21.08.2014 18:40:32

MÄRKTE EUROPA/Börsen knüpfen an Erholungsbewegung an

   Von Manuel Priego Thimmel

   Nach besseren Konjunkturdaten von beiden Seiten des Atlantiks ging es mit den Kursen an Europas Börsen am Donnerstag kräftig nach oben. Besser als erwartet ausgefallene deutsche Einkaufsmanagerindizes für August stützten die Stimmung. Wenngleich die Wirtschaft etwas an Schwung verloren hat - die Umfrage unter Einkaufsmanagern deutet darauf hin, dass das wirtschaftliche Zugpferd der Eurozone auf einem robusten Wachstumskurs geblieben ist. Am Nachmittag überzeugten dann auch Konjunkturdaten aus den USA. Der Dax gewann 0,9 Prozent auf 9.402 Punkte, der Euro-Stoxx-50 stieg 1,3 Prozent auf 3.125 Punkte.

   Auch auf europäischer Ebene hielt der Wachstumskurs an, wenn auch etwas holpriger. Der Sammelindex, der auf dem Produktionsindex für das verarbeitende Gewerbe und dem Index des Dienstleistungsbereichs basiert, fiel im August von 53,8 auf 52,8 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit Jahresbeginn. Volkswirte hatten einen weniger starken Rückgang vorhergesagt. Im frühen Handel hatten zunächst noch enttäuschende Konjunkturdaten aus China und aus Frankreich auf die Kurse gedrückt.

   Am Devisenmarkt sorgten die guten Daten aus Deutschland dafür, dass der Euro seine Talfahrt zum Dollar erst einmal gebremst hat. Er erholte sich vom Tagestief bei 1,3241 auf 1,3286 Dollar. Übergeordnet zeigt der Dollar freilich weiter Stärke auf breiter Front. Wie das jüngste Protokoll der US-Notenbank unterstrich, nimmt die Diskussion innerhalb der Fed über den richtigen Zeitpunkt für die erste Leitzinserhöhung an Fahrt auf. Angesichts der Erholung am Arbeitsmarkt und einer anziehenden Inflation könnten die Zinsen womöglich früher als erwartet angehoben werden.

   Die Blicke der Anleger richten sich nun auf das Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole. Nach den Fed-Protokollen dürfte das Interesse der Investoren an der Rede von Fed-Chefin Janet Yellen noch gewachsen sein. Analysten gehen in der Mehrheit allerdings nicht davon aus, dass Yellen größere Änderungen der US-Geldpolitik bekannt geben wird. Yellen spricht wie auch EZB-Präsident Mario Draghi am Freitag.

   Mit einem leichten Minus von 0,2 Prozent reagierte die Infineon-Aktie auf die Nachricht, dass sich der Halbleiterhersteller für rund 3 Milliarden US-Dollar in den USA mit der Übernahme von International Rectifier verstärken möchte. Als strategisch "durchaus sinnvoll" wertete die DZ-Bank den Kauf, der Preis sei aber zu hoch. Sowohl Jefferies als auch MainFirst wiesen auf einen weiteren Problempunkt hin: In der Vergangenheit habe Infineon wenig Erfolg gehabt, was seine Übernahmepolitik angehe.

   Die Titel von Ahold fielen nach der Vorlage von Zweitquartalszahlen 0,9 Prozent zurück. James Grznic von Jefferies nannte die Ergebnisse "etwas enttäuschend". Der Druck auf Umsatz und Margen habe sich in den vergangenen Quartalen verschärft. Das spreche für Investitionen, um die Bruttomargen zu halten. Dadurch wiederum könnten Einsparungen zunichte gemacht werden. Raiffeisen-Aktien stiegen nach robusten Zahlen 11,3 Prozent. Nomura warnte allerdings: Die Russland-Sanktionen könnten in Zukunft das Ergebnis belasten. Die Österreicher sind dort stark engagiert.

