08.03.2022 18:21:40

MÄRKTE EUROPA/Aktien kaum verändert und Bundessanleihen schwach

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem zunächst schwächeren Start und einem erneut volatilen Handel haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag kaum verändert geschlossen. Der Handel verlief mit Blick auf den anhaltenden Angriffskrieg Russlands auf seinen Nachbarn Ukraine weiter extrem nervös. Während der Abgabedruck bereits am Vortag abgeflaut war, wurde von kleineren Käufen langfristiger Investoren berichtet, die momentan zur Stabilisierung beitrügen. Je nach Nachrichtenlage könnte der Verkaufsdruck allerdings auch schnell wieder zunehmen.

Der DAX schloss kaum verändert bei 12.832 Punkten, der Euro-Stoxx verlor 0,2 Prozent auf 3.505 Punkte. Für Verunsicherung sorgte der erneut kräftig gestiegene Ölpreis, nachdem nun auch Russland seinerseits ein Embargo für Ölexporte thematisiert hatte. Bislang ist der Energiebereich von den Sanktionen noch weitgehend unberührt. Russland steht für 45 Prozent der europäischen Gasimporte und diese sind nur schwer zu ersetzen. Die USA stoppen wegen des Ukraine-Kriegs Erdölimporte aus Russland. Brent-Öl kostete rund 8 Prozent mehr und wurde bei 133 US-Dollar gehandelt. Auch Gold war gesucht, der Preis pro Feinunze stieg um knapp 3 Prozent auf 1.894 Euro.

Bundesanleihen schwach - Euro-Bonds geplant

Unter Abgabedruck standen dagegen die Bundesanleihen, die Staatsanleihen der EU-Peripherie wie auch Frankreichs engten die Zinsdifferenz gegenüber den Bunds ein. Den Grund lieferte ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die EU eine große Bond-Emission zur Finanzierung von Energie- und Rüstungsinvestitionen plane. Wie die Agentur unter Berufung auf informierten Personen berichtete, könnte der Plan nach dem informellen EU-Gipfel am Donnerstag in Versailles vorgelegt werden. Im Anleihehandel wird das als Schritt hin zu einer Vergemeinschaftung der Schulden in der EU gewertet, was auf der Kreditwürdigkeit Deutschlands laste. Die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg um 12 Basispunkte auf nun 0,11 Prozent.

Erwartete Stagflation stellt EZB vor schwierige Aufgabe

Die Ölpreisrally schürte Stagflationsängste an den Börsen, zumal die grassierende hohe Inflation die Zentralbanken in die Zwickmühle bringt, die Zinsen erhöhen zu müssen, damit aber potenziell der Wirtschaft einen Dämpfer zu verpassen, die ohnehin schon von den Kriegsfolgen belastet wird.

Die Blicke richteten sich nun auf die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie das geplante Treffen der Außenminister von Russland und der Ukraine am Donnerstag. Unisono sah man den Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) vor einer schwierigen Aufgabe stehen. Dabei geht es darum, ob nun Maßnahmen gegen die sehr hohe Inflation ergriffen werden sollten oder wegen der wachstumsdämpfenden Folgen des Ukraine-Kriegs lieber noch abgewartet werden sollte. Analysten waren so uneins wie selten im Vorfeld einer EZB-Ratssitzung. Ihre Prognosen reichten von einer rascheren Beendigung der Nettoanleihekäufe und zwei Zinsanhebungen in diesem Jahr bis zu erhöhten Anleihekäufen und einer Zinsanhebung nicht vor Mitte 2023. Generell könnte man sagen: Volkswirte glauben nicht, dass die EZB die geldpolitische Normalisierung komplett abbläst, aber wie schnell sie kommen wird, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

Steigende Marktzinsen stützen Bankensektor

Ein Blick auf die Sektoren zeigte, dass die Bankentitel europaweit nach dem Abverkauf der vergangenen Tage um 1,7 Prozent zulegten, während die Gewinner der jüngsten Zeit, die Minen-Werte, 1,1 Prozent nachgaben. Dies legte nahe, dass hier einige Investoren ihre Positionen zurückdrehten.

