11.03.2020 18:13:46

MÄRKTE EUROPA/Auf und Ab am Aktienmarkt - Ölpreise fallen

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Berg- und Talfahrt an den europäischen Aktienmärkten ist am Mittwoch weitergegangen. Am Ende schlossen die Indizes leicht im Minus, gedrückt von schwachen Wall-Street-Vorlagen. Die Unsicherheit angesichts der Nachrichtenlage rund um die Coronavirus-Epidemie war unverändert hoch. Nur vorübergehend für leichte Entspannung sorgte eine überraschende Zinssenkung durch die Bank of England (BoE), später folgten Maßnahmen der britischen Regierung, die kaum noch bewegten.

Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 10.439 Punkte, lag in der Spitze aber schon gut 300 Punkte höher. Der Euro-Stoxx verlor 0,2 Prozent auf 2.906 Punkte. In Italien, dem in Europa am stärksten von der Epidemie betroffenen Land, erholte sich das Marktbarometer FTSE MIB nach dem Kurseinbruch am Vortag minimal um 0,3 Prozent.

Eine weitere Zinssenkung gilt bereits als eingepreist, nämlich eine durch die EZB um 10 Basispunkte am Donnerstag. Daneben könnten weitere Lockerungsmaßnahmen beschlossen werden, worüber die Erwartungen aber auseinandergehen. Die US-Notenbank hatte in der Vorwoche bereits die Zinsen gesenkt und dürfte dies nach der Erwartung an den Börsen in der kommenden Woche abermals tun.

Allerdings gibt es Zweifel an der Wirksamkeit der Geldpolitik. Die Krise benötige vor allem koordinierte Aktionen der Regierungen, hieß es bei Axitrader.

Ein vollmundiger Vorstoß von US-Präsident Donald Trump, die Lohnsteuer auszusetzen, um die Wirtschaft anzukurbeln, war im Kongress zunächst ins Leere gelaufen. Die EU-Kommission will unterdessen mit einem 25 Milliarden Euro schweren Fonds die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise abfedern. Auch Italien und Großbritannien haben milliardenschwere Hilfen angekündigt.

Adidas und Puma bekommen Epidemie-Folgen zu spüren

Am Aktienmarkt lagen einige konjunkturempfindliche Branchen vorne. Der Subindex der Banken gewann 1,3, der Chemie-Index 1,1 Prozent und der Auto-Index 0,7 Prozent. Ganz hinten lag der Reise- und Transportsektor (minus 3,9 Prozent), der besonders unter den Maßnahmen gegen eine Ausbreitung der Epidemie leidet. Auch Einzelhandel (minus 2,5 Prozent) und Öl- und Gaswerte (minus 2 Prozent) wurden abverkauft.

Auf Unternehmensseite lief die Berichtssaison weiter. Unter Druck standen die Aktien der stark vom China-Geschäft abhängigen Sportartikelhersteller. Adidas sackten um 9,1 Prozent ab, Puma hielten sich mit minus 4,5 Prozent deutlich besser. Zu Adidas hieß es, nicht nur seien die Quartalszahlen auf der Ergebnisseite unter den Erwartungen geblieben, auch der Ausblick sei schwach. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Umsatz in China im ersten Quartal um bis zu 1 Milliarde Euro unter dem Vorjahr ausfallen wird. Beim Jahresausblick wurden die Auswirkungen der Epidemie komplett ausgeklammert.

Puma erwartet keine kurzfristige Normalisierung der Coronavirus-Situation und hat den Ausblick zurückgezogen. "Es ist unmöglich, eine Vorhersage zur Geschäftsentwicklung in den kommenden Wochen und Monaten zu machen, und wir können den negativen Effekt auf Umsatz und Gewinne nicht quantifizieren", so das Unternehmen. Belastend für beide Aktien wirkt zudem die Gefahr, dass die Fußball-EM sowie die Olympischen Spiele abgesagt werden könnten.

K+S haussieren

Die K+S-Aktie machte einen Satz von 14,1 Prozent nach oben. Zwar hat der Konzern die Dividende gekürzt und zeigt sich unsicher über die Coronavirus-Folgen. Doch gut kam an, dass das Salzgeschäft in Amerika verkauft werden und sich damit der Fokus auf mineralische Dünger und Spezialitäten richten soll. Der bereinigte Cashflow 2019 lag klar über den Erwartungen, der Verschuldungsgrad ging zurück.

