01.06.2020 16:26:43

MÄRKTE EUROPA/Börsen halten sich wacker

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen halten sich am Montagnachmittag mit Aufschlägen, obwohl die Wall Street mit Verlusten eröffnet hat. Allerdings waren die europäischen Aktienbörsen am Vormittag ein gutes Stück höher gehandelt worden. Zahlreiche europäische Börsen bleiben am Pfingstmontag geschlossen, darunter auch die in Frankfurt. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,7 Prozent auf 3.071 Punkte, der Stoxx-50 um 0,6 Prozent auf 2.910 Zähler. Die insgesamt gute Stimmung erklären Händler mit den sehr festen Aktienkursen in Asien. Besonders positiv werden die Aufschläge an der Börse in Hongkong zur Kenntnis genommen. Denn trotz der jüngsten Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump gegen China hat der Aktienmarkt der chinesischen Sonderverwaltungszone das Börsentableau in Asien angeführt. Angesichts von Chinas Griff nach Hongkong hat US-Präsident Trump die weitgehende Aufhebung der US-Sonderrechte für die chinesische Sonderverwaltungszone angekündigt. Trump verkündete ferner, dass mit dem Schritt Exporte aus Hongkong nun mit ähnlich hohen US-Zöllen belegt würden wie solche aus Festlandchina. China soll unterdessen bereits mit der Aussetzung von US-Argrarimporten gedroht haben.

Erleichterung über Trump-Reaktion überwiegt

Im Handel spricht man trotz der steigenden Spannungen von einer gewissen Erleichterung mit Blick auf die US-Reaktion. Zum einen hatten Händler Schlimmeres befürchtet, zum anderen werden die US-Schritte als wenig konkret eingestuft. Insbesondere habe Trump das bereits ausgehandelte Phase-eins-Abkommen zum Handel mit China nicht in Frage gestellt, sagt ein Händler.

"Die asiatischen Märkte zeigen sich klar im Plus, weil Konjunkturdaten aus China gut aufgenommen werden und Donald Trump keinen neuen Handelskrieg mit Peking vom Zaun gebrochen hat. Dies stützt die Stimmung", sagt Marktstratege David Madden von CMC Markets. Es gibt aber auch schon Stimmen, die sich angesichts der gewalttätigen Proteste in den USA in Kombination mit der extrem hohen Arbeitslosigkeit dort verwundert über die positive Stimmung am europäischen Aktienmarkt zeigen. Sollten sich die Unruhen in den USA ausweiten, bedeutete dies einen weiteren Schlag für die ohnehin durch die Coronakrise gebeutelte US-Konjunktur. Ein neuer Handelskonflikt käme zur Unzeit, heißt es weiter.

Für etwas Ernüchterung sorgen Konjunkturdaten aus Europa. Zwar hat sich die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe des Euroraums im Mai leicht und in etwa wie erwartet verstärkt, die Datenreihen verharrten aber gleichwohl tief im Rezessionsbereich. Der Einkaufsmanagerindex stieg laut IHS Markit in zweiter Veröffentlichung moderat, verfehlte jedoch knapp die Erwartungen. Laut IHS Markit ging es in sämtlichen von der Umfrage erfassten Industriebereichen erneut bergab, am stärksten im Investitionsgüterbereich. Die Industrie-PMI aus Deutschland und Frankreich erholten sich ebenfalls, der Italiens indes sogar etwas deutlicher.

In China kletterte der Caixin-Einkaufmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Mai auf ein Viermonatshoch und wechselte in den Expansionsbereich. Allerdings deutet sein offizielles Pendant auf eine schon wieder nachlassende Aktivität in der Industrie hin. Der entsprechende Index für den verarbeitenden Sektor verringerte sich und verfehlte die Erwartungen. In der Dienstleistungsbranche hellte sich die Lage im Mai dagegen auf. Beide Indizes bewegen sich aber immerhin im Expansionsbereich, Händler sprachen dennoch von mäßigen Daten.

Mediobanca gesucht

Im italienischen Bankensektor zeigen sich gleich zwei Werte auffallend fest: Mediobanca ziehen in Mailand 8,1 Prozent an - hatten aber auch schon deutlich höher gelegen. Banca Monte dei Paschi di Siena gewinnen indes 2,4 Prozent. Im Handel verweist man bei Mediobanca auf italienische Medienberichte, wonach Großunternehmer Leonardo Del Vecchio seinen Anteil an dem Kreditinstitut auf 20 von bislang 9,9 Prozent aufstocken will. Bei Banca Monte dei Paschi di Siena setzt sich die Rally vom Wochenschluss fort. Die EU-Kommission hatte eine vorläufige Genehmigung erteilt, ein größeres Paket fauler Kredite in eine Bad Bank auszugliedern. Bereits am Freitag war der Kurs deshalb um 13 Prozent nach oben geschossen.

In London steigen Associated British Foods um 8,9 Prozent. Im Juni sollen die Modegeschäfte der Marke Primark alle wieder öffnen. Der britische Pharmakonzern Astrazeneca hat mit zwei Medikamenten Erfolge verbucht und eine Zulassung in den USA bzw. eine Empfehlung für eine solche in Europa erhalten. Der Kurs gewinnt 0,7 Prozent. Nach einer Hochstufung auf "Kaufen" durch Jefferies ziehen Standard Chartered um 7,7 Prozent an.

In Madrid gewinnen Inditex 1,3 Prozent. Die RBC-Analysten haben ihr Urteil zur Aktie des Modeeinzelhändlers bei leicht verbessertem Kursziel mit "Outperform" bestätigt. Nokia ziehen in Helsinki um 4,9 Prozent an. JP Morgan hat die Empfehlung zur Aktie des Telekomausrüsters erhöht.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.071,37 0,69 21,17 -17,99

Stoxx-50 2.909,85 0,59 17,01 -14,49

DAX Feiertag

FTSE 6.140,85 1,06 64,25 -19,43

CAC 4.750,86 1,18 55,43 -20,53

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,41 0,05 -0,65

US-Zehnjahresrendite 0,68 0,02 -2,00

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9:09h Fr, 17:14 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1123 +0,08% 1,1143 1,1106 -0,8%

EUR/JPY 119,77 +0,06% 119,90 119,67 -1,8%

EUR/CHF 1,0696 +0,10% 1,0697 1,0688 -1,5%

EUR/GBP 0,8954 -0,56% 0,8981 0,9005 +5,8%

USD/JPY 107,67 -0,04% 107,59 107,78 -1,0%

GBP/USD 1,2423 +0,65% 1,2407 1,2332 -6,3%

USD/CNH (Offshore) 7,1478 +0,18% 7,1309 7,1655 +2,6%

Bitcoin

BTC/USD 9.544,01 +0,88% 9.543,51 9.425,26 +32,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 34,72 35,49 -2,2% -0,77 -41,0%

Brent/ICE 37,57 37,84 -0,7% -0,27 -40,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.733,23 1.729,40 +0,2% +3,83 +14,2%

Silber (Spot) 18,14 17,85 +1,6% +0,28 +1,6%

Platin (Spot) 846,80 836,10 +1,3% +10,70 -12,3%

Kupfer-Future 2,44 2,43 +0,6% +0,02 -13,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/err

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June 01, 2020 10:27 ET (14:27 GMT)

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