31.01.2019 15:30:44

MÄRKTE EUROPA/Börsen im Minus - keine schnelle Lösung im Handelsstreit

FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz einer taubenhaften US-Notenbank rutschen Europas Börsen am Donnerstagnachmittag deutlich ins Minus. Die Wirkung der von der US-Notenbank am Vorabend verkündete Zinserhöhungspause ist schnell verpufft. "Einerseits hat die Fed eine Pause bei den Zinserhöhungen signalisiert, andererseits sind damit aber auch die Konjunktursorgen gewachsen", sagt ein Marktteilnehmer. Der DAX verliert 0,8 Prozent auf 11.091 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,8 Prozent auf 3.136.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten sind nicht dazu angetan, die Stimmung zu heben. Die Eurozone ist im vierten Quartal kaum gewachsen, Italien ist sogar in eine technische Rezession abgerutscht. Ökonomen verstehen darunter zwei Quartale in Folge mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung. Am Nachmittag wird in den USA dann der Einkaufsmanager-Index für die Region Chicago veröffentlicht. Analysten erwarten für Januar eine leichte Abschwächung auf 61,4 von zuvor 63,8 Punkten.

Hinzu kommt, dass die Hoffnung auf eine schnelle Lösung des Handelsstreits zwischen den USA und China schwindet. Nach verschiedenen Tweets von US-Präsident Donald Trump zeichnet sich ab, dass auch nach Abschluss der Handelsgespräche zwischen dem chinesischen Vize-Premier Liu He mit US-Handelsvertretern keine Klarheit herrschen wird. Trump spricht zwar von den guten Absichten beider Seiten, macht allerdings auch klar, dass es eine endgültige Einigung erst nach einem Treffen zwischen ihm und dem Chinas Präsidenten Xi geben könne.

Taubenhafte US-Notenbank drückt auf den Dollar

Am Devisenmarkt gibt der Euro nur einen Teil seiner Gewinne nach der taubenhaften geldpolitischen Entscheidung in den USA ab und notiert am Nachmittag bei 1,1488 Dollar. Die Währungshüter wollen bei künftigen Anpassungen des Leitzinses "geduldig" sein. Die bisher enthaltene Passage, wonach weitere Zinserhöhungen nötig sein dürften, fiel weg. Zum Bilanzabbau erklärte die Fed, dass sie zu einer größeren Flexibilität bereit sei, sollten es die Umstände erfordern.

Die Aktien der Banken stehen am Donnerstag auf der Verliererseite des Marktes mit Abgaben von 2,5 Prozent. "Die Anleger reagieren verschnupft auf die Fed-Entscheidung", sagt ein Marktteilnehmer. Höhere Zinsmargen seien nach wie vor unwahrscheinlich. Deutlich stärker als der Sektor fallen Deutsche Bank minus 4,5 Prozent und Commerzbank mit minus 6,8 Prozent. Medienberichte über eine mögliche Fusion schon diesen Sommer kommen nicht gut an.

Größter Gewinner ist mit einem Plus von 1,5 Prozent der Sektor der Ölwerte, weil die Notierungen für Öl am Terminmarkt weiter anziehen. Für das Papier von Royal Dutch Shell geht es gleich um 3,8 Prozent nach oben. Die Gewinne des Ölkonzerns sind laut Jefferies 8 Prozent höher ausgefallen als die Konsensschätzungen. Die Verschuldung sei auf 20 Prozent gesenkt worden, und das Unternehmen beabsichtige weitere Aktienrückkäufe in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2019. Alle Primärziele seien 2018 erreicht worden.

Vorsichtiger Ausblick von BT Group missfällt

Ansonsten ist in der laufenden Berichtssaison häufig folgendes Muster zu beobachten: Überzeugende 2018er Zahlen liefern kein Kaufargument mehr, vielmehr bewegt ein vorsichtiger 2019er Ausblick die Anleger dazu, sich von Aktien zu trennen. Folgerichtig geht es in London für die Aktie der BT Group um 1,7 Prozent nach unten. So sprechen die Jefferies-Analysten von einem guten Drittquartal im Geschäftsjahr 2018/19, der vorsichtige Ausblick auf das Geschäftsjahr 2019/20 ist für sie das zentrale Thema.

Positiv bewertet ein Marktteilnehmer die Entwicklung bei Roche. Der Umsatz liege leicht, der Gewinn etwas deutlicher über den Erwartungen. Mit der Dividendenerhöhung sei dagegen gerechnet worden, die Aktie legt um 1,7 Prozent zu. Nach schwächeren Zahlen und einem zurückhaltenden Ausblick verlieren Nokia 2 Prozent. Anders bei Diageo - hier geht es nach starken Zahlen und einer Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms um 4,3 Prozent nach oben.

Die Software AG hat 2018, belastet von negativen Währungseffekten, weniger umgesetzt als im Vorjahr. Die Profitabilität konnte der Konzern jedoch steigern und verdiente unter dem Strich mehr als erwartet. An der Börse kommt das unter der Erwartung ausgefallene Cloud-Geschäft nicht gut an, für die Aktie geht es um 5,9 Prozent nach unten. Zudem verunsichere die neue Strategie, heißt es im Handel.

Von schwachen Geschäftszahlen spricht ein Händler mit Blick auf Swatch. Der Uhrenhersteller habe die Erwartungen verfehlt. Im Vergleich zum ersten Halbjahr habe sich das Wachstum deutlich abgeschwächt. Auch die Marge habe wieder nachgelassen, für die Aktie geht es um 6,4 Prozent nach unten.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.136,39 -0,80 -25,35 4,50

Stoxx-50 2.878,08 -0,27 -7,65 4,28

DAX 11.090,80 -0,81 -90,86 5,04

MDAX 23.656,49 -0,78 -186,03 9,58

TecDAX 2.572,70 -0,74 -19,11 5,00

SDAX 10.491,71 -0,32 -33,78 10,33

FTSE 6.970,21 0,41 28,58 3,17

CAC 4.965,71 -0,18 -9,05 4,97

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,16 -0,03 -0,08

US-Zehnjahresrendite 2,65 -0,03 -0,03

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:30 Uhr Mi, 17.20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1488 +0,06% 1,1513 1,1423 +0,2%

EUR/JPY 124,68 -0,43% 125,16 125,21 -0,8%

EUR/CHF 1,1419 +0,03% 1,1424 1,1407 +1,4%

EUR/GBP 0,8764 +0,11% 0,8751 0,8740 -2,6%

USD/JPY 108,53 -0,49% 108,69 109,61 -1,0%

GBP/USD 1,3108 -0,05% 1,3155 1,3069 +2,7%

Bitcoin

BTC/USD 3.412,00 -0,89% 3.447,25 3.441,25 -8,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,69 54,23 +0,8% 0,46 +19,6%

Brent/ICE 62,08 61,65 +0,7% 0,43 +14,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.324,56 1.319,63 +0,4% +4,93 +3,3%

Silber (Spot) 16,16 16,07 +0,6% +0,10 +4,3%

Platin (Spot) 823,54 818,00 +0,7% +5,54 +3,4%

Kupfer-Future 2,79 2,77 +1,0% +0,03 +6,2%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

January 31, 2019 09:31 ET (14:31 GMT)

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