30.04.2018 16:03:44

MÄRKTE EUROPA/Börsen tendieren weiter seitwärts

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen können die kleinen Gewinne bis Montagnachmittag nicht halten. Abgesehen von M&A-Fieber in einzelnen Branchen fehlen die Impulse. International gönnen sich viele Marktteilnehmer einen Brückentag. Die Börsen in Tokio und Schanghai hatten am Montag geschlossen. Daneben halten sich die Anleger vor Inkrafttreten der US-Strafzölle gegen die EU am Dienstag zurück. Die Optimisten hoffen auf ein Einlenken von US-Präsident Donald Trump in letzter Minute. Der DAX gewinnt 0,1 Prozent auf 12.589 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 3.525 nach oben.

Nach Inflationszahlen aus den USA geht die Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen auf 2,95 Prozent von 2,97 Prozent zurück und entfernt sich damit weiter von der 3-Prozent-Marke. Die persönlichen Einkommen sind im März gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen und damit weniger als die erwarteten 0,4 Prozent. Die Preisdaten legen keinen erhöhten Handlungsdruck auf die US-Notenbank nahe, die in der laufenden Woche tagt. Die Fed dürfte erst einmal stillhalten. Die große Frage ist, ob die US-Leitzinsen im laufenden Jahr insgesamt drei- oder viermal angehoben werden. Derweil hat sich die Jahresteuerung in Deutschland im April abgeschwächt.

Die Rendite auf Bundesanleihen steht unverändert bei 56 Basispunkten, liegt damit aber deutlich unter den Niveaus der Vorwoche. All dies sind gute Nachrichten für Immobilienwerte, die positiv mit fallenden Marktzinsen korrelieren. Vonovia gewinnen 1,3 Prozent, LEG Immobilien 1,6 Prozent, Deutsche Wohnen 1,5 Prozent oder Alstria 0,8 Prozent. Keine Rolle spielt ein leicht unter den Erwartungen gebliebener Chicago-Einkaufsmanagerindex für April.

Die Angst vor den am 1. Mai in Kraft tretenden Strafzöllen auf europäischen Stahl drückt auf die Stimmung der Stahlaktien. Die Anleger hofften noch auf eine Kehrtwende von US-Präsident Trump in letzter Sekunde, so ein Händler. Sollte diese ausbleiben, dürfte der Abgabedruck auf den Sektor zunehmen. Thyssenkrupp verlieren 1,9 Prozent, Salzgitter 1,3 Prozent oder Klöckner 1,5 Prozent.

Sprint-Übernahme für Telekom grundsätzlich positiv

Im Fokus steht die Deutsche Telekom mit der nun im dritten Anlauf geplanten Übernahme von Sprint durch ihre US-Tochter T-Mobile US. Trotz hoher Integrationskosten werten sie Marktteilnehmer positiv. Der Wert des fusionierten Unternehmens, das auch künftig von der Deutschen Telekom kontrolliert und konsolidiert wird und T-Mobile heißen soll, wird rund 150 Milliarden US-Dollar betragen. Durch einen Zusammenschluss würde sich nach Einschätzung der DZ Bank die Marktstellung der Deutschen Telekom in den USA deutlich verbessern, zudem bestünden hohe Synergien.

Allerdings ist unklar, ob die Wettbewerbsbehörden den Deal durchwinken werden, nachdem sie sich in der Vergangenheit immer wieder skeptisch geäußert haben. Durch eine T-Mobile US/Sprint-Fusion würde sich die Zahl der großen Player auf dem US-Markt von derzeit vier auf drei reduzieren. Daneben hat Moody's den Ausblick für die Telekom wegen der hohen Integrationskosten gesenkt. Deutsche Telekom drehen ins Minus und verlieren 1 Prozent.

Continental und Merck KGaA notieren nur im Minus wegen ihrer Dividendenabschläge. Washtec werden trotz etwas schwächerer Geschäftszahlen 1,8 Prozent fester gehandelt. "Überraschend ist, dass Washtec trotz der schwachen Entwicklung im ersten Quartal den Ausblick auf das Gesamtjahr nicht kassiert hat", sagt ein Marktteilnehmer. Bei der Deutschen Bank wird negativ gesehen, dass nun auch Moody's den Rating-Ausblick auf "negativ" gesenkt hat. Die Aktien geben um 0,9 Prozent nach.

