31.03.2015 18:55:47
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MÄRKTE EUROPA/Börsen bescheren Anlegern im 1. Quartal dickes Plus
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem starken ersten Quartal haben die Investoren am Dienstag Gewinne eingestrichen. Der Dax liegt seit Jahreswechsel bereits mit 22 Prozent im Plus, der Euro-Stoxx-50 mit gut 17 Prozent. "Der deutsche Aktienmarkt hat das beste Quartal seit 1999 hingelegt", so Andreas Paciorek, Marktanalyst bei CMC Market. Im vierten Quartal 1999, kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase, haussierte der DAX sogar um 35 Prozent. Während die Börsen damals extrem hohe Bewertungen aufwiesen, profitieren sie momentan von der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken sowie einem schwachen Euro.
Nun nahmen die Anleger etwas Geld vom Tisch, die Indizes schlossen im Minus. Der DAX verlor 1,0 Prozent auf 11.966 Punkte. Am Vormittag hatte sich der DAX noch bis auf 100 Punkte seinem Allzeithoch bei 12.219 Punkten angenähert. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,8 Prozent auf 3.697 Punkte nach unten. Nur die Börsen in Athen und Istanbul beendeten das 1. Quartal im Minus. Besonders gut lief es dagegen am Aktienmarkt in Dänemark und Portugal.
Staatsanleihen in Europa profitierten vom Anleihekaufprogramm der EZB. Während zunächst die Hoffnung auf das Programm die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen in den Keller schickte, versetzte dann der Start des Kaufprogramms den letzten Stoß. Die Renditen lagen zu Jahresbeginn noch bei 0,5 Prozent, inzwischen nur noch bei 0,2 Prozent. Dies bedeutet, dass die Bundesanleihen seit Jahresbeginn dem Anleger ein Plus von gut 3 Prozent geliefert haben.
Störfeuer aus Griechenland blieb am Dienstag aus. Hier gab es allerdings auch keine Fortschritte bei den Gesprächen mit den Kreditgebern. Die griechische Regierung will nach den Worten von Ministerpräsident Tsipras einen "ehrlichen Kompromiss" mit den Gläubigern des Landes suchen. Während EU-Ratspräsident Donald Tusk eine Einigung "vor Ende April" als möglich bezeichnet, stufen die Strategen von Goldman Sachs die Wahrscheinlichkeit eines "Grexits" derzeit höher ein.
Ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro hätte nach Einschätzung deutscher Investoren keine nachteiligen Auswirkungen für den Rest der Eurozone. Wie das Beratungsunternehmen sentix nach einer Befragung von rund 1.000 Investoren berichtet, liegt der "Contagion Risk Index", der das Risiko von Ansteckungseffekten auf andere Euro-Staaten misst, auf dem tiefsten Stand seit Juni 2012.
Am Devisenmarkt notierte der Euro bei 1,0741 Dollar und setzte damit seine Abwärtsbewegung fort. Am Vorabend hatte die Gemeinschaftswährung noch über der Marke von 1,08 Dollar gelegen.
Keinen positiven Impuls für die Aktie von Philips lieferte die Nachricht, dass die Niederländer einen Käufer für das Lichtgeschäft gefunden haben. Der Investmentfonds Go Scale Capital übernimmt einen Anteil von 80,1 Prozent an den Geschäften von Philips mit LED-Komponenten und Automobilbeleuchtung. Die ING-Analysten äußern sich zustimmend zur Veräußerung der Sparte Lighting Components. Der Erlös soll etwa 2,8 Milliarden Dollar betragen, dies entspreche einer Bewertung der Sparte von 3,3 Milliarden Dollar. Die Aktie verlor 0,8 Prozent.
Als positiv für Osram bewerten die Analysten der Commerzbank den Verkauf der Philips-Sparte. Unter Berücksichtigung der bezahlten Multiples bedeute dies eine Bewertung der Osram-Aktie zwischen 47 und 58 Euro. Für die Analysten bleibt die Aktie von Osram ein Kauf mit einem Kursziel von 50 Euro, für die Titel ging es um 2,9 Prozent auf 46,30 Euro nach oben.
