17.12.2015 08:53:47
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MÄRKTE EUROPA/Börsen nach US-Zinswende mit Aufschlägen erwartet
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die US-Notenbank hat geliefert. Die Fed hat am Vorabend, wie von den Börsen mehrheitlich erwartet, die Leitzinsen das erste Mal nach zehn 10 Jahren angehoben. Dieser Schritt war bereits seit langem angekündigt, die große Überraschung an der Wall Street blieb damit aus. Der Dollar legte in Folge der Zinswende zu, der Euro handelt mit 1,08570 Dollar leichter. Der erneut schwächere Euro wie die guten Vorgaben sprechen für ein Plus an den europäischen Börsen. Der XDAX notiert aktuell 1,1 Prozent fester bei 10.582 Punkten, auch der Euro-Stoxx-50 dürfte ein Prozent im Plus starten.
Die Federal Reserve hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Bandbreite von 0,25 bis 0,50 Prozent erhöht. In ihrer Pressekonferenz sagte Fed-Chefin Janet Yellen, dass die "Zinserhöhung das Ende einer außergewöhnlichen Ära markiert". Zugleich waren die Währungshüter bemüht, den geldpolitischen Schlag mit taubenhaften Äußerungen abzumildern. Yellen zeigte sich zuversichtlich, dass der geldpolitische Normalisierungsprozess geschmeidig verlaufen werde. Es sei wichtig, die Bedeutung der ersten Zinserhöhung nicht zu dramatisieren. Auch nach dieser Zinserhöhung bleibe die Geldpolitik stimulierend für die US-Wirtschaft.
An der Börse wird nun heftig darüber spekuliert, wieviel Zinsschritte im kommenden Jahr folgen werden. Die US-Notenbank hat für das kommende Jahr vier Erhöhungen in Aussicht gestellt. Für 2016 erwartet die BayernLB dagegen weiterhin einen deutlich flacheren Zinspfad. Kevin O'Nolan, Fondsmanager bei Fidelity International, schließt dagegen nicht aus, dass die Fed die Zinsen 2016 schneller anhebt als erwartet.
Auch wenn die Fed nun den ersten Schritt gegangen ist, ist das zukünftige Tempo entscheidend für den Kapitalmarkt. "Die Zinserhöhung wird eine volatile Phase einleiten. Der Markt wird von nun an vor jedem Treffen der Federal Reserve darüber spekulieren, ob die Notenbank eine Anhebung der Zinsen verkündet oder doch lieber abwartet", sagt Christopher Probyn, Chef-Ökonom bei State Street Global Advisors.
Für die Devisenstrategen der Commerzbank liegt es zum Großteil in der Hand der Fed-Präsidentin selbst, die Konditionen für weitere Zinserhöhungen zu kreieren. Sollte sie die Zinserwartungen zu stark schüren und damit eine zu schnelle Aufwertung des US-Dollars auslösen, die wiederum den Preisauftrieb zu bremsen drohe, könne sie selbst gegensteuern, in dem sie zu diesem Zeitpunkt eine Zinspause einlege. Für die Marktteilnehmer bedeute das, dass es nicht ausreiche, auf die US-Daten alleine zu schauen, um die Erwartungen für den Zeitpunkt des nächsten Zinsschrittes zu formen.
Von den höheren Leitzinsen der Fed dürften Bankenaktien mittelfristig profitieren. "Vor allem Finanzwerte haben sich in der Vergangenheit stets sehr stark entwickelt, sobald Zentralbanken die Zinsen erhöht haben", sagt Stefan Kreuzkamp, CIO im Asset Management der Deutschen Bank. Kreuzkamp nennt Finanzwerte neben dem Technologiesektor und zyklischen Konsumgütern die Hauptprofiteure steigender Zinsen. Die Deutsche Bank und HSBC haben nach der Zinserhöhung der Fed über Nacht bereits ihre Benchmark-Zinsen (Prime Lending Rates) um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent erhöht.
Für weitere Volatilität an der Börse könnte nun erst einmal der große Verfalltermin am Terminmarkt am Freitag sorgen. Für den deutschen Aktienmarkt könnte er, wie es im Handel heißt, sogar stützend wirken. Es sei zu erwarten, dass es ein großes Interesse gebe, den Dax in den Bereich von 17.000 Punkten zu ziehen.
Keine Auswirkungen auf SAP erwarten Händler durch die Zahlen von Oracle. "Operativ waren die Zahlen in Ordnung, das Geschäft läuft gut", sagt ein Händler. Dass die Erwartungen des Marktes verfehlt worden seien liege lediglich an Belastungen durch die Dollar-Stärke. Da das Wachstum im Cloud-Geschäft bei Oracle sehr gut verlaufe, dürfte die SAP-Aktie eher von solch positiven Details profitieren und steigen.
=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0864 -0,3% 1,0893 1,0946 EUR/JPY 132,91 -0,2% 133,24 133,33 EUR/CHF 1,0810 +0,1% 1,0799 1,0786 USD/JPY 122,30 -0,0% 122,34 121,80 GBP/USD 1,4973 -0,1% 1,4985 1,5007 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.comDJG/thl/ros
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December 17, 2015 02:23 ET (07:23 GMT)
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