14.09.2022 17:59:41

MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben nach neuen Preisdaten unter Druck

FRANKFURT (Dow Jones)--An Europas Börsen ging es auch am Mittwoch nach neuen Preisdaten aus den USA mit den Kursen nach unten. Die dortigen Erzeugerpreise sind im August wie erwartet um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gefallen. Im Kern fielen sie allerdings mit einem Plus von 0,4 Prozent einen Tick über der Schätzung von 0,3 Prozent aus. Nach dem Schock der US-Verbraucherpreise vom Vortag hielt sich die negative Überraschung zwar in Grenzen, allerdings stützten die Daten die Erwartung, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche die Leitzinsen gleich um 100 Basispunkte anheben wird. Der DAX verlor 1,2 Prozent auf 13.028 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 3.568 nach unten.

Aber auch in Europa hinterlässt das wieder an Kraft gewinnende Inflationsgespenst zunehmend seine Spuren. Der Markt hält es für immer wahrscheinlicher, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins im Oktober in einem weiteren großen Zinsschritt erneut um 75 Basispunkte anheben wird. Auch der neuerliche Fall des Euro unter die Parität dürfte die EZB herausfordern, da die Gefahr zusätzlicher importierter Inflation wächst. Zu Börsenschluss stand die Gemeinschaftswährung bei exakt 1,0000 Dollar.

Inditex-Zahlen überzeugen

Gewinner in Europa war der Index der Einzelhandelswerte, der sich gegen den Trend am Gesamtmarkt um 2,5 Prozent erholte. Angetrieben wurde er von Inditex. Die Zara-Mutter hat im ersten Geschäftshalbjahr per Ende Juli überproportional mehr verdient und deutlich mehr umgesetzt. Dabei hat Inditex von einer guten Nachfrage nach den Frühjahrs- und Sommerkollektionen, von Kostenkontrolle sowie von einem höheren Online-Umsatz profitiert. Der Kurs zog um 3,8 Prozent an.

Uniper brachen um 18,3 Prozent ein. "Das klingt alles nicht sonderlich vertrauenserweckend", sagte ein Händler. Uniper und Fortum berichteten am Mittag über die Gespräche mit der Bundesregierung. Der Inhalt und die diskutierten Themen zeigten, dass eine Stabilisierung notwendig sei, um den Versorger langfristig zu sichern. "Das klingt nach Verstaatlichung", so der Händler mit Blick auf die mögliche Mehrheitsbeteiligung des Bundes. Überraschend sei die Entwicklung aber nicht. Schließlich hatte Uniper-CEO Klaus-Dieter Maubach bereits vor einer Woche im "Pioneer" gesagt, Uniper mache derzeit "pro Tag deutlich über 100 Millionen Euro Verlust".

Kion verloren sogar 29,7 Prozent. "Die Gewinnwarnung hat dem ohnehin von den US-Verbraucherpreisen angeschlagenem Markt noch einmal deutlich vor Augen geführt, was die Inflation auf Unternehmensebene anrichtet", kommentierte ein Händler. Kion ist im dritten Quartal operativ in die Verlustzone gerutscht, der Gabelstaplerhersteller musste deutlich stärker gestiegene Energie-, Logistik- und Materialkosten hinnehmen. Bei langjährigen Projekten habe man unter anderem keine Klauseln in den Verträgen gehabt, um die zwischenzeitlichen Preissteigerungen an die Kunden weiterzureichen. Und in Nordamerika sei es mittlerweile schwer, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden.

About You fielen ebenfalls nach einer Gewinnwarnung um 11,1 Prozent. Die eingetrübte Verbraucherstimmung macht auch vor dem Online-Modehändler nicht halt. About You erwartet nun einen operativen Verlust auf bereinigter EBITDA-Basis von 120 bis 140 Millionen Euro, nachdem die EBITDA-Prognose bislang bei minus 50 bis minus 70 Millionen Euro lag. Auf der anderen Seite gewannen Krones 3,2 Prozent. Oddo BHF hatte die Aktie auf "Outperform" angehoben, bisher war sie mit "Underperform" eingestuft gewesen.

