12.11.2018 13:00:46

MÄRKTE EUROPA/Anleger sind vorsichtig - Infineon und SAP unter Druck

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es zum Start in die Woche nach unten. Viele Anleger fahren ihr Risiko herunter und gehen auf Nummer sicher, denn am Dienstag läuft das Ultimatum aus, das die EU-Kommission Italien gesetzt hat, um einen verbesserten Haushaltsplan vorzulegen.

Aktuell droht die Lage weiter zu eskalieren, ein Kompromiss ist nicht in Sicht. "Es scheint auf Spielereien rauszulaufen, dass die italienische Regierung ihre BIP-Prognose für 2019 senkt, um das Budget zu rechtfertigen", meint ein Händler. Diese Entwicklung belastet auch den Euro, der mit 1,1250 Dollar auf Jahrestief liegt. In Italien ziehen derweil die Anleiherenditen wieder an - im Zehnjahresbereich um rund 6 Basispunkte auf 3,45 Prozent. Gleichzeitig sinken sie für deutsche Anleihen.

Der DAX verliert am Mittag 0,8 Prozent auf 11.436 Punkte. Mit Abstand schwächster Wert sind Infineon mit einem Minus von gut 6 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 kommt um 0,4 Prozent zurück auf 3.218.

SAP von teurem Zukauf belastet

Infineon hat neue Geschäftszahlen präsentiert und Analysten sind mehrheitlich voll des Lobes, was die Zahlen und den Ausblick betrifft. Vereinzelt wird bemängelt, dass der Reingewinn die Erwartungen verfehlt habe. Das wichtige Segmentergebnis ist aber höher ausgefallen als erwartet, und die Marge ist deutlich gestiegen.

Dass die Aktie so stark verliert, führen einige Teilnehmer denn auch mehr auf die Sorge zurück, dass in den USA erneut Technologieaktien unter Verkaufsdruck geraten könnten. Das wiederum dürfte dann auch auf die europäischen Branchenwerte überschwappen. Der Stoxx-Technologieindex ist mit einem Minus von 1,8 Prozent das Schlusslicht.

Dazu trägt auch die SAP-Aktie bei, die 3 Prozent verliert. SAP kauft das US-Unternehmen Qualtrics International für 8 Milliarden Dollar. Analysten halten den Preis in ersten Einschätzungen für hoch. Die Bewertung sei exorbitant mit dem 20-fachen Umsatz, so eine Stimme. Ein Analyst ergänzt, nur wenn Qualtrics tatsächlich zweimal in Folge mit den avisierten 40 Prozent im Jahr wachse, halbiere sich dieser Faktor auf rund 10.

Ob der Preis für das US-Unternehmen mit dem 20-fachen Umsatz gerechtfertigt sei, müsse die Zukunft zeigen. Negativ sei, dass der Kauf allein aus Barmitteln bestritten werde. "Das lässt die Fantasie auf Aktienrückkäufe entweichen", so der Händler.

Die Kursverluste von Infineon und SAP tragen allein über 50 Punkte zum DAX-Minus von 98 Punkten bei.

BAT-Kurs unter Druck

British American Tobacco (BAT) brechen um 9 Prozent ein. Auslöser ist, dass die US-Gesundheitsbehörde Menthol-Zigaretten verbieten will. Piper Jaffray zufolge machen Menthol-Zigaretten bis zu 60 Prozent des BAT-Umsatzes in den USA aus und tragen bis zu 27 Prozent zum Gewinn bei. Bei den Konkurrenten Altria und Imperial Brands seien die Auswirkungen nicht ganz so gravierend. Imperial Brands kommen so auch mit einem Minus von 4 Prozent davon.

Der Sektorindex der Konsumgüter des täglichen Bedarfs - zu dem die Tabakaktien gehören - gibt um 1,6 Prozent nach. Auf der Gewinnerseite stechen dagegen die Rohstoff- und die Ölaktien mit jeweils 1,0 Prozent heraus, weil die Ölpreise kräftiger steigen. Aktien aus der Ölbranche hatten zuletzt unter den fallenden Ölpreisen gelitten, nun hat aber Saudi-Arabien eine Kürzung der Förderung angekündigt und Russland will dem Beispiel folgen. Der Preis für die Nordsee-Sorte Brent zieht um 1,2 Prozent an auf 70,99 Dollar je Barrel.

Lanxess notieren nach Vorlage der Geschäftszahlen 1 Prozent im Minus. Die Zahlen sähen "einen Touch besser" aus als erwartet, sagt ein Marktteilnehmer. Betriebsergebnis und Umsatz seien etwas höher ausgefallen als erwartet.

Borussia Dortmund gewinnen 1,8 Prozent. Damit schlägt sich der Sieg gegen die Dauer-Konkurrenten von Bayern München nun in steigenden Aktienkursen nieder. Cancom legen nach dem Geschäftsausweis gut 0,4 Prozent zu.

Flughafen Zürich von zwei Seiten in der Zange

Die Aktien von Flughafen Zürich brechen um fast 14 Prozent ein. Zum einen belastet nach Aussage eines Händlers die Drohung der Fluggesellschaft Swiss, den Flughafen zu wechseln, zum anderen die Forderung der Regulierungsbehörde nach einer Senkung der Gebühren um 25 Prozent. Das ist fast doppelt so viel, wie Analysten erwartet hatten. Die Diskussion darüber könne jedoch noch bis 2020 anhalten, so die Analysten der UBS. Fraport fallen um 2,5 Prozent, der Kurs der Swiss-Mutter Lufthansa um 3,1 Prozent.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.215,40 -0,44 -14,09 -8,24

Stoxx-50 2.961,89 -0,42 -12,50 -6,80

DAX 11.419,98 -0,95 -109,18 -11,59

MDAX 24.025,10 -0,64 -153,64 -8,30

TecDAX 2.613,14 -1,98 -52,80 3,33

SDAX 10.997,62 -0,93 -103,45 -7,48

FTSE 7.092,80 -0,18 -12,54 -7,58

CAC 5.093,19 -0,27 -13,55 -4,13

Bund-Future 160,40 0,45 2,69

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:08 Fr, 17:11 % YTD

EUR/USD 1,1258 -0,52% 1,1281 1,1354 -6,3%

EUR/JPY 128,22 -0,53% 128,76 129,12 -5,2%

EUR/CHF 1,1367 -0,19% 1,1379 1,1411 -2,9%

EUR/GBP 0,8747 -0,12% 0,8759 0,8727 -1,6%

USD/JPY 113,89 +0,01% 114,15 113,72 +1,1%

GBP/USD 1,2868 -0,45% 1,2880 1,3010 -4,8%

Bitcoin

BTC/USD 6.400,49 +0,2% 6.415,12 6.393,43 -53,1%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,62 -0,61 -0,01

Deutschland 10 J. 0,38 0,41 -0,05

USA 2 Jahre 2,92 2,92 1,03

USA 10 Jahre 3,18 3,18 0,77

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,11 0,12 0,07

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 60,43 60,19 +0,4% 0,24 +4,1%

Brent/ICE 70,98 70,18 +1,1% 0,80 +12,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.206,61 1.210,00 -0,3% -3,39 -7,4%

Silber (Spot) 14,15 14,16 -0,0% -0,01 -16,5%

Platin (Spot) 852,85 852,75 +0,0% +0,10 -8,3%

Kupfer-Future 2,69 2,68 +0,3% +0,01 -19,7%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/gos

(END) Dow Jones Newswires

November 12, 2018 07:01 ET (12:01 GMT)

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