10.01.2015 00:35:33

MÄRKTE EUROPA/Börsen im Rückwärtsgang - Banken im Abwärtssog

   Von Thomas Leppert

   Die Börsen in Europa haben die Gewinne vom Vortag am Freitag wieder abgegeben. Der Abverkauf beschleunigte sich am Nachmittag mit einer leichter tendierenden Wall Street. Während der Arbeitsmarkt in den USA brummt, wurde an der Börse negativ aufgenommen, dass die Löhne in den USA leicht gefallen sind. Enttäuschende Nachrichten kommen zudem vom europäischen Banken-Sektor. Die Aktie der Banco Santander litt unter der Kapitalerhöhung und brach um 14 Prozent ein. Aber auch die erneuten Verluste im Ölpreis sorgten für eine steigende Risikoaversion bei den Anlegern.

   In dieser Gemengelage schloss der Euro-Stoxx-50 knapp 3 Prozent leichter bei 3.043 Punkte. Die Börse in Madrid verlor knapp 4 Prozent. Der deutsche Aktienmarkt gab 1,9 Prozent auf 9.648,50 Punkte nach.

   Der Index der europäischen Banken stellte mit einem Abschlag von 3,2 Prozent das Schlusslicht in Europa. Große Abschläge verzeichneten neben der Banco Santander die italienischen Banken, so gaben Banco Populare um 7,4 Prozent, UniCredit um 5,5 Prozent und Mediobanca um 4,8 Prozent nach. An der Börse wird befürchtet, dass weitere Banken ihr Eigenkapital aufbessern müssen. "Der Schritt von Santander sorgt tendenziell für Druck auch auf andere Häuser, ihre Kapitalausstattung zu überprüfen", so Berenberg-Analyst Nick Anderson.

   Die Banco Santander hat bereits im Zuge ihrer milliardenschweren Kapitalerhöhung 1,2 Milliarden Aktien zum Stückpreis von 6,18 Euro verkauft. Damit fließen dem Geldinstitut 7,5 Milliarden Euro zu.

   "Das neue Management geht damit frontal die Hauptbelastungsfaktoren an, die institutionelle Investoren und Analysten bei dem Unternehmen gesehen haben", kommentierte die Deutsche Bank. Dies sei vor allem die geringe Kernkapitalquote von rund 8,7 Prozent gegenüber dem europäischen Durchschnitt von rund 11 Prozent. Die negative Kursreaktion sei auch damit zu erklären, dass die Aktie bisher durch die hohe Dividendenrendite von 9 Prozent gestützt worden sei. Da die zukünftigen Erwartungen an die Dividendenrendite nun geringer würden, könnte sich auch die Aktionärsstruktur ändern, so die Analysten.

   Die schwächer als erwartet ausgefallene deutsche Industrieproduktion im November belastet am Vormittag leicht die Stimmung. Die Produktion ist im November um 0,1 Prozent gegen den Vormonat gefallen. Wie bereits am Vortag die enttäuschenden Daten zu den Auftragseingängen bestärkt auch dies tendenziell die Erwartungen baldiger weiterer Lockerungsmaßnahmen der EZB.

   Für Unterstützung sorgte am frühen Nachmittag kurzfristig der Arbeitsmarktbericht aus den USA. Wie schon in den Monaten zuvor wurde auch im Dezember ein beeindruckender Stellenaufbau verzeichnet. "Die Beschäftigung steigt seit geraumer Zeit mit hoher Dynamik und auf breiter Front", so Thilo Heidrich, Investmentstratege bei der Postbank. Unter diesem Gesichtspunkt könnte die Fed bald mit Zinsanhebungen beginnen.

   Allerdings habe der Dezember-Bericht einmal mehr sehr deutlich gemacht, dass die Beschäftigungsanstiege noch kein Wachstum der Löhne zur Folge haben, eher das Gegenteil sei der Fall. Im Dezember fiel der durchschnittliche Stundenlohn sogar um 5 Cent auf 24,57 Dollar. Dies spreche dafür, dass die Fed erst später die Zinsen anheben könnte. In diesem Spannungsfeld legte der Euro gegenüber dem Dollar auf 1,1834 zu und minimierte die Verluste der letzten Tage.