Staatsausstieg gut für Lufthansa-Aktien

Lufthansa gaben um 3,7 Prozent nach. Der Staat steigt aus, und das wird mittelfristig als positiv bewertet: "Damit ist ein großer Aktienüberhang weg", sagte ein Händler. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hatte im Juli noch einen Anteil von 9,92 Prozent an der Airline gemeldet. Die Platzierung erfolgte nun an institutionelle Investoren, allein rund die Hälfte an einen Ankerinvestor. Daneben hatte Stifel die Lufthansa-Aktie auf "Hold" gesenkt.

Extrem gut läuft es momentan bei Sixt, das Unternehmen hat die Prognose für 2022 angehoben. Damit wurde an der Börse gerechnet, teils sogar schon zu einem deutlich früheren Zeitpunkt. Daher liegt auch der Konsens der Analystenschätzungen in dem Bereich, den der Autovermieter nun für den Umsatz nennt. Sixt erwartet den Konzernumsatz zwischen 2,8 und 3,1 Milliarden Euro, hier liegt der Konsens dem Unternehmen zufolge bei 2,87 Milliarden Euro. Beim Vorsteuerergebnis liegt das Unternehmen mit der Spanne zwischen 500 und 550 Millionen Euro über dem Konsens von 489 Millionen. Die Aktie schloss um 0,9 Prozent fester.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 3.567,56 -18,62 -0,5% -17,0%

Stoxx-50 3.527,80 -25,19 -0,7% -7,6%

Stoxx-600 417,51 -3,62 -0,9% -14,4%

XETRA-DAX 13.028,00 -160,95 -1,2% -18,0%

FTSE-100 London 7.277,30 -108,56 -1,5% +0,0%

CAC-40 Paris 6.222,41 -23,28 -0,4% -13,0%

AEX Amsterdam 680,86 -3,37 -0,5% -14,7%

ATHEX-20 Athen 2.009,30 -14,29 -0,7% -6,2%

BEL-20 Bruessel 3.606,40 -33,18 -0,9% -16,3%

BUX Budapest 41.178,24 -397,31 -1,0% -18,8%

OMXH-25 Helsinki 4.638,04 -59,31 -1,3% -15,7%

ISE NAT. 30 Istanbul 3.767,06 +19,04 +0,5% +86,0%

OMXC-20 Kopenhagen 1.665,46 -10,70 -0,6% -10,7%

PSI 20 Lissabon 6.025,52 -50,90 -0,8% +7,3%

IBEX-35 Madrid 8.055,60 -8,40 -0,1% -7,6%

FTSE-MIB Mailand 22.413,46 +109,60 +0,5% -18,4%

RTS Moskau 1.282,80 -1,30 -0,1% -19,6%

OBX Oslo 1.110,90 -6,50 -0,6% +4,0%

PX Prag 1.234,16 -6,95 -0,6% -13,5%

OMXS-30 Stockholm 1.916,36 -21,86 -1,1% -20,8%

WIG-20 Warschau 1.528,29 +8,94 +0,6% -32,6%

ATX Wien 2.966,91 -28,95 -1,0% -21,9%

SMI Zuerich 10.754,40 -137,14 -1,3% -16,5%

* zu Vortagsschluss

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,71 -0,02 +1,89

US-Zehnjahresrendite 3,40 -0,02 +1,89

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:27 Di, 18:30 % YTD

EUR/USD 0,9992 +0,2% 0,9990 0,9994 -12,1%

EUR/JPY 142,80 -1,0% 143,41 144,41 +9,1%

EUR/CHF 0,9606 +0,2% 0,9597 1,0408 -7,4%

EUR/GBP 0,8640 -0,4% 0,8675 0,8676 +2,8%

USD/JPY 142,91 -1,2% 143,77 144,47 +24,1%

GBP/USD 1,1564 +0,6% 1,1500 1,1520 -14,5%

USD/CNH (Offshore) 6,9717 -0,2% 6,9696 6,9788 +9,7%

Bitcoin

BTC/USD 20.192,03 +0,3% 20.342,32 20.721,10 -56,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 89,45 87,31 +2,5% +2,14 +26,0%

Brent/ICE 95,06 93,17 +2,0% +1,89 +28,6%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 224,20 198,61 +12,9% +25,59 +230,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.703,51 1.701,85 +0,1% +1,66 -6,9%

Silber (Spot) 19,63 19,35 +1,5% +0,28 -15,8%

Platin (Spot) 912,70 883,03 +3,4% +29,68 -6,0%

Kupfer-Future 3,55 3,58 -0,6% -0,02 -19,8%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 14, 2022 12:00 ET (16:00 GMT)

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