19.10.2018 12:55:43
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MÄRKTE EUROPA/Börsen drehen ins Minus - Italien bleibt Hauptthema
Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen drehen am Freitagmittag leicht ins Minus. Die Gemengelage ist nicht dazu angetan die Stimmung zu heben. Zu den schwachen US-Vorgaben, besonders für Technologieaktien, gesellt sich ein knapp unter den Erwartung gebliebenes Wirtschaftswachstum in China im dritten Quartal. Allerdings kamen aus Peking umgehend Signale für nötigenfalls wachstumssteigernde Impulse, was Chinas Börsen im späten Handel stützte. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 11.555 Punkte - im Tief stand der Index bereits bei 11.499 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,4 Prozent auf 3.200 Punkte nach unten.
Dazu schwelt im Hintergrund der weiter drohende ungeregelte Brexit, wie auch der Handelskonflikt USA/China. Hauptbelastungsthema ist zunächst aber der sich zuspitzende Konflikt zwischen der EU und Rom über den italienischen Haushaltsplan. Bereits im späten Vortageshandel zogen die italienischen Renditen deswegen massiv an und diese Tendenz setzt sich fort: die Zehnjahresrendite steigt um 4 Ticks auf 3,71 Prozent, ein klares Zeichen von Misstrauen der Anleger. Das ist der höchste Stand seit Februar 2014. Gleichzeitig werden sichere Häfen wie deutsche Anleihen angesteuert. Hier liegt die vergleichbare Rendite bei 0,42 Prozent.
Italien Zünglein an der Waage
Auch im weiteren Tagesverlauf dürfte viel von der Entwicklung um Italien abhängen. Sollte es nicht zu einem Kompromiss zwischen Italien und Brüssel kommen, könnten wieder Spekulationen über einen möglichen Euro-Austritt des hochverschuldeten Landes hochkochen.
Die EU-Kommission wirft Italien eine "beispiellose" Abweichung von den europäischen Haushaltsregeln vor und forderte bis Montagmittag "Klarstellungen". Sollte Italien die Vorlage nicht nachbessern, könnte die Kommission sie zurückweisen. Dies wäre eine Premiere in der EU. Rom plant eine deutlich höhere Neuverschuldung als mit Brüssel vereinbart und weist jetzt schon hinter Griechenland mit Abstand die höchste Verschuldung auf.
"Für eine Italien-Krise gibt es kein Drehbuch, am Ende kann und wird hier kein Rettungspaket stehen", kommentiert Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Italien sei zu groß um gerettet zu werden, und groß genug, um den Euro auf eine existentielle Probe zu stellen.
Software AG überzeugt
Auf Unternehmensseite hat der zweitgrößte deutsche Softwarehersteller Software AG Zahlen vorgelegt. Diese sind besser ausgefallen als Analysten erwartet hatten. Der Kurs steigt um 0,8 Prozent. Seit Jahresbeginn hat die Aktie knapp ein Fünftel an Wert verloren. Übergeordnet werden Techwerte aber gemieden und geben europaweit um 0,9 Prozent nach. Am deutschen Aktienmarkt geben Infineon 1,7 Prozent nach oder RIB Software 7,2 Prozent.
Im SDAX werden SAF-Holland nach anfänglichen Gewinnen 3,4 Prozent schwächer gehandelt - ebenfalls nach Vorlage von Geschäftszahlen. Der Nutzfahrzeugzulieferer hat zwar deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn erzielt, äußerte sich aber bei der Marge etwas pessimistischer. Vor allem hohe Stahlpreise in den USA belasten das Unternehmen. Der Kurs des Wettbewerbers Jost Werke verliert 5 Prozent.
Fresenius zeigen sich nach den herben Verlusten der Vortage um 0,5 Prozent erholt. Dass Akorn in den USA Berufung gegen das Urteil vom 1. Oktober eingelegt hat, demzufolge Fresenius Akorn nicht wie ursprünglich vereinbart übernehmen muss, sehen Händler aber nicht als stärkeren Kurstreiber. Der Schritt sei ohnehin schon angekündigt gewesen. Bei dem Streit geht es um den Vorwurf gravierender Verstöße des Akorn-Managements.