   AstraZeneca-Titel kletterten um 3 Prozent. Am Markt kam gut an, dass der britische Pharmariese mit dem amerikanischen Gensequenz-Spezialisten Illumina ein Abkommen geschlossen hat. Auch die französische Sanofi ist an Bord, deren Aktie gewann 1,7 Prozent. Dem Abkommen zufolge will Illumina mit den anderen Konzernen Tests entwickeln, die gleich auf mehrere Krebsvarianten testen. Das würde die Diagnose wie auch die richtigen klinischen Tests beschleunigen.

   Nach einer Gewinnwarnung gab die RTL-Aktie gleich 7 Prozent nach. Europas größte Senderkette hat wegen einer hohen Abschreibung auf das Ungarn-Geschäft im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient. Mit Blick auf GEA lobten die Analysten der Baader-Bank die überraschend hohen Kosteneinsparungen. Bis 2017 will der Anlagenbauer etwa 1.000 Vollzeitstellen streichen und so mindestens 100 Millionen Euro im Jahr einsparen. GEA-Titel stiegen 3,9 Prozent.

   Air Berlin hat im zweiten Quartal erstmals seit Jahren wieder einen Gewinn erzielt. Auf Jahressicht will die Fluglinie 2016 wieder schwarze Zahlen schreiben. Die Aussagen kamen bei den Anlegern gut an. Diese schickten das Papier gleich 17,8 Prozent in die Höhe. Die Ankündigung einer Kapitalerhöhung belastete die BVB-Aktie nicht mehr. Der Schritt war erwartet worden. Der Bruttoemissionserlös dürfte bei einer Vollplatzierung bei rund 114,4 Millionen Euro liegen. Das BVB-Papier stieg 1,8 Prozent.

=== Schlussbörsen vom Donnerstag, 21. August

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.122,39 +38,89 +1,3% +0,4% Stoxx-50 2.995,61 +18,08 +0,6% +2,6% Stoxx-600 337,34 +2,04 +0,6% +2,8% XETRA-DAX 9.401,53 +86,96 +0,9% -1,6% FTSE-100 London 6.777,66 +22,18 +0,3% +0,4% CAC-40 Paris 4.292,93 +52,14 +1,2% -0,1% AEX Amsterdam 405,77 +2,45 +0,6% +1,0% ATHEX-20 Athen 370,21 +8,25 +2,3% -3,8% BEL-20 Bruessel 3.171,32 +24,99 +0,8% +8,5% BUX Budapest 17.963,98 +248,42 +1,4% -3,2% OMXH-25 Helsinki 2.950,55 +24,68 +0,8% +4,1% ISE NAT. 30 Istanbul 96.959,15 +161,81 +0,2% +17,6% OMXC-20 Kopenhagen 736,00 -0,05 -0,0% +19,6% PSI 20 Lissabon 5.689,50 +36,57 +0,6% -12,7% IBEX-35 Madrid 10.556,40 +135,50 +1,3% +6,5% FTSE-MIB Mailand 20.010,51 +404,54 +2,1% +5,5% RTS Moskau 1.275,60 +18,19 +1,4% -11,5% OBX Oslo 555,32 +1,09 +0,2% +10,3% PX Prag 982,13 +5,61 +0,6% -0,7% OMXS-30 Stockholm 1.385,03 +11,53 +0,8% +3,9% WIG-20 Warschau 2.454,37 +3,31 +0,1% +2,2% ATX Wien 2.302,84 +28,60 +1,3% -9,6% SMI Zuerich 8.570,00 +42,09 +0,5% +4,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.50 Uhr Mi, 17.40 Uhr EUR/USD 1,3283 0,27% 1,3248 1,3290 EUR/JPY 137,89 0,21% 137,60 137,33 EUR/CHF 1,2107 -0,02% 1,2109 1,2109 USD/JPY 103,82 -0,05% 103,86 103,35 GBP/USD 1,6587 0,10% 1,6571 1,6636 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   August 21, 2014 12:10 ET (16:10 GMT)

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