Aktien von Telecom Italia (TIM) stiegen nach einem Bericht in der italienischen Zeitung Il Messaggero um 5,8 Prozent. Darin wurde angedeutet, dass ein Teil des Vorstands nun offen sein könnte für ein Angebot der US-amerikanischen Private-Equity-Gruppe KKR & Co. Sollte KKR immer noch an TIM interessiert sein, könnte sie nun das Risiko auf sich nehmen, aber ihr Angebot auf etwa 0,40 Euro (0,43 Dollar) pro Aktie senken, berichtete Il Messaggero. Alles sei in der Entwicklung und es müsse geprüft werden, ob die verhandlungsbereiten Direktoren eine Mehrheit im Vorstand besäßen, so die Analysten von Equita Sim.

Nach Details zum Kapitalmarkttag ging es für Danone an der Pariser Börse um 1,2 Prozent nach unten. Stifel sprach von einer Evolution statt einer Revolution des Unternehmens. Der Ausblick auf das laufende Jahr liege etwas unter den Marktschätzungen, dafür erscheine das mittelfristige bereinigte Wachstumsziel ambitioniert.

Der österreichische Maschinenbauer Andritz hat derweil besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr veröffentlicht. Die Titel verteuerten sich um 8,2 Prozent.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.505,29 -6,93 -0,2% -18,5%

Stoxx-50 3.389,00 -7,77 -0,2% -11,3%

Stoxx-600 415,01 -2,12 -0,5% -14,9%

XETRA-DAX 12.831,51 -3,14 -0,0% -19,2%

FTSE-100 London 6.964,11 +4,63 +0,1% -5,8%

CAC-40 Paris 5.962,96 -19,31 -0,3% -16,6%

AEX Amsterdam 656,74 -12,30 -1,8% -17,7%

ATHEX-20 Athen 1.889,19 -81,79 -4,1% -11,8%

BEL-20 Brüssel 3.672,45 -10,03 -0,3% -14,8%

BUX Budapest 41.515,50 +1632,21 +4,1% -18,2%

OMXH-25 Helsinki 4.390,15 +54,48 +1,3% -22,2%

ISE NAT. 30 Istanbul 2.258,42 +14,16 +0,6% +11,5%

OMXC-20 Kopenhagen 1.650,75 -5,15 -0,3% -11,4%

PSI 20 Lissabon 5.393,48 +75,16 +1,4% -1,8%

IBEX-35 Madrid 7.783,40 +138,80 +1,8% -10,7%

FTSE-MIB Mailand 22.338,13 +177,85 +0,8% -19,0%

RTS Moskau kein Handel

OBX Oslo 1.070,77 +0,15 +0,0% +0,2%

PX Prag 1.261,64 +31,60 +2,6% -11,5%

OMXS-30 Stockholm 1.972,17 -8,31 -0,4% -18,5%

WIG-20 Warschau 1.908,10 -26,84 -1,4% -15,8%

ATX Wien 2.972,99 +52,70 +1,8% -23,6%

SMI Zürich 11.057,06 -147,61 -1,3% -14,1%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,11 +0,13 +0,29

US-Zehnjahresrendite 1,87 +0,10 +0,36

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:00 Uhr Mo, 17:33 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0923 +0,6% 1,0859 1,0856 -3,9%

EUR/JPY 126,31 +0,9% 125,38 125,37 -3,5%

EUR/CHF 1,0142 +0,9% 1,0062 1,0063 -2,2%

EUR/GBP 0,8328 +0,6% 0,8295 0,8283 -0,9%

USD/JPY 115,65 +0,3% 115,47 115,46 +0,5%

GBP/USD 1,3117 +0,1% 1,3088 1,3106 -3,1%

USD/CNH (Offshore) 6,3227 -0,1% 6,3216 6,3287 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 38.978,81 +2,1% 38.601,57 39.339,63 -15,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 124,36 119,40 +4,2% 4,96 +67,0%

Brent/ICE 131,38 123,21 +6,6% 8,17 +70,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.035,42 1.998,12 +1,9% +37,30 +11,3%

Silber (Spot) 26,22 25,64 +2,3% +0,58 +12,5%

Platin (Spot) 1.148,53 1.126,69 +1,9% +21,84 +18,3%

Kupfer-Future 4,70 4,72 -0,5% -0,03 +5,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 08, 2022 12:22 ET (17:22 GMT)

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