06.01.2015 18:40:34

MÄRKTE EUROPA/Abwärtstempo bei Aktien lässt nach

   Von Manuel Priego Thimmel

   Nach dem Abverkauf zu Wochenbeginn haben sich Europas Börsen am Dienstag etwas stabilisiert. Der Dax gab 4 Punkte auf 9.470 nach, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,5 Prozent auf 3.008 nach unten. Zwar ist der europäische Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe im Dezember in der Zweitlesung auf 51,6 nach 51,9 gesunken. Erwartet wurde ein unveränderter Wert. Die schwächeren Daten wurden aber als weiteres Indiz dafür gewertet, dass die EZB auf ihrer Sitzung am 22. Januar ein Wertpapierkaufprogramm (QE) bekannt geben wird.

   Dennoch äußerten sich die Marktteilnehmer weiter vorsichtig. Der Ölpreis gab weiter kräftig nach - Stimmungsumschwünge an den Märkten seien somit jederzeit möglich. Für diese Einschätzung sprach auch die weiterhin hohe Volatilität an den Märkten. Analysten sehen angesichts des Überangebots am Markt derzeit kein Ende der Fahnenstange für den Ölpreis. Immerhin konnte sich an den Börsen der Öl- und Gassektor nach dem Absturz vom Montag stabilisieren. Die Branche gewann sogar gegen den Trend 0,2 Prozent.

   Der Ölpreis wird zunehmend auch zu einem Belastungsfaktor für den Euro. Wundenlecken lautete dort die Devise, nachdem die Gemeinschaftswährung am Montag auf ein Neunjahrestief von rund 1,1865 Dollar gefallen war. Am Dienstag konnte sich der Euro bis Börsenschluss auf rund 1,1940 Dollar erholen. Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank warnte indes, "dass der Markt die fallenden Ölpreise als Gefahr für ein Abgleiten in dauerhafte Deflation interpretiert".

   Diese Gefahr laste auf dem Euro. Denn langfristig niedrige Inflationserwartungen machten ein Szenario wahrscheinlicher, in dem die EZB - ähnlich der Bank of Japan - mit immer mehr Wertpapierkäufen gegen die niedrigen Inflationserwartungen anrennt und "nicht merkt oder wahrhaben will, dass das zwecklos beziehungsweise kontraproduktiv ist", so Leuchtmann.

   Bundesanleihen legten in dem von Unsicherheit geprägten Umfeld wieder zu. Sie konnten am Montag nicht von der hohen Risikoscheu an den Märkten profitieren. "Hier dürfte eine Rolle spielen, dass die weitaus überwiegende Mehrheit der Marktakteure ja auch noch eine weitere Abwertung des Euro gegen den Dollar erwartet", sagt Dirk Gojny von der National-Bank. Anleger kauften also lieber gleich Dollar-Anleihen.

   SAP verloren kräftig 2,3 Prozent. Grund sei eine Abstufung durch Bank of America-Merrill Lynch auf "Neutral" nach "Buy" gewesen, so Händler. Wie auch von anderen Marktexperten erwartet, vermuten die Analysten, dass SAP die Quartalszahlen vorziehen könnte. Dabei befürchten sie, dass die Daten schwächer als erwartet ausfallen könnten. Wahrscheinlich sei eine Vorlage zwischen Freitag und Dienstag.

   Kräftig nach oben um 8,9 Prozent ging es bei TomTom, nachdem der holländische Navi-Hersteller Volkswagen als Kunden gewinnen konnte. Das Geschäft zur Ausstattung von VW mit Karten sei ein erneuter massiver Vertragsgewinn für das Unternehmen, hieß es bei SNS Securities. TomTom werde zwar zunächst nur Karten für die Marke VW in Nordamerika liefern, jedoch vermutet SNS, dass auch andere Marken und Regionen bald folgen könnten.

   Das schwache Geschäft mit Osteuropa verhagelte Eckert & Ziegler den 2014er Gewinn. Während das Unternehmen bisher von einem Gewinn von 2 Euro je Aktie ausgegangen war, hat es das Ziel nun auf 1,25 Euro eingedämpft. "Damit liegt die Prognose deutlich unter dem Analystenkonsens von 1,75 Euro je Aktie", sagte ein Händler. An der Börse verloren Eckert & Ziegler 11,1 Prozent. QIAGEN büßten derweil nach einer Herunterstufung durch J.P. Morgan auf "Neutral" 3,9 Prozent ein.

   In Europa blieben die Börsen in Österreich, Griechenland, Finnland und Schweden geschlossen. An den Börsen in Mailand und Madrid wurde dagegen trotz des Feiertages gehandelt.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.007,91 -15,23 -0,5% -4,4% Stoxx-50 2.897,12 -22,04 -0,8% -3,6% Stoxx-600 331,61 -2,38 -0,7% -3,2% XETRA-DAX 9.469,66 -3,50 -0,0% -3,4% FTSE-100 London 6.366,51 -50,65 -0,8% -3,0% CAC-40 Paris 4.083,50 -27,86 -0,7% -4,4% AEX Amsterdam 408,43 -2,51 -0,6% -3,8% ATHEX-20 Athen 252,70 0,00 0,0% -4,6% BEL-20 Bruessel 3.190,24 -17,91 -0,6% -2,9% BUX Budapest 16.173,61 -241,19 -1,5% -2,8% ISE NAT. 30 Istanbul 107.698,92 +550,88 +0,5% +1,5% OMXC-20 Kopenhagen 744,44 -4,41 -0,6% +0,0% PSI 20 Lissabon 4.702,88 -62,62 -1,3% -3,3% IBEX-35 Madrid 9.871,10 -122,20 -1,2% -4,0% FTSE-MIB Mailand 18.143,26 -45,18 -0,2% -4,6% RTS Moskau 746,48 -14,82 -1,9% -5,6% OBX Oslo 517,27 +4,35 +0,8% -1,2% PX Prag 939,83 -2,77 -0,3% -0,7% SMI Zuerich 8.874,47 -64,38 -0,7% -1,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.12 Uhr Mo, 17.41 Uhr EUR/USD 1,1936 -0,21% 1,1961 1,1923 EUR/JPY 141,19 -0,71% 142,19 142,62 EUR/CHF 1,2010 -0,08% 1,2020 1,2014 USD/JPY 118,27 -0,51% 118,88 119,63 GBP/USD 1,5176 -0,55% 1,5261 1,5232 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

   DJG/mpt/raz

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   January 06, 2015 12:09 ET (17:09 GMT)

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