29.11.2018 09:53:44

MÄRKTE EUROPA/Börsen starten mit Plus - Fed und BoE im Fokus

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Europa sind am Donnerstag mit Aufschlägen gestartet. Die guten Vorgaben von der Wall Street geben im frühen Handel bei DAX & Co die Richtung vor. Der Dow-Jones-Index sprang nach Handelsschluss in Europa kräftig nach oben, nachdem die Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell dahingehend interpretiert wurden, dass die US-Notenbank im kommenden Jahr nur einmal die Zinsen anheben wird. Bisher wurde mit zwei Zinserhöhungen für 2019 gerechnet. Der Euro ist in der Folge um einen knappen Cent nach oben gesprungen, was die Aktien in Europa leicht ausbremst.

Neben der US-Notenbank steht auch die Bank of England (BoE) im Fokus, die die Folgen unterschiedlicher Formen des Brexits durchgespielt hat. Wie es auf der Insel weitergeht hängt von der Brexit-Abstimmung im britischen Parlament am 11. Dezember ab. In diesem Umfeld legt der DAX um 0,8 Prozent auf 11.388 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 gewinnt ebenfalls 0,8 Prozent auf 3.195 Punkte.

Powell dämpft Zinserwartung

US-Notenbankpräsident Powell hat der Wall Street den besten Tag seit drei Wochen beschert. Der Fed-Chef wirbelte die US-Finanzmärkte am Mittwoch im Verlauf gehörig durcheinander. Denn laut seiner Einschätzung befinden sich die US-Zinsen nur noch knapp unter ihrem neutralen Niveau. Anfang Oktober hatte er noch ganz anders geklungen, damals hatte er die Geldpolitik der Fed von diesem neutralen Punkt noch weit entfernt gesehen. Mit seinen aktuellen Verlautbarungen deutete Powell nach Einschätzung aus dem Handel an, dass mittelfristig nicht mehr mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen sei. Die Märkte reagierten sofort, die Rendite der zehnjährigen Treasuries fiel um 5 Basispunkte auf 3,02 Prozent, der Dollar regierte mit einem Schwächeanfall.

"Wenn die Fed vom Gas geht, ist das ein deutlicher Hinweis auf eine bevorstehende Abschwächung der Wirtschaft", heißt es von Thomas Altmann, Head of Portfoliomanagement bei QC Partners. Zumal der softe Ton mit erneuten Warnungen des Internationalen Währungsfonds vor einer konjunkturellen Abkühlung einhergehe. Kurzfristig hat dieses Thema auf jeden Fall das Potential, der so lange ersehnte Trigger für eine Jahresendrally zu sein.

BoE sieht starke Pfund-Abwertung und BIP-Belastung bei hartem Brexit

Die BoE hat in Szenarien die Folgen unterschiedlicher Formen des Brexits durchgespielt und sieht als Folge eines harten Brexits massive Kursverluste für das Pfund und eine Wachstumsverlangsamung. Im Falle eines harten, also ungeordneten Austritts Großbritanniens aus der EU, würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Ende 2023 um 7,75 Prozent niedriger sein als im November von der Notenbank prognostiziert. Im Vergleich zu einem Szenario ohne Brexit-Votum wäre es sogar 10,5 Prozent geringer.

Die mögliche Pfund-Abwertung bezifferte die Notenbank für das "disorderly" Szenario auf 25 Prozent, für einen disruptiven Austritt immerhin noch auf 15 Prozent. In beiden Fällen gäbe es keine Vereinbarung mit der EU und auch keine Übergangsphase. Würde es dagegen zu einem geregelten Vertrag mit der EU kommen, könnte der Wertverlust des Pfund auf 5 Prozent begrenzt werden. Der Stresstest der Bank of England sei besser als befürchtet ausgegangen, heißt es im Handel, davon sollten die dortigen Banken profitierten. Für die Aktien von Barclays, Lloyds und Royal Bank of Scotland geht es um jeweils gut 1 Prozent nach oben.

