30.04.2020 12:46:43

MÄRKTE EUROPA/Börsen gegen schlechte Nachrichten resistent - Warten auf EZB

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagmittag kaum verändert. Die schlechten Wirtschaftsdaten belasten momentan nicht die Stimmung an den Börsen. So schrumpfte die Wirtschaft des Euroraums im ersten Quartal 2020 unter der Einwirkung der Corona-Pandemie um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Dabei ist zu beachten, dass der Shutdown erst Anfang März schrittweise umgesetzt wurde.

"Dies ist erst der Auftakt für die schwerste Rezession in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg", so Christian Lips, Volkswirt der NordLB. Die Wirtschaftsstimmung sei im April so dramatisch eingebrochen wie noch nie seit dem Beginn der Erhebung. Parallel haben sich die Beschäftigungsperspektiven massiv verschlechtert. Im zweiten Quartal drohe ein beispielloser BIP-Rückgang, im Gesamtjahr 2020 erwartet die NordLB für die Eurozone einen Einbruch der realen Wirtschaftsleistung um fast 9 Prozent zum Vorjahr. Die Wirtschaftspolitik ist gefordert, weitere Schritte zur Stabilisierung der europäischen Wirtschaft zu ergreifen.

Der DAX notiert kaum verändert bei 11.097 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,1 Prozent auf 2.994 Punkte nach unten. Der Euro handelt bei 1,087 Dollar.

Keine großen Akzente setzt die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom Vorabend. Wie erwartet, hat die Fed keine neuen Maßnahmen angekündigt, aber ihre Bereitschaft zu solchen signalisiert. Laut Fed-Präsident Jerome Powell, müsse die US-Notenbank die Rezession voraussichtlich mit weiteren Maßnahmen bekämpfen.

Am Nachmittag gibt die Europäische Zentralbank (EZB) ihre geldpolitische Entscheidung bekannt. Am Markt wird über eine mögliche Ausweitung des PEPP-Ankaufvolumens spekuliert. Die meisten Analysten halten dies indes zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht. Spannend dürfte die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde werden - hier dürfte es auch um Italien gehen.

Deutsche Börse mit starken Zahlen

BASF verlieren nach Zahlen 0,6 Prozent. Die Aufrechterhaltung des Dividendenvorschlags sei positiv, heißt es von den Analysten der Citi. BASF tue das Richtige und wandle sich wieder in ein dynamischeres und wettbewerbsfähigeres Unternehmen. Belastend wirkt allerdings, dass der Chemiekonzern den Ausblick zurückgezogen hat. "BASF rechnet für das zweite Halbjahr nur mit einer langsamen Erholung", ergänzt ein Händler.

Besser als erwartet sind auch die Quartalszahlen der Deutschen Börse ausgefallen, sowohl auf der Umsatz- wie auch der Ergebnisseite. Gefallen dürften die Anleger an dem starken strukturellen Wachstum der Nettoerlöse haben. Wie erwartet wurde der Ausblick auf das laufende Jahr bestätigt. Die Aktie legt um 3 Prozent zu.

Als ordentlich werden die Zahlen von Lafargeholcim (plus 2,5 Prozent) im Handel bezeichnet. Man komme dort gut durch die Krise, Aufträge und Liquidität seien nicht in Gefahr.

Societe Generale mit Gewinnwarnung

Für die Aktie der Societe Generale geht es um 5,6 Prozent nach unten. Die Zahlen zum ersten Quartal enthalten nicht nur die "angesichts der Lage verzeihbare" Risikovorsorge, sondern haben auch schwach im Investmentbanking abgeschnitten. Da wurde viel Geld im Handel mit Aktien und Anleihen verloren, ist an der Börse zu hören. Auch machten die Franzosen wenig Hoffnung, dass sich das Geschäft bald zum Besseren wandele. Aus dem Sektor gibt es weitere negative Überraschungen. So muss die spanischen BBVA (minus 4,2 Prozent) Milliarden abschreiben und auch Lloyds (minus 5,2 Prozent) enttäuschte mit den Zahlen. Der Sektor der Banken stellt mit einem Minus von 1,4 Prozent am Mittag den Verlierer.

Die Aktien der Luftfahrtausrüster legen zu. "Das ist ein sehr gutes Zeichen dafür, dass die Krise der Industrie nun eingepreist sein könnte", sagt ein Händler. Der Lackmustest seien die schlechten Zahlen von Safran und die besseren von MTU gewesen. Safran leide neben dem Coronaproblem noch unter der Abhängigkeit von der Boeing 737 Max. Trotzdem geht es für die Aktien 1,7 Prozent nach oben, MTU plus 2,2 Prozent.

Mit schwachen Zahlen hat sich dagegen die französische Senderkette TF1 (minus 0,5 Prozent) gezeigt. Die wichtigen Werbeeinnahmen brachen um 9,7 Prozent ein. Nach der Dividende wurde nun auch der Ausblick ausgesetzt. Auch RTL leidet unter dem schwachen Werbemarkt - die Aktie verliert 1,9 Prozent.

Enttäuschende Zahlen werfen den Kurs des SDAX-Neulings SNP um 14,5 Prozent zurück. Die Gesellschaft hatte am Vorabend sowohl den Umsatz- als auch den Margenausblick für das Jahr 2020 gesenkt. Weiteres Erholungspotenzial sehen Händler in Nemetschek (plus 0,8 Prozent). Die Zahlen seien gut, so ein Händler. Den Ausblick hat das Unternehmen bekräftigt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.990,67 -0,18 -5,41 -20,15

Stoxx-50 2.915,75 -0,10 -3,01 -14,32

DAX 11.089,37 -0,17 -18,37 -16,30

MDAX 23.372,35 -0,14 -33,70 -17,45

TecDAX 2.895,32 0,54 15,62 -3,97

SDAX 10.493,96 -0,72 -75,78 -16,13

FTSE 6.071,80 -0,71 -43,45 -18,92

CAC 4.667,19 -0,08 -3,92 -21,93

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,53 -0,03 -0,77

US-Zehnjahresrendite 0,61 -0,02 -2,07

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:24 Mi, 17:38 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0873 -0,01% 1,0866 1,0848 -3,1%

EUR/JPY 115,96 +0,01% 115,66 115,74 -4,9%

EUR/CHF 1,0561 -0,32% 1,0587 1,0572 -2,7%

EUR/GBP 0,8697 -0,27% 0,8713 0,8731 +2,8%

USD/JPY 106,63 -0,01% 106,60 106,68 -2,0%

GBP/USD 1,2505 +0,25% 1,2471 1,2426 -5,6%

USD/CNH (Offshore) 7,0574 -0,22% 7,0566 7,0812 +1,3%

Bitcoin

BTC/USD 8.805,01 -0,70% 9.274,51 8.344,76 +22,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 17,61 15,06 +16,9% 2,55 -70,4%

Brent/ICE 25,36 22,54 +12,5% 2,82 -60,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.715,12 1.712,65 +0,1% +2,47 +13,0%

Silber (Spot) 15,35 15,40 -0,3% -0,05 -14,0%

Platin (Spot) 780,15 778,45 +0,2% +1,70 -19,2%

Kupfer-Future 2,38 2,37 +0,3% +0,01 -15,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/err

(END) Dow Jones Newswires

April 30, 2020 06:46 ET (10:46 GMT)

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