01.10.2013 18:53:33

MÄRKTE EUROPA/Börsianer begrüßen US-"Shutdown" mit Kursrally

   Von Manuel Priego Thimmel

   Verkehrte Welt: Mit einem wahren Kursfeuerwerk haben Europas Börsen die gescheiterten Haushaltsverhandlungen in den USA begrüßt. Stützend wirkte die Erwartung der Anleger, dass die Haushaltskrise in den USA eine baldige Drosselung der Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank nun unwahrscheinlicher macht. In den USA werden nun fast eine Million staatliche Bedienstete in den Zwangsurlaub geschickt. Bis zum 17. Oktober muss der US-Kongress zudem die Schuldenobergrenze anheben, sonst drohen weitere Sparmaßnahmen und mögliche Herabstufungen der US-Bonität.

   Der Euro-Stoxx-50 gewann 1,2 Prozent auf 2.927 Punkte. Für den Dax ging es 1,1 Prozent auf 8.689 nach oben. Aber auch handfeste Nachrichten halfen den Börsen: Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA fiel im September besser als erwartet aus und stieg auf den höchsten Stand seit Anfang 2011. Auch zeichnet sich zunehmend ab, dass der italienische Premierminister Letta die Vertrauensabstimmung am Mittwoch erfolgreich überstehen wird. Insgesamt 40 Senatoren der Berlusconi-Partei PdL wollen sich hinter Letta stellen.

   Neuwahlen in Italien könnten damit vermieden werden, was in Brüssel und Berlin für Erleichterung sorgen dürfte. Die Notierungen an der Mailänder Börse legten gleich um 3,1 Prozent zu. Deutlich fiel auch die Reaktion am italienischen Anleihemarkt aus. Dort ging es mit der Rendite für Benchmarkanleihen zehnjähriger Laufzeit gleich um 15 Basispunkte auf 4,42 Prozent nach unten.

   Am Devisenmarkt notierte der Euro zum Börsenschluss wenig verändert um das Niveau von 1,3540 Dollar. Während die Haushaltskrise in den USA sowie die Entspannung in Rom positiv für die Einheitswährung wirkten, stützte der besser als erwartet ausgefallene ISM-Index aus den USA den Dollar. Dem kurzfristig orientierten Devisen-Investor reiche es wohl, dass "lebensnotwendige Funktionen des Staates", wie die Flugsicherung und die Verteidigung, aufrecht gehalten würden, betonte Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank.

   Gold konnte von der Entwicklung in Amerika nicht profitieren. Der Preis für die Feinunze fiel dastisch um rund 40 Dollar auf 1.288 Dollar. Fundamental sei die Bewegung nur schwer nachvollziehen, nachdem die USA gerade ihren "Shutdown" erlebt hätten, sagte ein Händler. Das Edelmetall drohe angesichts der Verluste in diesem Jahr seinen Status als sicherer Hafen zu verlieren, hieß es von einem anderen Händler.

   Am Aktienmarkt verlor der Subindex der Lebensmittelwerte 1,1 Prozent. Händler machten die gesenkten Kursziele für Unilever durch Nomura und Barclays nach einer Umsatzwarnung des Konzerns dafür verantwortlich. Neben Unilever, die 2,8 Prozent nachgaben, verloren im Sog auch die Aktien von Diageo 0,4 Prozent, AB Inbev 1,1 Prozent sowie Henkel 1,6 Prozent. Nestle-Papiere hielten sich mit Abschlägen von 0,2 Prozent besser.

   Im DAX ging es für Siemens-Papiere um 3,2 Prozent nach oben. Bank of America-Merrill Lynch soll die Siemens-Aktie als eines der "Top Ten"-Titel für das vierte Quartal herausgestellt haben. Lufthansa-Papiere stiegen 2,6 Prozent. Die Fluglinie ist zuversichtlich, dass bei der Tochter Austrian Airlines das Gröbste überstanden ist. Henkel-Aktien wurden von einer Umsatzwarnung von Unilever belastet und gaben dagegen 1,6 Prozent nach.

   Im MDAX stiegen Dürr-Titel 5,1 Prozent. Für das laufende Jahr hat der Anlagebauer seine Gewinnprognose etwas nach oben geschraubt. Im TecDax machten Cancom-Aktien ebenfalls einen Sprung von 5,5 Prozent. Die Anleger reagierten erfreut über den Kauf des IT-Systemhauses on line Datensysteme. Damit stärkt sich das Unternehmen im Servicebereich. Der TecDAX gewann 0,7 Prozent auf 1.091 Punkte und markierte damit sogar ein neues Jahreshoch.

   Loewe-Aktie brachen um fast 30 Prozent ein. Das Schutzschirmverfahren für den Fernsehhersteller wird nahtlos als Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung fortgesetzt.

Europäische Schlussbörsen vom Dienstag, 1. Oktober .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.933,02 39,87 +1,4% 11,3 . Stoxx-50 2.789,47 13,24 +0,5% 8,2 . Stoxx-600 312,86 2,40 +0,8% 11,9 Frankfurt XETRA-DAX 8.689,14 94,74 +1,1% 14,1 London FTSE-100 6.460,01 -2,21 -0,0% 9,5 Paris CAC-40 4.196,60 53,16 +1,3% 15,3 Amsterdam AEX 377,63 2,71 +0,7% 10,2 Athen ATHEX-20 345,90 2,51 +0,7% 11,7 Brüssel BEL-20 2.829,38 27,11 +1,0% 14,3 Budapest BUX 18.811,61 148,27 +0,8% 3,5 Helsinki OMXH-25 2.661,61 31,07 +1,2% 20,4 Istanbul ISE NAT. 30 94.019,35 2629,68 +2,9% -3,8 Kopenhagen OMXC-20 567,30 1,45 +0,3% 14,3 Lissabon PSI 20 5.953,51 29,34 +0,5% 5,8 Madrid IBEX-35 9.341,50 155,40 +1,7% 14,4 Mailand FTSE-MIB 17.977,06 542,20 +3,1% 10,5 Moskau RTS 1.438,04 15,55 +1,1% -5,8 Oslo OBX 460,55 0,98 +0,2% 12,2 Prag PX 967,38 9,76 +1,0% -6,9 Stockholm OMXS-30 1.268,35 8,75 +0,7% 14,8 Warschau WIG-20 2.413,17 21,64 +0,9% -6,8 Wien ATX 2.550,43 21,98 +0,9% 6,2 Zürich SMI 8.059,01 36,41 +0,5% 18,1

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.42 Uhr Mo, 17.40 Uhr EUR/USD 1,3524 -0,36% 1,3572 1,3538 EUR/JPY 132,6720 -0,36% 133,1566 132,8860 EUR/CHF 1,2267 0,24% 1,2237 1,2240 USD/JPY 98,1165 0,00% 98,1210 98,1785 GBP/USD 1,6197 -0,30% 1,6246 1,6182 .=== Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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