebaut. Damit erhöht Elliott den Einsatz im Kampf mit Hauptaktionär Vivendi um die zukünftige Ausrichtung von TI. Im Handel macht sich zunehmend die Meinung breit, dass Elliott im Machtkampf mit den Franzosen die besseren Karten hat. TI gewannen 0,1 Prozent und knüpften damit an die Gewinne von rund 10 Prozent aus der Vorwoche an.

Fusionsspekulationen trieben PostNL. Der Kurs gewann 7,9 Prozent auf 3,31 Euro. Der Konkurrent Sandd Post hat sich aufgeschlossen für eine Konsolidierung des niederländischen Postmarkts gezeigt. Für die PostNL würde eine entsprechende Konsolidierung signifikanten Value bieten, hieß es bei der ING. Das Haus sieht ein Kursziel von 5 Euro für die PostNL.

Novartis kauft zu

Der Pharma-Konzern Novartis übernimmt derweil das Biotech-Unternehmen Avexis und lässt sich dies Einiges kosten: Die Schweizer zahlen 8,7 Milliarden US-Dollar oder 218 Dollar je Aktie für Avexis, das ist ein Aufschlag von 88 Prozent zum Schlusskurs am Freitag. Die Boards beider Gesellschaften haben der Transaktion bereits zugestimmt. Vas Narasimhan, CEO von Novartis, erklärte, die Akquisition von Avexis biete eine "außergewöhnliche Gelegenheit, die Behandlung von SMA zu transformieren. Novartis verloren 0,1 Prozent.

RIB Software gaben weiter nach. Der Kurs verlor 1,8 Prozent. "Der Markt hat das Vertrauen in den Vorstand verloren", sagte ein Händler. Seit dem Hoch vor drei Wochen hat sich der Kurs halbiert, vor allem als Folge einer Kapitalerhöhung, die überraschend kam und von einigen Marktteilnehmern nicht nachvollzogen werden konnte. Nach einer Kaufempfehlung durch die NordLB ging es für die Nordex-Aktie um 4,7 Prozent nach oben.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.414,85 +6,75 +0,2% -2,5%

. Stoxx-50 3.013,31 +2,76 +0,1% -5,2%

. Stoxx-600 375,30 +0,48 +0,1% -3,6%

Frankfurt XETRA-DAX 12.261,75 +20,48 +0,2% -5,1%

London FTSE-100 London 7.194,75 +11,11 +0,2% -6,6%

Paris CAC-40 Paris 5.263,39 +5,15 +0,1% -0,9%

Amsterdam AEX Amsterdam 539,90 +0,62 +0,1% -0,9%

Athen ATHEX-20 Athen 0,00 0,00 0,0% -0,2%

Brüsel BEL-20 Bruessel 3.870,65 +0,58 +0,0% -2,7%

Budapest BUX Budapest 38.306,34 +344,08 +0,9% -2,7%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.968,14 -9,78 -0,2% +1,3%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 138.215,06 -1727,78 -1,2% -2,0%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 978,11 +5,15 +0,5% -4,5%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.417,06 +31,93 +0,6% +1,1%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.742,80 +60,00 +0,6% -3,0%

Mailand FTSE-MIB Mailand 23.053,99 +124,12 +0,5% +4,9%

Moskau RTS Moskau 1.094,98 -141,50 -11,4% -5,2%

Oslo OBX Oslo 748,66 +1,84 +0,2% +0,8%

Prag PX Prag 1.125,55 -3,27 -0,3% +4,4%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.511,32 -0,06 -0,0% -4,2%

Warschau WIG-20 Warschau 2.262,16 +3,36 +0,1% -8,1%

Wien ATX Wien 3.368,93 -83,31 -2,4% -1,5%

Zürich SMI Zuerich 8.687,08 +16,04 +0,2% -7,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.22 Uhr Fr, 17.20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2318 +0,31% 1,2277 1,2271 +2,5%

EUR/JPY 131,87 +0,43% 131,44 131,33 -2,5%

EUR/CHF 1,1795 +0,17% 1,1785 1,1785 +0,7%

EUR/GBP 0,8715 -0,02% 0,8700 1,1483 -2,0%

USD/JPY 107,06 +0,13% 107,06 107,04 -5,0%

GBP/USD 1,4134 +0,32% 1,4110 1,4089 +4,6%

Bitcoin

BTC/USD 6.747,18 -3,7% 7.117,57 6.624,87 -50,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 63,25 62,06 +1,9% 1,19 +4,9%

Brent/ICE 68,44 67,11 +2,0% 1,33 +4,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.333,70 1.332,00 +0,1% +1,70 +2,4%

Silber (Spot) 16,46 16,36 +0,6% +0,10 -2,8%

Platin (Spot) 934,40 913,65 +2,3% +20,75 +0,5%

Kupfer-Future 3,07 3,06 +0,5% +0,02 -7,3%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

April 09, 2018 12:04 ET (16:04 GMT)

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