Unter Abgabedruck stand der Sektor der Automobilwerte in Europa, der 1,1 Prozent verlor. "Hier sahen wir, dass Gewinne zum Quartalsende mitgenommen werden", so ein Händler. Der Sektor habe in den vergangenen drei Monaten um 31 Prozent zugelegt und sei damit einsame Spitze in Europa gewesen. Die Branche gilt als Hauptprofiteur eines schwachen Euro. Die Gemeinschaftswährung hat im ersten Quartal 11 Prozent gegenüber dem Dollar eingebüßt.
Europas Reise-Sektor hielt sich gut, der Sektor schloss 0,8 Prozent im Plus. Nicht nur Airline-Aktien stiegen, gesucht waren auch Reiseveranstalter nach dem Zwischenbericht von Thomas Cook, die um 1,8 Prozent zulegten. Das Buchungsgeschäft für den Winter 2014/15 zeige besonders in Europa Zeichen der Besserung, merken die Analysten von Panmure dazu an. Es sei nahezu vollständig ausgebucht. Das aktuelle Sommergeschäft verlaufe zufriedenstellend; hier lägen sowohl Preise als auch Buchungen rund 1 Prozent unter dem Vorjahr. Rund die Hälfte aller Angebote seien hier verkauft. TUI schlossen 0,4 Prozent leichter, ab Mittwoch ist die Aktie nicht mehr im MDAX vertreten.
Kräftig nach oben mit einem Plus von 7,8 Prozent ging es für die Aktie von Manz im TecDax nach dem Erhalt eines Auftrags von einem US-Elektroautohersteller. Das Volumen von vermutlich bis zu 600.000 Euro sei zwar nicht hoch. Analysten wie die der Landesbank Baden-Württemberg vermuten aber, dass die Order vom US-Elektro-Autobauer Tesla kommen dürfte. Da es sich um eine Pilotanlage handele, seien Folgeaufträge wahrscheinlich.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.697,38 -30,42 -0,8% +17,5% Stoxx-50 3.434,93 -26,51 -0,8% +14,3% Stoxx-600 397,30 -2,54 -0,6% +16,0% XETRA-DAX 11.966,17 -119,84 -1,0% +22,0% FTSE-100 London 6.773,04 -118,39 -1,7% +3,2% CAC-40 Paris 5.033,64 -49,88 -1,0% +17,8% AEX Amsterdam 489,41 -5,28 -1,1% +15,3% ATHEX-20 Athen 230,00 +1,71 +0,7% -13,2% BEL-20 Bruessel 3.725,82 -37,08 -1,0% +13,4% BUX Budapest 19.689,16 -356,76 -1,8% +18,4% OMXH-25 Helsinki 3.507,47 -38,00 -1,1% +17,4% ISE NAT. 30 Istanbul 99.074,06 -1905,00 -1,9% -6,7% OMXC-20 Kopenhagen 954,34 -8,30 -0,9% +28,2% PSI 20 Lissabon 6.015,79 -47,26 -0,8% +24,4% IBEX-35 Madrid 11.521,10 -8,00 -0,1% +12,1% FTSE-MIB Mailand 23.157,12 -103,45 -0,4% +21,8% RTS Moskau 880,42 +1,48 +0,2% +11,3% OBX Oslo 561,09 -0,77 -0,1% +7,1% PX Prag 1.033,66 +2,41 +0,2% +9,2% OMXS-30 Stockholm 1.667,73 -19,45 -1,2% +13,9% WIG-20 Warschau 2.395,94 -0,50 -0,0% +3,5% ATX Wien 2.509,82 -6,31 -0,3% +16,2% SMI Zuerich 9.128,98 -73,20 -0,8% +1,6%DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.40 Uhr Mo, 17.37 Uhr EUR/USD 1,0741 -0,45% 1,0789 1,0819 EUR/JPY 128,86 -0,61% 129,65 129,93 EUR/CHF 1,0443 -0,22% 1,0465 1,0469 USD/JPY 119,94 -0,19% 120,17 120,10 GBP/USD 1,4857 0,52% 1,4779 1,4804 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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March 31, 2015 12:24 ET (16:24 GMT)
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