Infineon sind dank guter US-Vorgaben fester gestartet, die Aktie legt um 3 Prozent zu. Der Chip-Sektor im S&P-500-Index stieg um 2,2 Prozent. Aktien von Micron kletterten am Vortag an der Wall Street sogar um 4,6 Prozent, was ein Händler auf eine etwas optimistischere Prognose für das erste Quartal des CEO auf einer Konferenz der Credit Suisse zurückführt.

Etwas besser als erwartet sind die Zahlen von Tele Columbus ausgefallen, heißt es in einer ersten Einschätzung. Die Aktien seien im Vorfeld schon stark abgestraft worden, so dass der bestätigte Ausblick helfen sollte. Die Aktie schießt um 11,6 Prozent nach oben.

Strabag hebt nach starkem Wachstum den Ausblick 2018 an

Nach einem beschleunigten Wachstum im dritten Quartal hat der österreichische Baukonzern Strabag seine Jahresprognose erneut angehoben. Die Leistung soll "spürbar über" 15 Milliarden Euro liegen und nicht nur "zumindest" diesen Wert erreichen, teilte das Unternehmen mit, dessen größter Markt Deutschland ist. Auch bei der Rendite korrigierte Strabag sich nach oben. Die EBIT-Marge werde mindestens 3,3 Prozent erreichen und nicht nur mindestens 3 Prozent. Für die Aktie geht es in Wien um 3,3 Prozent nach oben.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.194,78 0,84 26,49 -8,82

Stoxx-50 2.939,56 0,48 14,16 -7,50

DAX 11.387,69 0,79 88,81 -11,84

MDAX 23.753,38 1,43 335,86 -9,34

TecDAX 2.621,32 2,11 54,09 3,65

SDAX 10.689,00 1,58 166,15 -10,08

FTSE 7.042,29 0,54 37,77 -8,89

CAC 5.031,72 0,97 48,48 -5,29

Bund-Future 161,17 0,32 3,19

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.06 Mi, 18:14 % YTD

EUR/USD 1,1383 +0,12% 1,1376 1,1356 -5,3%

EUR/JPY 128,98 -0,15% 128,92 128,95 -4,7%

EUR/CHF 1,1302 +0,04% 1,1301 1,1297 -3,5%

EUR/GBP 0,8882 +0,21% 0,8865 0,8867 -0,1%

USD/JPY 113,32 -0,28% 113,32 113,57 +0,6%

GBP/USD 1,2815 -0,08% 1,2831 1,2808 -5,2%

Bitcoin

BTC/USD 4.243,18 +0,8% 4.220,62 4.193,88 -68,9%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,59 -0,58 0,02

Deutschland 10 J. 0,33 0,35 -0,10

USA 2 Jahre 2,78 2,81 0,89

USA 10 Jahre 3,01 3,06 0,60

Japan 2 Jahre -0,15 -0,14 -0,01

Japan 10 Jahre 0,08 0,10 0,03

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 49,56 50,29 -1,5% -0,73 -14,2%

Brent/ICE 58,47 58,76 -0,5% -0,29 -7,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.225,60 1.221,10 +0,4% +4,50 -5,9%

Silber (Spot) 14,33 14,32 +0,1% +0,01 -15,4%

Platin (Spot) 824,50 824,75 -0,0% -0,25 -11,3%

Kupfer-Future 2,79 2,80 -0,2% -0,01 -16,7%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 29, 2018 03:54 ET (08:54 GMT)

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Barclays PLCShs American Deposit.Receipts Repr.4 Shs 13,28 -1,12% Barclays PLCShs American Deposit.Receipts Repr.4 Shs
Infineon AG 31,70 0,70% Infineon AG
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) 31,20 0,65% Infineon Technologies AG (Spons. ADRS)
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STRABAG SE 40,10 0,38% STRABAG SE
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