06.10.2016 13:06:49

MÄRKTE EUROPA/Alle sitzen an der Seitenlinie

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Investoren wagen sich einen Tag vor dem US-Arbeitsmarktbericht für September nicht aus der Deckung. Die Leitindizes der Börsen von Amsterdam über Frankfurt bis Zürich pendeln am Donnerstag um die Schlusskurse vom Vorabend. "Die Investoren sitzen an der Seitenlinie und warten auf neue Hinweise für die Geldpolitik der Fed bis zum Jahresende", sagt Jamieson Blake von ADS Securities. Der Dax handelt am Mittag 0,4 Prozent niedriger bei 10.542 Punkten und der Euro-Stoxx-50 um 0,3 Prozent niedriger bei 3.017 Punkten.

   "Es dreht sich mal wieder alles um den Job-Report", so Blake. Sollten Beschäftigung sowie Löhne und Gehälter im September stärker gestiegen sein als vom Markt erwartet, dürfte auch die Erwartung einer Zinserhöhung im Dezember zunehmen. "Die Federal Reserve wird inflationärem Druck einen Schritt voraus sein wollen", sagt der Chef des Privatkundengeschäfts bei ADS Securities.

   Doch nicht nur Aktien treten auf der Stelle. Auch der Euro pendelt zum US-Dollar wie schon in den vergangenen Wochen um die Marke von 1,12 Dollar. Am Mittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,1185 Dollar. Das zuletzt stark unter Druck geratene britische Pfund ist zum Dollar am Morgen nochmals unter 1,27 Dollar gefallen, hat sich anschließend aber wieder knapp darüber stabilisiert.

   Am Euro-Rentenmarkt haben die Anleihekurse den Ausverkauf der vergangenen Handelstage gebremst. Der Terminkontrakt auf Bundesanleihen, der seit Wochenbeginn um 144 sogenannte Ticks gefallen ist, erholt sich um 31 Ticks. Die Rohstoffpreise bewegen sich kaum von der Stelle. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostet knapp 52 Dollar. Die Feinunze Gold wird mit 1.267 Dollar kaum verändert gehandelt.

Interesse aus China lässt Osram stark steigen Mit einem Kurssprung von 10,5 Prozent auf 60 Euro sind Osram der mit Abstand größte Kursgewinner im deutschen Aktienhandel. Die Wirtschaftswoche berichtet unter Berufung auf Verhandlungskreise, der chinesische Halbleiterkonzern San'an Optoelectronics wolle Mitte des Monats ein "qualifiziertes Angebot" für Osram vorlegen. Die Rede sei von einem Preis von etwa 70 Euro pro Osram-Aktie.

   RWE verlieren 1,7 Prozent. Die an die Börse strebende RWE-Tochter Innogy dürfte zu einem Preis von 35 bis 36 Euro je Aktie an den Markt kommen. Angesichts einer zuletzt guten Nachfrage von Investoren an Innogy als Anbieter erneuerbarer Energie hatten Händler jedoch mit einem noch höheren Preis für Innogy gerechnet.

   Lufthansa leiden mit einem Kursminus von 1,6 Prozent unter drohenden Streiks bei der Tochter Eurowings. "Wir bereiten uns vor, dass wir nächste Woche streiken können", sagte Nicoley Baublies von der Flugbegleitergewerkschaft Ufo am Vortag. Zudem belasten schwache Ergebnisse von Easyjet die europäischen Airline-Branche. Easyjet fallen um 6,3 Prozent und in ihrem Sog auch Ryanair um 1,9 Prozent. Air France-KLM geben 2,2 Prozent nach und IAG fallen um 2,4 Prozent.

Überraschung beim Umsatz treibt Dialog nach oben Bei den Nebenwerten steigen Dialog Semiconductor um 4,5 Prozent. Der Apple-Zulieferer hat im dritten Quartal beim Umsatz die eigenen Erwartungen deutlich übertroffen. Die Prognose für das vierte Quartal könnte nun erhöht werden. Gewinnmitnahmen trotz robuster Quartalszahlen des Glasherstellers Gerresheimer drücken den Kurs um 1,9 Prozent nach unten. Vom Tief im Februar ist der Kurs um fast 40 Prozent gestiegen.

   Daneben sorgen Analystenkommentare vereinzelt für Bewegung: Air Liquide fallen um 2,4 Prozent, nachdem UBS das Papier des Chemiekonzerns auf "Verkaufen" gesenkt hat. Kaufempfehlungen von UBS für BASF und Symrise lassen beide Kurse leicht zulegen. Ein "Sell" von Goldman Sachs für den Automobilzulieferer Dürr drückt den Kurs um 3,8 Prozent. Überzeugt zeigt sich Goldman Sachs von Schneider Electric, der Kurs legt um 1 Prozent zu.

   In Wien brechen die Aktien von RHI um 9,6 Prozent ein. Die Österreicher und die brasilianische Magnesita Refratários wollen sich zusammenschließen und dadurch einen führenden Anbieter von feuerfesten Materialien schaffen. RHI wird für den Zusammenschluss das Kapital stark aufstocken müssen, heißt es im Handel.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.016,93 -0,31 -9,35 -7,67 Stoxx-50 2.851,65 -0,29 -8,39 -8,02 DAX 10.541,90 -0,41 -43,88 -1,87 MDAX 21.572,78 0,01 2,61 3,84 TecDAX 1.799,60 -0,57 -10,35 -1,70 SDAX 9.267,90 -0,54 -49,94 1,86 FTSE 7.007,54 -0,37 -25,71 12,26 CAC 4.471,56 -0,41 -18,39 -3,57

Bund-Future 164,67 0,35 8,22

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:27 Mi, 17:21 Uhr % YTD EUR/USD 1,1185 -0,06% 1,1192 1,1207 +3,0% EUR/JPY 115,7975 -0,13% 115,9484 115,96 -24,0% EUR/CHF 1,0944 +0,15% 1,0928 1,0940 +0,6% EUR/GBP 0,8797 +0,06% 0,8806 1,1390 +19,5% USD/JPY 103,52 -0,06% 103,58 103,47 -11,8% GBP/USD 1,2716 +0,06% 1,2709 1,2764 -13,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,77 49,83 -0,1% -0,06 +14,8% Brent/ICE 51,84 51,86 -0,0% -0,02 +16,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.266,38 1.266,84 -0,0% -0,45 +19,4% Silber (Spot) 17,68 17,74 -0,3% -0,06 +27,9% Platin (Spot) 972,51 976,90 -0,4% -4,39 +9,1% Kupfer-Future 2,16 2,16 -0,4% -0,01 +0,0% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   October 06, 2016 06:35 ET (10:35 GMT)

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