MÄRKTE EUROPA/Börsen drehen mit US-Bankenzahlen ins Minus

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Auf kein gutes Echo stößt die Bekanntgabe erster Geschäftszahlen der großen US-Bankenhäuser. Diese sind auf den ersten Blick zwar nicht schlecht ausgefallen, überzeugen aber nicht im Detail. Daneben missfallen auch die jüngsten US-Wirtschaftszahlen. Die Einzelhandelsumsätze sind im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gefallen - erwartet wurde ein Plus von 0,1 Prozent. Daneben sind die Verbraucherpreise im Juni im Kern um 0,1 Prozent gestiegen, hier war ein Plus von 0,2 Prozent erwartet worden. Der Dollar ging nach den Daten auf Tauchstation.

   Der Dax verliert 0,3 Prozent auf 12.603 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 3.521 nach unten. Der europäische Bankensektor gibt um 1 Prozent nach. JP Morgan hat zwar mehr als erwartet verdient. Schwach hat sich aber das Fixed-Income-Geschäft entwickelt - hier fielen die Erträge um fast 20 Prozent. Bei der Citigroup stören sich die Anleger an höheren Kredit- sowie allgemeinen Betriebskosten, während bei Wells Fargo die Einnahme-Seite die Erwartungen nicht erfüllt hat. Deutsche Bank büßen 1,1 Prozent ein und Commerzbank 1,3 Prozent.

   Am Devisenmarkt wertet der Euro nach den US-Daten auf 1,1450 Dollar auf. Die schwächeren Daten sprechen für Zurückhaltung der US-Notenbank in ihren Bemühungen um eine Normalisierung der Geldpolitik. Fed-Chefin Yellen hatte unlängst vor dem US-Kongress von Unsicherheiten beim Inflationsausblick gesprochen. Die Yellen-Aussagen sprechen dafür, dass die US-Notenbank sehr vorsichtig agieren wird. Die nun veröffentlichten US-Daten sind ein weiteres Indiz dafür, dass die Fed-Zinserwartungen zu optimistisch sind. Zuletzt stellte die US-Notenbank bis Ende 2018 noch vier Schritte in Aussicht.

Morphosys nach FDA-Zulassung für Tremfya sehr fest Ansonsten ist es recht ruhig. Unter den Gewinnern ragen MorphoSys mit einem Plus von 7,2 Prozent heraus. Grund ist eine FDA-Zulassung für die Johnson & Johnson-Tochter Janssen für ein Medikament gegen Schuppenflechte namens Tremfya. Dadurch erhält auch Morphosys als früherer Partner von Janssen eine Meilensteinzahlung. Norma profitieren von Anschlusskäufen und ziehen 2,8 Prozent an. Das Unternehmen hat am Vortag die Prognosen angehoben. Darauf haben zahlreiche Analysten ihre Schätzungen erhöht.

   Die Aktie des Baukonzerns Skanska verliert am Freitag kräftig an der Börse in Stockholm und rutscht um 6,5 Prozent ab. Das Unternehmen hat Abschreibungen in Höhe von 780 Millionen Kronen angekündigt, die im zweiten Geschäftsquartal in den USA und in Großbritannien angefallen seien. Grund hierfür seien niedrigere Produktionsraten und Projektverzögerungen. In Großbritannien kamen Vertragsstrafen und Kostenüberschreitungen aufgrund von kundenseitigen Änderungswünschen hinzu.

Astrazenca-Aktionäre weiter in heller Aufregung Weiter nach unten geht es mit Abschlägen von 0,8 Prozent für Astrazeneca. Die Spekulationen über den Abgang von CEO Pascal Soriot haben den Pharmakonzern durcheinandergewirbelt. Angeblich soll Soriot zu Teva wechseln. Auf einen möglichen Wechsel reagierten Analysten wenig begeistert. So meinte Liberum-Analyst Roger Franklin, Soriot sei ein "Qualitäts-CEO gewesen, der für einen rund 40-prozentigen Anstieg des Aktienkurses auf Dollarbasis verantwortlich war".

   Die Anleger fragen sich allerdings auch, ob es einen Zusammenhang zwischen dem CEO-Abgang und den Krebs-Immuntherapie-Initiativen von Soriot gibt. In den nächsten Wochen dürfte AstraZeneca die Ergebnisse der klinischen Tests verschiedener Immuntherapie-Wirkstoffe veröffentlichen, die als richtungsweisend für die Zukunft des Pharmakonzerns gelten. Es ist unwahrscheinlich, dass Soriot bereits jetzt Informationen zu den Ergebnissen hat, da diese in der Regel unmittelbar nach Eingang veröffentlicht werden.

   Naga geben am Freitag erneut einen großen Teil der jüngst aufgelaufenen Gewinne ab. Am Nachmittag bricht der Kurs um weitere fast 20 Prozent auf 8,50 Euro ein. Der Kurs war am Donnerstag bis auf 15,99 Euro gestiegen, im Frankfurter Parketthandel war er am Mittwoch sogar mit 19,80 Euro umgegangen. Der Ausgabekurs hatte am Montag bei 2,60 Euro gelegen, der erste Kurs bei 3,60 Euro. "Die Aktie ist extrem markteng", sagt ein Händler mit Blick auf den geringen Streubesitzanteil. In den Markt gegeben wurden lediglich 1 Million Aktien.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.519,90 -0,22 -7,93 6,97 Stoxx-50 3.163,25 -0,02 -0,66 5,07 DAX 12.601,07 -0,32 -40,26 9,76 MDAX 25.098,25 0,08 19,70 13,11 TecDAX 2.292,38 0,15 3,47 26,53 SDAX 11.161,44 0,18 19,99 17,25 FTSE 7.389,29 -0,33 -24,15 3,45 CAC 5.226,65 -0,17 -8,75 7,49

Bund-Future 161,49 0,20 -0,8

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.45 Uhr Do, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1456 +0,40% 1,1410 1,1390 +8,9% EUR/JPY 128,72 -0,52% 129,39 129,12 +4,7% EUR/CHF 1,1048 +0,19% 1,1027 1,1025 +3,1% EUR/GBP 0,8765 -0,42% 0,8802 1,1355 +2,8% USD/JPY 112,40 -0,87% 113,39 113,39 -3,9% GBP/USD 1,3069 +0,82% 1,2963 1,2930 +5,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,50 46,08 +0,9% 0,42 -18,3% Brent/ICE 48,88 48,42 +1,0% 0,46 -16,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.230,71 1.217,45 +1,1% +13,26 +6,9% Silber (Spot) 16,02 15,70 +2,0% +0,32 +0,6% Platin (Spot) 919,60 906,50 +1,4% +13,10 +1,8% Kupfer-Future 2,68 2,66 +0,9% +0,03 +6,4% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/raz

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   July 14, 2017 10:11 ET (14:11 GMT)

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