Positiv wird im Handel für Wirecard gewertet, dass nach Börsenschluss in den USA der Wettbewerber Paypal überzeugende Zahlen geliefert hat. Wirecard sind mit einem Plus von 2,1 Prozent DAX-Spitzenreiter. Lufthansa sind das Schlusslicht und büßen nach einer Abstufung durch Mainfirst 6,4 Prozent ein. Aber auch andere Aktien aus dem Sektor fallen: Air France-KLM geben um 5,2 Prozent nach oder IAG 2,8 Prozent.
Gewinnwarnung setzt Michelin zu
Für Kursbewegungen in Paris sorgen Geschäftszahlen von Michelin, Casino und Bouygues. Michelin fallen um 7,5 Prozent und ziehen auch Continental 4,8 Prozent nach unten. Der französische Reifenhersteller hat im dritten Quartal seinen Umsatz zwar erhöht, wegen eines Rückgangs bei Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge seine Markterwartungen für 2018 aber gesenkt. Pirelli geben 4,2 Prozent nach und Nokian 3,8 Prozent.
Der Einzelhändler Casino konnte umsatzseitig nach Einschätzungen aus dem Handel zwar ebenfalls überzeugen, allerdings bereiten die Währungsseite in Südamerika und der hohe Schuldenberg Probleme. Der Kurs gibt um 4,8 Prozent nach. Der Mischkonzern Bouygues hat derweil seine Jahresprognose hauptsächlich wegen Problemen im Baugeschäft gesenkt. Den Ausblick für das Fernsehgeschäft der TF1-Gruppe und für Bouygues Telecom bestätigte der Konzern. Bouygues verlieren 10,5 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.200,16 -0,36 -11,43 -8,67
Stoxx-50 2.930,38 0,17 5,10 -7,79
DAX 11.555,42 -0,29 -33,79 -10,55
MDAX 24.072,30 -1,16 -281,75 -8,12
TecDAX 2.642,04 -0,65 -17,30 4,47
SDAX 10.981,74 -1,89 -211,42 -7,61
FTSE 7.038,58 0,16 11,59 -8,60
CAC 5.077,30 -0,77 -39,49 -4,43
Bund-Future 159,79 -0,03 2,3
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 9:49 Do, 17:20 % YTD
EUR/USD 1,1466 +0,08% 1,1439 1,1498 -4,6%
EUR/JPY 128,80 +0,22% 128,59 129,08 -4,8%
EUR/CHF 1,1408 +0,02% 1,1410 1,1440 -2,6%
EUR/GBP 0,8793 -0,05% 0,8791 0,8793 -1,1%
USD/JPY 112,39 +0,19% 112,42 112,26 -0,2%
GBP/USD 1,3036 +0,10% 1,3012 1,3075 -3,5%
Bitcoin
BTC/USD 6.467,59 -0,2% 6.456,70 6.539,85 -52,6%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,63 -0,62 -0,01
Deutschland 10 Jahre 0,41 0,42 -0,02
USA 2 Jahre 2,87 2,87 0,98
USA 10 Jahre 3,17 3,18 0,76
Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02
Japan 10 Jahre 0,14 0,15 0,10
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 69,11 68,65 +0,7% 0,46 +18,4%
Brent/ICE 80,13 79,29 +1,1% 0,84 +26,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.228,10 1.225,91 +0,2% +2,19 -5,7%
Silber (Spot) 14,62 14,58 +0,3% +0,05 -13,7%
Platin (Spot) 832,00 828,00 +0,5% +4,00 -10,5%
Kupfer-Future 2,75 2,75 +0,3% +0,01 -17,8%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/ros
(END) Dow Jones Newswires
October 19, 2018 06:56 ET (10:56 GMT)
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AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 0,64 | 2,40% | |
Bouygues S.A. | 28,12 | -0,64% | |
Casino Guichard-Perrachon et Cie. S.A. | 0,04 | 3,72% | |
Cie Generale des Etablissements Michelin SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh | 14,90 | 1,36% | |
Fresenius SE & Co.KGaA (spons. ADRs) | 8,15 | 0,00% | |
Fresenius SE & Co. KGaA (St.) | 32,99 | -0,33% | |
International Consolidated Airlines S.A. | 3,08 | 0,52% | |
International Consolidated Airlines Group S.A. (spons. ADRs) | 6,48 | 1,89% | |
JOST Werke AG | 41,30 | 0,00% | |
Pirelli | 5,02 | 1,58% | |
Software AG | 0,00 | 0,00% | |
Wirecard AG | 0,02 | 0,00% |
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DAX | 19 425,73 | 0,85% |