03.06.2020 15:58:43
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MÄRKTE EUROPA/Börsen bauen Gewinne weiter aus
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen am Mittwochnachmittag mit Rückenwind von Wall Street die Gewinne noch weiter aus. Für unverdrossene Risikobereitschaft der Investoren sorgen Konjunkturpakete sowie expansive Geldpolitik der großen Notenbanken. Das schürt die Hoffnung auf eine sogenannte V-förmige Erholung. Die Marktstrategen der Commerzbank kommentierten bereits am Morgen: "Lasst die Bullen rennen."
Der DAX steigt auf über 12.300 Punkte und überwindet damit auch die Erholungshochs von Anfang März. Damit ist aus charttechnischer Sicht der Weg für weitere Kursgewinne frei. "Das ist keine Bärenmarkt-Rally, das ist eine Hausse", sagt ein Marktteilnehmer. Der Markt setze auf einen erwarteten kommenden Konjukturaufschwung.
Zwar hielten auch Marktteilnehmer den DAX mittlerweile wegen des gestiegenen Kurs-Gewinn-Verhältnisses für hoch bewertet, aufgrund der expansiven Geldpolitik seien aber auch längerfristig nachhaltig höhere KGVs wahrscheinlich, heißt es im Handel.
Ermutigende Konjunktursignale
Der DAX gewinnt 2,6 Prozent auf 12.339 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,4 Prozent auf 3.235 nach oben. Am Devisenmarkt klettert der Euro weiter und kostet mittlerweile 1,1206 Dollar. Das ist der höchste Stand seit knapp drei Monaten.
Zur guten Stimmung passt, dass sich bei den chinesischen Dienstleistern die Geschäftsaktivität im Mai stark verbessert hat und wieder im Expansion anzeigenden Bereich liegt. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, ist derweil in der Zweitlesung auf 31,9 Zähler gestiegen, vom Rekordtief bei 13,6 im Vormonat. In den USA ist derweil der ADP-Bericht nicht so negativ ausgefallen wie befürchtet.
Negative Faktoren werden unterdessen weitgehend ausgeblendet. So die Unruhen in den USA und die Entwicklung um Hongkong, die für zunehmende Spannungen zwischen China und den USA sorgt. Auch dass die Zahl der Corona-Erkrankungen in Teilen der Welt steigt, belastet derzeit nicht. Zudem laufen die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien ohne Fortschritte weiter, womit die Gefahr eines ungeregelten Austritts Großbritanniens aus der EU immer wahrscheinlicher wird.
Versicherer und Autos führen die Gewinnerliste an
Weiter gesucht sind die Aktien der Versicherer. Der Sektorindex gewinnt 5,3 Prozent. "Die Bewertung der Branche ist auf den niedrigsten Stand seit 2012 gefallen", sagt Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liege bei rund 8, der Abschlag zum Stoxx-600 damit bei fast 50 Prozent. "Dies macht den Sektor für Substanzwert-Investoren interessant", so der Anlagestratege. Zudem profitiere der Sektor vom Rückgang der Risikoaufschläge bei den Staatsanleihen südeuropäischer Länder in den Portfolios.
Für Axa geht es um 9,5 Prozent nach oben. Sehr positiv bewerten Marktteilnehmer die Dividendenausssagen. Der Versicherer will die Dividende zwar zunächst deutlich senken auf 73 Cent von 1,43 Euro. Die Kürzung um 70 Cent könnte aber je nach Entwicklung im Dezember nachbezahlt werden.
Im Autosektor liegen Renault mit plus 7,4 Prozent vorne, während der Stoxx-Autoindex 3,2 Prozent anzieht. Für einen positiven Extraimpuls sorgt, dass sich die Franzosen zur finanziellen Absicherung Kredite mit Staatsgarantie von bis zu 5 Milliarden Euro gesichert haben. Frankreich garantiert 90 Prozent des Kredits. Vor einigen Tagen hatte der französische Präsident Emmanuel Macron angekündigt, die Autoindustrie des Landes mit Milliardensummen zu stützen, nachdem die Corona-Pandemie für einen Kollaps des Autoabsatzes gesorgt hatte. Peugeot steigen um 3,8 Prozent.
Tui einigt sich mit Boeing
Tui ziehen um 4,9 Prozent an. Der Konzern hat sich mit Boeing geeinigt wegen des Ausfalls des Problemfliegers 737 MAX. Die Vereinbarung beinhaltet eine Kompensation, die einen erheblichen Teil des finanziellen Schadens abdeckt, sowie ein Guthaben für künftige Flugzeugbestellungen. "Daneben profitiert die Stimmung vom Start der Tourismussaison", sagt ein Händler. Italien hat am Morgen die Grenzen für Urlauber wieder geöffnet.
Die Deutsche Lufthansa hat das ausführliche Ergebnis vorgelegt und wegen der Corona-Krise im ersten Quartal unter dem Strich einen Verlust von 2,1 Milliarden Euro geschrieben. Anfang vergangener Woche hatte sich die Airline deswegen mit der Bundesregierung auf ein 9 Milliarden Euro schweres Stützungsprogramm geeinigt. Laut Bernstein steht die Airline vor großen Hürden bei der Restrukturierung. Für die Aktie geht es in dem freundlichen Umfeld um 4,6 Prozent nach oben. IAG steigen um 8 und Air France-KLM um 7 Prozent.
Anhaltend positive Nachrichten treiben Flatex, für die Aktie geht es um 4,2 Prozent nach oben. Am Vortag hatte Flatex einen erneuten Anlauf in den Prime-Standard gemeldet. Damit bringt sich das Unternehmen in die Position, mit einer schnellen Aufnahme in den SDAX, oder sogar in den TecDAX, weitere Aufmerksamkeit der Investoren auf sich zu lenken.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.237,74 2,49 78,72 -13,55
Stoxx-50 3.013,32 1,77 52,27 -11,45
DAX 12.354,66 2,77 333,38 -6,75
MDAX 26.493,46 1,58 412,83 -6,43
TecDAX 3.247,89 1,14 36,63 7,73
SDAX 11.980,17 1,95 229,58 -4,25
FTSE 6.337,78 1,89 117,64 -17,53
CAC 4.980,23 2,50 121,26 -16,69
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,37 0,04 -0,61
US-Zehnjahresrendite 0,73 0,05 -1,95
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 10:41 Di, 18:08 % YTD
EUR/USD 1,1208 +0,34% 1,1207 1,1166 -0,1%
EUR/JPY 121,80 +0,36% 121,88 121,2997 -0,1%
EUR/CHF 1,0794 +0,42% 1,0793 1,0740 -0,6%
EUR/GBP 0,8922 +0,24% 0,8911 0,8907 +5,4%
USD/JPY 108,69 +0,03% 108,76 108,6345 -0,1%
GBP/USD 1,2562 +0,10% 1,2577 1,2537 -5,2%
USD/CNH (Offshore) 7,1224 +0,21% 7,1173 7,1122 +2,2%
Bitcoin
BTC/USD 9.577,76 +0,60% 9.516,01 9467,2550 +32,8%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 36,73 36,81 -0,2% -0,08 -37,6%
Brent/ICE 39,36 39,57 -0,5% -0,21 -37,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.706,91 1.728,10 -1,2% -21,19 +12,5%
Silber (Spot) 17,70 18,10 -2,2% -0,40 -0,8%
Platin (Spot) 844,30 844,25 +0,0% +0,05 -12,5%
Kupfer-Future 2,49 2,49 -0,1% -0,00 -11,6%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/raz
(END) Dow Jones Newswires
June 03, 2020 09:57 ET (13:57 GMT)
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