   Der Ölpreis kam zum Wochenschluss wieder unter Druck. Der Preis für die Nordsee-Sorte Brent fiel erneut unter die Marke von 50 Dollar. An der Börse wurden daraufhin die Aktien der großen Öl-Multis verkauft. Der Sektor schloss mit einem Minus von knapp 2 Prozent, die größten Verlierer stellten Eni, Repsol und Total, die alle über 3 Prozent nachgaben.

   Aufwärts ging es nur mit Europas Mediensektor, gegen den Trend schloss er 0,1 Prozent im Plus. Die französischen TF1 legten 2,2 Prozent nach einer Hochstufung auf Kaufen nach Neutral durch Exane BNP zu. Die Aktie profitiere stark von einer Verbesserung der Werbungspreise wegen ihrer geringen Margenstärke, so die Begründung der Analysten. Die Werbeerlöse für TV-Sender hätten zuletzt deutlich zugelegt. Daher stiegen auch RTL Group um 0,4 Prozent. Axel Springer legten 1,1 Prozent zu, da auch die Bereitschaft steige, im Online-Bereich zu zahlen.

   Im Dax konnten nur die zu den defensiven Werten zu zählenden Merck und Henkel knapp im Plus schließen. Nach einer Reihe negativer Analysten-Kommentare in den vergangenen Tagen schloss die Aktie von Lanxess 2,8 Prozent leichter. Im TecDax legten United Internet 3,1 Prozent auf 38,86 Euro zu. Rückenwind kam von einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs mit einem Kursziel von nun 54 nach zuvor 49 Euro.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.042,90 -92,18 -2,9% -3,3% Stoxx-50 2.954,51 -54,26 -1,8% -1,6% Stoxx-600 337,93 -4,42 -1,3% -1,3% XETRA-DAX 9.648,50 -189,11 -1,9% -1,6% FTSE-100 London 6.520,42 -68,82 -0,8% -0,7% CAC-40 Paris 4.179,07 -81,12 -1,9% -2,2% AEX Amsterdam 415,59 -7,48 -1,8% -2,1% ATHEX-20 Athen 249,38 +5,02 +2,1% -5,8% BEL-20 Bruessel 3.248,19 -35,03 -1,1% -1,1% BUX Budapest 16.222,75 -218,93 -1,3% -2,5% OMXH-25 Helsinki 2.968,38 -16,65 -0,6% -0,7% ISE NAT. 30 Istanbul 108.468,32 -129,86 -0,1% +2,2% OMXC-20 Kopenhagen 752,65 +0,65 +0,1% +1,1% PSI 20 Lissabon 4.743,56 -57,26 -1,2% -2,4% IBEX-35 Madrid 9.719,00 -396,00 -3,9% -5,5% FTSE-MIB Mailand 18.177,09 -614,74 -3,3% -4,4% RTS Moskau 782,62 -29,40 -3,6% -1,0% OBX Oslo 527,67 +0,25 +0,0% +0,8% PX Prag 946,36 -0,28 -0,0% -0,0% OMXS-30 Stockholm 1.444,46 -12,26 -0,8% -1,4% WIG-20 Warschau 2.337,21 n.def. n.def. +0,9% ATX Wien 2.147,92 -22,00 -1,0% -0,6% SMI Zuerich 9.105,70 -33,99 -0,4% +1,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.28 Uhr Do, 17.20 Uhr EUR/USD 1,1837 0,38% 1,1792 1,1801 EUR/JPY 140,37 -0,32% 140,82 141,15 EUR/CHF 1,2009 0,00% 1,2009 1,2012 USD/JPY 118,59 -0,70% 119,42 119,64 GBP/USD 1,5147 0,35% 1,5095 1,5102 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/raz

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   January 09, 2015 12:31 ET (17:31 GMT)

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