Das vierte Quartal von Lanxess hat sich laut der DZ Bank besser dargestellt als erwartet. Das Unternehmen habe einen beeindruckenden Anstieg der operativen Gewinnmarge erzielt. Die Dividendenerhöhung und der am Vortag mitgeteilte Aktienrückkauf seien positiv und das Unternehmen verfüge noch immer über ausreichend Mittel für Akquisitionen. Lanxess legten am Ende aber nur noch 0,1 Prozent zu.

Knorr-Bremse stiegen um 5,8 Prozent. Hier war von guten Geschäftszahlen die Rede. Besonders der Auftragseingang sei sehr stark ausgefallen. Gut kam auch an, dass das Coronavirus nur eine begrenzte Auswirkung auf die Geschäftsentwicklung haben soll.

Salvatore Ferragamo stiegen an der Mailänder Börse nach anfänglichen Verlusten um 1,2 Prozent. Der Luxusgüterkonzern hat davor gewarnt, dass die Umsätze im ersten Quartal wegen des Coronavirus bis zu einem Drittel niedriger ausfallen könnten. Allerdings bleibt die Dividende unverändert.

Telecom Italia gewannen 3,9 Prozent. Hier kam der Cashflow gut an wie auch die Ankündigung, die Schulden deutlicher als bislang erwartet zu senken.

Ölpreise wieder auf dem Weg nach unten

Die Ölpreise fielen: Brent-Öl verbilligte sich um 2,7 Prozent auf 36,23 Dollar je Fass, nachdem Saudi-Arabien Pläne offengelegt hat, die Förderung auf ein Rekordniveau von 13 Millionen Barrel täglich auszuweiten. Bislang liegt die maximale Kapazität bei 12 Millionen. Die Saudis wollten damit Stärke demonstrieren und klarstellen, dass sie aus Angebotssicht anderen Ölförderländern überlegen seien, kommentierte Analyst Harry Tchilinguirian von BNP Paribas.

Hintergrund ist der Streit vor allem zwischen Saudi-Arabien und Russland, die Ölförderung zu senken, um die Ölpreise zu stabilisieren. Russland hatte sich diesem Vorhaben entzogen, worauf Saudi-Arabien am Wochenende eine dramatische Erhöhung seiner Produktion angekündigt und damit praktisch einen Preiskrieg losgetreten hatte.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.905,56 -0,15 -4,46 -22,42

Stoxx-50 2.761,38 -0,11 -3,08 -18,86

DAX 10.438,68 -0,35 -36,81 -21,21

MDAX 22.637,93 -1,15 -264,03 -20,04

TecDAX 2.608,45 -0,58 -15,22 -13,48

SDAX 10.041,66 -1,80 -184,31 -19,74

FTSE 5.876,52 -1,40 -83,71 -20,98

CAC 4.610,25 -0,57 -26,36 -22,88

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,75 0,05 -0,99

US-Zehnjahresrendite 0,85 0,05 -1,83

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:25 Di, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,1271 -0,34% 1,1340 1,1340 +0,5%

EUR/JPY 118,28 -0,49% 118,76 117,84 -3,0%

EUR/CHF 1,0590 -0,10% 1,0597 1,0600 -2,5%

EUR/GBP 0,8764 +0,01% 0,8803 0,8762 +3,6%

USD/JPY 104,95 -0,15% 104,74 103,90 -3,5%

GBP/USD 1,2856 -0,37% 1,2905 1,2943 -3,0%

USD/CNH (Offshore) 6,9668 +0,10% 6,9535 6,9607 0%

Bitcoin

BTC/USD 7.760,01 -2,46% 7.857,78 7.821,17 +7,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 33,36 34,36 -2,9% -1,00 -44,8%

Brent/ICE 36,23 37,22 -2,7% -0,99 -44,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.646,05 1.653,21 -0,4% -7,16 +8,5%

Silber (Spot) 16,81 16,96 -0,9% -0,15 -5,8%

Platin (Spot) 867,20 874,20 -0,8% -7,00 -10,1%

Kupfer-Future 2,51 2,53 -0,7% -0,02 -10,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 11, 2020 13:14 ET (17:14 GMT)

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