Erleichterungs-Haussen bei Sainsbury und WPP

Massive Kursgewinne verbuchen einige bekannte Aktien aus Großbritannien: So haussieren die Titel der Supermarktkette Sainsburys um 15,3 Prozent und die der Werbeagentur WPP um 5,9 Prozent. Bei beiden Papieren haben sehr positive Nachrichten die mit hohen Volumen engagierten Leerverkäufer auf dem falschen Fuß erwischt. Bei Sainsbury treibt der überraschende Zusammenschluss mit der britischen Tochter von Walmart, Asda. Aus dem Zusammenschluss wird die größte Lebensmittelkette des Landes mit einem Umsatz von rund 51 Milliarden Pfund hervorgehen. Dies sei direkt gerichtet gegen die Konkurrenten Tesco, Aldi und Lidl, die Sainsbury Marktanteile abgenommen hatten.

Fusioniert werden Sainsbury-Asda nach den jüngsten Daten von Kantar Worldpanel an Tesco vorbeiziehen. Das Marktforschungsunternehmen sieht den Marktanteil von Tesco bei 27,6 Prozent, während die beiden Wettbewerber auf 31,9 Prozent kommen. Die deutschen Discounter Lidl und Aldi kommen demnach gemeinsam auf 12,6 Prozent. Sainsbury kündigte bereits an, die Preise vieler Alltagsprodukte um rund 10 Prozent zu senken. Das EBITDA soll durch den Zusammenschluss um mindestens 500 Millionen Pfund steigen, weil die Unternehmen von einem gemeinsamen Einkauf profitieren dürften. Tesco geben 1 Prozent nach, Morrison gewinnen 0,9 Prozent.

Widrige Wechselkurseffekte und schwächere Geschäfte in den USA sowie Westeuropa haben dem Werbeagenturkonzern WPP im ersten Quartal einen Umsatzrückgang beschert. Gleichwohl übertraf das Unternehmen, das erstmals seit dem Abgang des Gründers Martin Sorrell Zahlen vorlegte, die Erwartungen der Analysten und bestätigte seinen Ausblick stagnierender Erlöse für das laufende Jahr.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.524,92 0,17 6,14 0,60

Stoxx-50 3.080,16 0,09 2,89 -3,07

DAX 12.588,51 0,06 7,64 -2,55

MDAX 25.987,63 0,50 128,14 -0,81

TecDAX 2.624,00 -0,07 -1,96 3,75

SDAX 12.265,76 0,11 13,58 3,19

FTSE 7.515,25 0,17 13,04 -2,41

CAC 5.502,92 0,36 19,74 3,58

Bund-Future 158,64 0,04 -0,37

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.01 Uhr Fr, 17.32 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2073 -0,44% 1,2132 1,2105 +0,5%

EUR/JPY 132,00 -0,22% 132,46 132,02 -2,4%

EUR/CHF 1,1971 -0,09% 1,1984 1,1964 +2,2%

EUR/GBP 0,8787 -0,19% 0,8799 1,1388 -1,2%

USD/JPY 109,35 +0,24% 109,16 109,05 -2,9%

GBP/USD 1,3740 -0,25% 1,3785 1,3786 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.320,13 -0,4% 9.351,75 9.244,98 -31,8%

Anleiherenditen aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,59 -0,58 0,03

Deutschland 10 Jahre 0,57 0,57 0,14

USA 2 Jahre 2,49 2,48 0,60

USA 10 Jahre 2,95 2,96 0,54

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,05 0,05 0,00

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,77 68,10 -0,5% -0,33 +12,8%

Brent/ICE 74,36 74,64 -0,4% -0,28 +13,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.311,76 1.323,52 -0,9% -11,76 +0,7%

Silber (Spot) 16,24 16,53 -1,7% -0,28 -4,1%

Platin (Spot) 906,90 914,45 -0,8% -7,55 -2,4%

Kupfer-Future 3,04 3,05 -0,2% -0,01 -8,3%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

April 30, 2018 10:04 ET (14:04 GMT)

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Continental AG 62,16 1,01% Continental AG
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ThyssenKrupp AG (spons. ADRs) 3,76 2,73% ThyssenKrupp AG (spons. ADRs)
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 31,19 -0,22% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)
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